NRW: Zubau der Photovoltaik im ersten Halbjahr 2025 von 940 MW

Installateur auf einem PV-Dach.Foto: Stock / stock.adobe.com
In NRW lagen die Zubauzahlen der PV von Januar bis Juni 2025 deutlich unter Vorjahr. Der LEE NRW fordert mehr Tempo bei Gewerbeflächen und landeseigenen Liegenschaften.

Nordrhein-Westfalen hat im ersten Halbjahr 2025 knapp 90.000 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von etwa 940 Megawatt neu in Betrieb genommen. Das zeigt eine vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) vorgenommene Auswertung der Meldungen im Marktstammdatenregister zeigt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeute das ein Minus von etwa 20 Prozent. Im Bundesländervergleich rangiert NRW nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Bayern (Leistung: 1.943 MW) und Baden-Württemberg (Leistung: 1.039 MW) auf Rang drei.

„Der Solarausbau liegt auch bundesweit bis zur Jahresmitte ein gutes Stück hinter dem Vorjahresniveau. Dass diese Entwicklung an NRW nicht spurlos vorbeigehen würde, ist zu erwarten gewesen. Das Land hat sich bisher überproportional auf die privaten Investitionen auf Häuserdächern verlassen, um seine selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Da diese Investitionsbereitschaft anscheinend zurückgeht, müssen die anderen Segmente liefern: Auf der Freifläche, bei Gewerbeanlagen und auch bei landeseigenen Liegenschaften muss zukünftig deutlich mehr passieren“, ordnet LEE NRW-Geschäftsführer Christian Vossler die Zahlen ein.

12 Prozent Freiflächen

Weiterhin nur langsam in Schwung kommt der Bau von Freiflächenanlagen in NRW, der von den Erzeugungskosten günstigsten Solaranwendung. 12 Prozent der neu installierten Leistung sind auf dieses Segment entfallen, in Bayern sind es im ersten Halbjahr rund 57 Prozent gewesen – was auch den deutlichen Vorsprung Bayerns beim Solar-Ausbau erklärt.

Für den zügigeren Ausbau auf der Freifläche ist aus Sicht des LEE NRW eine noch stärkere Unterstützung der Kommunen sowohl bei der Genehmigung als auch bei der aktiven Planung von Flächen und Anlagen notwendig. In den zurückliegenden Jahren gab es seitens der Landesregierung bereits Bemühungen. So wurden beispielsweise in den vergangenen Monaten sowohl für klassische Freiflächenanlagen und deren Planung als auch für Agriphotovoltaik-Projekte Fördergelder bereitgestellt. Diese Fördertöpfe sind allerdings schnell vergriffen gewesen und sollten so schnell wie möglich wieder aufgefüllt werden.

Dass das Interesse an einer eigenen Solaranlage weiterhin vorhanden ist, lässt sich an der der Zahl der kleinen Balkonkraftwerke ablesen: In der ersten Jahreshälfte sind über 46.000 neue Stecker-Solaranlagen ans Netz gegangen, gut 4.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gerade diese Mini-Solaranlagen sind in NRW gefragt: Etwa jedes fünfte Balkon-Kraftwerk, das in den ersten sechs Monaten im Marktstammdatenregister gemeldet worden ist, entfällt auf NRW.

Nach der LEE NRW-Analyse haben bis Mitte des Jahres die Kreise Steinfurt (44 MW), Borken (41 MW) und Soest (38 MW) bislang die meisten Solaranlagen neu installiert. Bei den größeren, kreisfreien Städten gehören die Städteregion Aachen (23,2 MW), Mönchengladbach (19,3 MW) und Köln (18,9 MW) zu den Top 3. Betrachtet man die installierte Leistung pro Kopf, so liegt die Sauerland-Gemeinde Fröndenberg mit 790 Watt pro Einwohner ganz vorne, gefolgt von Extertal (557 Watt pro Kopf) und Weeze (540 Watt pro Kopf).

Kaum Großspeicher in NRW

Erstmals hat der LEE NRW auch die Zahl der solaren Batteriespeicher ermittelt. Danach sind bis Mitte des Jahres insgesamt 52.200 Speichereinheiten mit einer Leistung von 404 MW neu in Betrieb gegangen.). Das Gros davon entfällt auf kleinere private Batteriespeicher. Speicher mit einer Leistung von bis zu 15 Kilowatt, wie sie im privaten Betrieb üblich sind, machen zahlenmäßig knapp 98% der Speicheranlagen aus. Großspeicher haben landesweit dagegen noch Seltenheitswert. Nur 46 Speicher bringen überhaupt eine Leistung über 50 kW, diese wenigen Power-Pakete machen aber dennoch knapp 30% der gesamten Leistung aus.

In den Augen des LEE NRW muss sich daran schnellstens etwas ändern: „Die Landesregierung wäre gut beraten für einen schnelleren Ausbau von größeren Batteriespeichern mehr Druck auf die Netzbetreiber auszuüben. Die Speicher sind ein unverzichtbarer Baustein, um mehr steuerbare, flexible Einheiten in das Stromversorgungssystem zu bringen. Nebenbei vergünstigen sie den Strompreis“, verweist Geschäftsführer Vossler auf die Vorteile. Deshalb müssten die Netzbetreiber die Netzanschlussanträge wesentlich schneller bearbeiten. „Weiterhin haben die kommunalen Behörden für ein einfaches und schnelles Planungs- und Genehmigungsverfahren zu sorgen“, fordert Vossler.

Quelle: LEE NRW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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