Versorgungssicherheitsbericht der Bundesnetzagentur: BSW-Solar fordert Überarbeitung

Batteriegroßspeicher, Windenergie und Photovoltaik vor Stadtsilhouette, der Versorgungssicherheitsbericht der Bundesnetzagentur unterschätzt die Bedeutung von Speichern.Petovarga / stock.adobe.com
Speicher können den Bedarf an zusätzlichen Kraftwerkskapazitäten reduzieren.
Der Branchenverband BSW-Solar kritisiert, dass die Bundesnetzagentur im Versorgungssicherheitsbericht die Potenziale von Batteriegroßspeichern unzureichend und an der realen Entwicklung vorbei modelliert habe. Das sei kein tragfähiges Fundament für politische Entscheidungen über Kraftwerkszubau.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) begrüßt, dass der jüngst veröffentlichte Versorgungssicherheitsbericht der Bundesnetzagentur (BNetzA) klar die Bedeutung eines schnellen Ausbaus der Solar- und Windenergie für das Erreichen der Klimaziele und auch für die Versorgungssicherheit unterstreicht. Die Solar-Interessenvereinigung bemängelt jedoch, dass die Behörde in dem Bericht die Potenziale von Batteriespeichern für die Versorgungssicherheit nicht hinreichend berücksichtigt hat und fordert daher eine Überarbeitung. Andernfalls riskiere die Bundesregierung teure politische Fehlentscheidungen zur Errichtung fossiler Gaskraftwerke und gefährde die Klimaziele. Die Bundesnetzagentur kalkuliert bis 2035 mit einem zusätzlichen Bedarf an steuerbarer Kraftwerksleistung in Höhe von 22,4 Gigawatt, um die Versorgungssicherheit am Strommarkt zu gewährleisten.

In der BNetzA-Pressemitteilung zur Vorstellung des Monitoringberichts zur Versorgungssicherheit heißt es zwar: „Speicher werden eine immer wichtigere Funktion einnehmen. Schon heute können sich besonders Batteriespeicher im Strommarkt refinanzieren, wie die aktuelle Ausbaudynamik beweist. In bestimmten Marktsituationen können Speicher den Bedarf an zusätzlichen Kraftwerkskapazitäten reduzieren.“ Dennoch habe die Bundesnetzagentur in ihrem aktuellen Versorgungssicherheitsbericht die Potenziale von Batteriegroßspeichern unzureichend und an der realen Entwicklung vorbei modelliert – und damit eine zentrale Realität der Energiewende ausgeblendet, so die Kritik des BSW-Solar. Die Autoren des Versorgungssicherheitsberichts haben dies in der Zusammenfassung sogar bestätigt.

Versorgungssicherheitsbericht der Bundesnetzagentur geht von einem Rückbau stationärer Batteriespeicher aus

Dazu sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft: „Während Netzbetreiber bereits heute Zusagen für viele Gigawatt an Speicherkapazitäten erteilt haben und bundesweit Anschlussanfragen in dreistelliger Gigawatt-Höhe vorliegen, bleibt der Bericht bei den Zahlen von gestern stehen und geht sogar realitätsfern von einem Rückbau stationärer Batteriespeicher aus. Ein Versorgungssicherheitsbericht, der die Großspeicher systematisch unterschlägt, liefert kein tragfähiges Fundament für politische Entscheidungen über Kraftwerkszubau oder Kapazitätsmärkte.“

Der Verband fordert eine Überarbeitung des Versorgungssicherheitsberichts unter Einbeziehung realer Speicherentwicklungen und aktueller Netzzusagen. Notwendig sei eine transparente Methodik, die Batteriespeicher, Flexibilitäten und andere innovative Technologien gleichberechtigt berücksichtigt. Notwendig sei auch ein klarer Fahrplan, wie man Speicher systematisch in die Versorgungssicherheitsanalysen integrieren kann, um Vertrauen in die energiepolitischen Weichenstellungen zu schaffen. Nur wenn man die Speicher realistisch modelliere, könne man belastbare Aussagen über den künftigen Bedarf an Kraftwerken und über die Versorgungssicherheit treffen, so Körnig.

Von der Bundesregierung fordert der Bundesverband Solarwirtschaft, Marktbarrieren für den Speicher-Ausbau nunmehr zügig abzubauen, wie es die Regierungskoalition auch im Koalitionsvertrag vereinbart hatte.

Solarserver-Chefredakteur Andreas Witt sich hat in einem Solarthemen-Bericht detailliert mit den Versorgungssicherheitsbericht der Bundesnetzagentur befasst.

Quelle: BSW-Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen