Marktanalyse Juni 2025: EWS hofft auf Zubau-Booster für PV im Gewerbe

Grafik: EWS / Bundesnetzagentur
PV-Zubau 2015 bis 2025 (jeweils Januar bis Juni)
Der Photovoltaik-Zubau in Deutschland erreicht im ersten Halbjahr 2025 mit 7 GWp das Niveau von 2023, obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Solarprojekte derzeit so günstig sind wie seit langem nicht mehr. Die Branche steht vor der Herausforderung, das gesetzliche Ausbauziel von 215 GWp bis 2030 dennoch zu erreichen.

Der PV-Zubau für das erste Halbjahr 2025 entspricht nicht dem, was sich die Solarbranche erhofft und die Bundesregierung zum Ausbauziel erklärt hat. Dabei sind die Voraussetzungen für eine Investition in Photovoltaik gut, so dass Handelshaus EWS. Dank eines Investitionsboosters und einer starken Wirtschaftlichkeit für aktuelle Projekte könnte eine Trendwende eintreten. Gewerbetreibende können im Jahr der Anschaffung bis zu 55%-Sonderanschreibung geltend machen.

Zubau im 1. Halbjahr 2025: Markt in Abwartehaltung

Im ersten Halbjahr 2025 sind 7 Gigawatt Peak (GWp) neu zugebaut worden. Dies entspricht ungefähr dem Ergebnis von 2023, wobei sich die Verteilung nach Anlagensegmenten zum Nachteil kleiner Dachanlagen verschoben hat. Die gleiche Tendenz gilt auch für die installierte Speicherkapazität.

Machten 2023 noch die Anlagen bis 100 Kilowatt Peak (kWp) das Gros der installierten Leistung aus, sind es hauptsächlich Großanlagen, Selbstbauanlagen und größere gewerblichen Anlagen, die für das verhältnismäßig gute Ergebnis verantwortlich sind. Gerade Großprojekte und Eigenbauanlagen gehen jedoch bei der Umsetzung am Solarfachhandwerk vorbei. Positiv ist dies für zukünftige Anlagenbetreibende, die von den verfügbaren Installationskapazitäten profitieren und sich das beste Angebot für ihren gewünschten Installationszeitpunkt heraussuchen können. Bisher ist die Nachfrage jedoch noch abwartend.

Auswertung des PV-Zubaus für 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zu 1. und 2. Halbjahr 2024 – Grafik: EWS

Insgesamt sind in Deutschland aktuell rund 107,5 GWp an solarer Stromerzeugungskapazität auf Dächern, Balkonen und Freiflächen in Betrieb. „Die Hälfte liegt noch vor uns“, erklärt EWS-Gründer und Geschäftsführer Kai Lippert. „Innerhalb von fünf Jahren muss die bisherige zugebaute Leistung noch einmal verdoppelt werden, um das gesetzlich vorgegebene Ziel von 215 GWp bis 2030 zu erreichen. Die Voraussetzungen sind dabei ausgezeichnet.” Klimaschutzziele könnten nur mit schnellerem Tempo und dem Abbau weiterer Marktbarrieren erreicht werden.

Solarstromanlagen so wirtschaftlich wie lange nicht mehr

„Unsere Berechnungen für verschiedene gewerbliche Anlagen im Bereich von 70 bis 700 kWp zeigen, dass die spezifischen Investitionskosten pro kWp im Jahr 2025 und damit auch die Gesamtanlagenpreise bei allen Anlagengrößen gegenüber Q2/2024 gesunken sind“, ergänzt Jan Paul Dahm, zweiter EWS-Geschäftsführer. Dies liege auch an der Preisentwicklung im Modulbereich, bei Speichern und Wechselrichtern. „Gleichzeitig ist die Rendite bei allen Anlagengrößen gestiegen, was unter anderem an den steigenden Strompreisen liegt. Wer jetzt baut, profitiert von einer Rendite von bis zu 11 Prozent und deutlich verkürzten Amortisationszeiten“.
Aktuell sind beim Handwerk noch Kapazitäten frei. Aber: Wer weiß, wie es ist, wenn der kürzlich verabschiedete Investitionsbooster zündet? Interessierte sollten also nicht zu lange warten, rät EWS.

Auch der Juni bringt keine Trendwende

Im Juni 2025 lag die neu installierte Nettoleistung nach Zahlen der Bundesnetzagentur bei 822,6 MWp, verteilt auf 73.624 Anlagen (Stand: 14.07.2025). Hierbei handelt es sich bisher um den niedrigsten Wert seit Ende 2022 und liegt etwa bei der Hälfte des Ausbauziels der Bundesregierung. Der Wert für den Mai (Zubau korrigiert auf 1.146 MWp), als ein leichter Aufwärtstrend beobachtet werden konnte, wird aller Voraussicht nach auch durch Nachmeldungen nicht erreicht, vermutet EWS.

Der geringere Zubau zieht sich durch alle Anlagensegmente, wie die Auswertung von EWS zeigt – mit einem Minus von 43,1 % bei der installierten Leistung im Vergleich zum Juni 2024.

PV-Zubau Juni 2024 – 2025 (nach Monaten) – Grafik: EWS

Auswertung als Tabelle:

Auswertung PV-Zubau Juni 2025 – Grafik: EWS

Da ein Großteil der PV-Anlagen inzwischen in Kombination mit einem Speicher installiert werden, stagniert ebenfalls der Ausbau der Speicherkapazität. Das Ergebnis der Vormonate wird nur dank der erhöhten Installation im Großspeichersegment erreicht.

Investitionsbooster für Gewerbe-PV und Elektromobilität

Mit dem Investitionssofortprogramm haben Bundestag und Bundesrat massive Sonderabschreibungen von bis zu 40 Prozent für Unternehmen initiiert. Wieder eingeführt wurde eine degressive Sonderabschreibung von 15 Prozent pro Jahr für Investitionen in Photovoltaikanlagen und andere bewegliche Wirtschaftsgüter. Bis zu 55 Prozent Abschreibung im Jahr der Investition könnten möglich sein. Das bietet interessierten Unternehmen die Möglichkeit, eine steuerliche Belastung massiv zu reduzieren, Liquidität zu schonen und die Rentabilität ihrer PV-Anlage zu erhöhen.

Auch die steuerlichen Anreize bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen werden die Investition in Elektromobilität noch einmal ankurbeln, so EWS. Hierdurch wird ein weiterer Ausbau der Ladeinfrastruktur bei Unternehmen erwartet – sowie parallel auch eine erhöhte Nachfrage nach PV-Anlagen zur günstigen und nachhaltigen Stromerzeugung.

Weitere Auswertungen zur Entwicklung des Zubaus sowie Details zur Einspeisevergütung finden Interessierte auf der Webseite der Bundesnetzagentur.

Zu EWS GmbH & Co. KG
Seit 1985 ist EWS Partner des Photovoltaik-Handwerks. Das inhabergeführte Unternehmen bietet von der Beratung über Logistik bis zu kostenfreien Online-Tools auch Produkt- und Systemangebote für PV-Profis.

Quelle: EWS GmbH & Co. KG | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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