Photovoltaik: Wie Solarparks für artenreiches Grünland sorgen

Der Bau eines Solarparks sorgt nicht automatisch dafür, dass auf der Fläche zusammen mit der Photovoltaik auch artenreiches Grünland entsteht. Dabei bietet die Photovoltaik sehr wohl die Option, solche für den Naturschutz wichtigen Räume für die Biodiversität zu schaffen. PV-Freiflächenanlagen können das Ziel, Artenvielfalt im Grünland zu schützen und zu erhöhen, voranbringen. Welche Aspekte dafür zentral sind, diskutiert das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) in einer neuen Studie.
Laut KNE haben zirka 40 Prozent (822 Arten) der in Deutschland als gefährdet eingestuften Farn- und Blütenpflanzen ihr Hauptvorkommen im Grünland. Es biete Lebensraum für mehr als 2.000 Pflanzenarten und damit mehr als die Hälfte der heimischen höheren Pflanzenarten.
Die Vielfalt der Flora und das Vorhandensein besonderer Arten stärken die Leistungsfähigkeit und Stabilität von Grünlandökosystemen. Darüber hinaus weisen diese Ökosysteme eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Stressfaktoren wie beispielsweise Dürreperioden auf, bieten wichtige Habitate für wildlebende Tiere (z. B. Wildbienen, Schmetterlinge oder Wiesenvögel) und bereichern das Landschaftsbild.
Leitfäden: artenreiches Grünland Ziel der Freiflächen-PV
Eine einheitliche Definition von artenreichem Grünland liege bislang aber nicht vor. Bisherige Ansätze nutzen zur Abgrenzung die Klassifizierung der Natura-2000-Lebensraumtypen oder orientieren sich an dem System von Kennarten der Agrarumweltprogramme der Länder. Grünlandgesellschaften sind in Mitteleuropa mit Ausnahme weniger Sonderstandorte halbnatürliche Ökosysteme, die sich durch Mahd oder Beweidung entwickelt haben. Die Diversität des Grünlandes ist also von Art und Häufigkeit der Nutzung abhängig.
Die Anlage von artenreichem Grünland werde häufig in den Leitfäden der Bundesländer zur naturverträglichen Gestaltung von PV-Freiflächenanlagen als Ziel definiert. Solarparks verzichten auf den Einsatz von Düngern und Pestiziden – eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von artenreichem Grünland.
Die Etablierung artenreicher Grünlandgesellschaften erfordere aber auch eine entsprechende Gestaltung der Anlage. Die Modultische sollten möglichst schmal sein, die Abstände zwischen den Modulplatten, -reihen und der Modulunterkante zum Boden ausreichend groß. Außerdem muss es Freiflächen geben.
Die KNE erörtert in der neuen Publikation auf Basis aktueller Studien, wie sich artenreiches Grünland in Solarparks anlegen und dauerhaft pflegen lasse. Dafür beleuchtet sie die Etablierungsphasen Bodenvorbereitung, naturnahe Begrünung, Entwicklungs- und Folgepflege mit Mahd und Beweidung und weist auf eine nötige Erfolgskontrolle hin. Fragestellungen seien zum Beispiel: Wie muss die Anlagenfläche für die Etablierung von artenreichem Grünland vorbereitet werden? Wie sollte die maschinelle Pflege und Beweidung im Solarpark umgesetzt werden, um artenreiches Grünland zu etablieren und zu erhalten?
Quelle: KNE | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH