Studie: Ausbau Erneuerbarer über RED III braucht angepasste Raumplanung

Für einen weiteren erfolgreichen Ausbau erneuerbarer Energien ist eine angemessene und gezielte Raumplanung entscheidend. Diese sollte technische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. Dies zeigt eine neue Studie des Öko-Instituts gemeinsam mit CAN, BirdLife, EEB, WWF und The Nature Conservancy.
Hintergrund der Studie ist die EU-Richtlinie über erneuerbare Energien (RED III). Dortige Anpassungen haben den Zweck, die Umsetzung von Projekten zum Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. „Die RED III bietet ein verlässliches Rahmenwerk für die langfristige Ausbauplanung erneuerbarer Energien“, sagt Susanne Krieger, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Öko-Institut. „Sie schafft Planungssicherheit und eine klare Perspektive, auch wenn nationale politische Strukturen schwanken oder Projekte ins Stocken geraten.“
RED III führt in der EU zu Ausweisung von Beschleunigungsgebieten
Die Studie analysiert, wie RED-III in zehn EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt wird. Im Fokus stehen dabei Artikel 15b und 15c. Diese legten Anforderungen zur Flächenkartierung von erneuerbaren Energien fest und verpflichteten, Beschleunigungsgebiete (Renewables Acceleration Areas RAAs) auszuweisen. Dabei ergab die Studie, dass durch die RED III vor allem Länder, die bisher noch keine Flächen kartiert haben, einen koordinierten Prozess für die landesweite Datenerhebung, -verarbeitung und -integration aufsetzen. Dazu zählen zum Beispiel Portugal, Tschechien oder Kroatien.
In Ländern mit laufenden Raumplanungsprozessen wie Deutschland oder Frankreich gestalte sich die Umsetzung hingegen komplexer. Hier gelte es, die neuen Anforderungen der RED III an bestehende Verfahren und Gesetze anzupassen, möglichst ohne zusätzlichen bürokratischen Aufwand.
„Die größte Herausforderung in der Flächenkartierung liege darin, den richtigen Ausgleich zwischen Harmonisierung und länderspezifischer Anpassung zu finden“, so Kaya Dünzen, wissenschaftliche Assistenz beim Öko-Institut. „Nur mit hochwertigen Daten, klaren Kriterien und einer konsequenten Einbindung relevanter Akteure lassen sich RAAs identifizieren, die Planungssicherheit schaffen und gleichzeitig ökologische Risiken minimieren.“
Neben umweltbezogenen Daten seien beispielsweise Informationen zur Netzinfrastruktur, Energiepotenzial und Eigentumsstrukturen wichtige zusätzliche Datenquellen. Sie können dabei helfen, optimale Standorte für den weiteren Ausbau zu identifizieren und Konflikte zu verringern. Auch gelte es, betroffene Gemeinden frühzeitig und transparent in Entscheidungsprozesse einzubinden. Nur so lasse sich die Akzeptanz steigern.
Die Studie zeige zudem administrative Hürden auf wie Personalmangel, fehlende spezialisierte Schulungen und komplexe Verfahren, die die Prozesse verlängern. Auch mangelnde digitale Abläufe hemmten eine effiziente Umsetzung der Richtlinie.
Für einen gezielten Ausbau sei es deshalb entscheidend, dass sich alle Ebenen gut abstimmen. Dazu seien ein strukturierter Austausch zwischen nationalen und lokalen Behörden sowie öffentliche Konsultationen zwischen Projektentwicklern, wichtigen lokalen Interessengruppen und Netzbetreibern notwendig. So ließen sich Kartierungsprozesse besser koordinieren und methodisch absichern.
Quelle: Öko-Institut | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH