Windenergie-Repowering: Großprojekt Sonnenberg in Sachsen-Anhalt geplant

Unterzeichnung des Kooperationsvertrags für das Windenergie-Repowering Sonnenberg, im Bild Dr. Gunar Hering und Dr. Tim Ebert.Foto: Sebastian Reh / Enertrag
Dr. Gunar Hering (Enertrag-Vorstandsvorsitzender) und Dr. Tim Ebert (Geschäftsführender Gesellschafter Ebert) unterzeichnen den Kooperationsvertrag.
Enertrag, Projektentwickler und Betreiber von Windparks, will gemeinsam mit dem Projektentwickler Ebert den Windpark Sonnenberg V errichten. Bei dem Projekt werden 37 alte Windenergieanlagen durch 27 leistungsstärkere Neuanlagen ersetzt.

Enertrag SE und Ebert Erneuerbare Energien planen in Sachsen-Anhalt das Windenergie-Repowering-Projekt Sonnenberg. Dieses ist eines der derzeit größten Windenergie-Repowering-Projekte in Deutschland. Im Juli 2025 haben die Unternehmen eine Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Umsetzung des Windparks Sonnenberg V unterzeichnet. Seit fast 20 Jahren ist Enertrag als Betreiber des Bestandswindparks mit 37 Anlagen vor Ort aktiv.

Ebert Erneuerbare Energien ist seit 2020 in der Region aktiv und hat gemeinsam mit einer Gruppe regionaler Flächeneigentümer die „Bürgerwindpark Groß Germersleben Planungsgesellschaft mbH & Co. KG“ (BEG) aufgebaut, die als operativer Kooperationspartner mit Enertrag agiert. Ebert steuert die Planungsprozesse, verantwortet die Strukturierung der lokalen Beteiligung und sorgt für eine professionelle Umsetzung in enger Abstimmung mit der Landwirtschaft.

Gemeinsamer Flächenpool mit über 400 Grundstücken

Die strategische Partnerschaft zwischen Enertrag und Ebert dient nun als Basis für das Repowering-Projekt, bei dem die Beteiligung der Gemeinde, der Landwirte und der Bürger:innen vor Ort im Vordergrund stehen sollen. Durch die frühzeitige Einbindung der Gemeinde in den Planungsprozess wollen die Partner sicherstellen, dass die lokalen Interessen Berücksichtigung finden. Aushängeschild dieser Partnerschaft ist die erfolgreiche Implementierung eines gemeinsamen Flächenpools mit über 400 Grundstücken, um die Eigentümer gleichermaßen am Projekt profitieren zu lassen.

Was den Windpark Sonnenberg V besonders machen soll, ist seine strukturierte Kooperation mit der Kommune sowie lokalen Flächeneigentümern und Landwirten aus Groß Germersleben, Klein Oschersleben und Peseckendorf. Diese treten nicht nur als Flächengeber auf, sondern sind als aktive Projektpartner Teil eines Flächenpools, den man von Beginn an abgestimmt geplant hat. Die regionale Wertschöpfung bleibt somit in der Hand der Gemeinden.

Im Rahmen des Projekts will man insgesamt 29 Windenergieanlagen der neuesten Generation errichten. Diese sollen Leistungen zwischen 6 und 8 Megawatt (MW) aufweisen und somit eine Gesamtnennleistung von bis zu 235 Megawatt erreichen. Das ist rund dreimal so viel Leistung im Vergleich zum bisherigen Windpark. Damit zählt Sonnenberg V zu den größten Einzelprojekten für Windenergie-Repowering in Deutschland. Den Genehmigungsantrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) hat Enertrag bereits eingereicht. Geplant ist ein einheitliches Anlagendesign mit möglichst homogenen Turmhöhen und Anlagentypen, um Synergieeffekte in Betrieb und Wartung zu nutzen.

Verantwortlichkeiten und Projektarchitektur

Die Projektentwicklung basiert auf einer klaren Rollenverteilung:

  • Enertrag und Ebert erarbeiten gemeinsam das Standortkonzept des Windparks sowie die dazugehörige Netz- und Zuwegungsplanung.
  • Enertrag verantwortet die Bauleitplanung sowie die Koordination des Genehmigungsverfahrens. Zudem übernimmt Enertrag die Rolle des Antragstellers für das BImSchG-Verfahren.
  • Die von Ebert initiierte Bürgerenergiegesellschaft bringt mit ihren lokalen Gesellschaftern Flächenrechte ein und beteiligt sich aktiv an der Projektgestaltung.
  • Eine gemeinsame Infrastrukturgesellschaft ist geplant, um insbesondere die Erschließung wirtschaftlich umzusetzen.

Ziel ist es, nach Genehmigung die Projektrechte anteilig aufzuteilen. Enertrag erhält 73 %, die BEG 27 %. Zusätzlich wird eine der Anlagen für die Beteiligung einer kommunalen oder bürgergetragenen Gesellschaft reserviert – ein innovativer Schritt zur Förderung der lokalen Akzeptanz. „Dieses Projekt ist für uns ein echter Meilenstein. Was es besonders macht: Die Flächeneigentümer sind nicht nur Beteiligte, sondern aktive Mitgestalter. Die enge Einbindung der Landwirtschaft und von regionalen Akteuren ist unser Alleinstellungsmerkmal“, sagt Tim Ebert, Geschäftsführender Gesellschafter der Ebert Erneuerbare Energien Unternehmensgruppe.

Baubeginn für Windenergie-Repowering Sonnenberg in 2027 geplant

Der Baustart vom Windenergie-Repowering-Projekt Sonnenberg ist vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen für das zweite Halbjahr 2027 vorgesehen. In Abhängigkeit vom Rückbau der bestehenden 37 Altanlagen erfolgt die schrittweise Errichtung der neuen Windenergieanlagen. Eine EEG-Förderfähigkeit einzelner Altanlagen bis Ende 2031 will man dabei berücksichtigen und den Rückbau entsprechend abstimmen.

Einen Teil des im Windpark Sonnenberg V künftig gewonnenen Stroms will man zur Speisung des sich aktuell im Bau befindlichen Elektrolyseurs in Osterweddingen bei Magdeburg nutzen. Dieser ist Baustein von Enertrags Verbundkraftwerk-Systems zur Erneuerbaren Energieerzeugung, -speicherung, -nutzung und Rückverstromung. Somit soll das Projekt einen signifikanten Beitrag zur Entwicklung der Sektorenkopplung in Sachsen-Anhalt leisten.

Quelle: Enertrag | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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