BSW fordert gesetzliches Ausbauziel für Speicher von 100 GWh bis 2030

Der Bundesverband der Solarwirtschaft sieht in einem politischen Ausbauziel für Speicher eine wichtige Maßnahme zum weiteren Markthochlauf. Wie der Verband mitteilte, solle sich die Bundesregierung bis 2030 eine Batteriespeicher-Mindestkapazität von 100 Gigawattstunden (GWh) gesetzgeberisch zum Ziel setzen. Das wäre eine Vervierfachung verglichen mit dem derzeitigen Stand.
Hochrechnungen des BSW-Solar auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur haben ergeben, dass in Deutschland Ende Juli 2025 rund 2,2 Millionen stationäre Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von insgesamt rund 23 Gigawattstunden in Betrieb waren.
„Die Vorteile von Batteriespeichern sind vielfältig. Sie reduzieren den Bedarf an Reservekraftwerken und den Umfang des Netzausbaus, verringern Abregelungen von Solar- und Windkraftanlagen, stabilisieren die Börsenstrompreise und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Überbrückung von Dunkelflauten. Batteriespeicher tragen zu einer schnellen, sicheren und kostengünstigen Umsetzung der Energiewende bei, zum Nutzen von Wirtschaft und Verbrauchern gleichermaßen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Um das volle Potenzial von Batteriespeichern zu erschließen, sei es zudem entscheidend, bestehende Hemmnisse zeitnah zu überwinden und den regulatorischen Rahmen weiterzuentwickeln. Im Grundsatz habe dies auch die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag anerkannt.
Handlungsbedarf bei Netzanschlüssen
Wie dringend die Speicherbranche auf konkreten politischen Rückenwind wartet, zeigten erste Ergebnisse einer laufenden Branchenumfrage des BSW-Solar in Kooperation mit der Speichermesse EES. Demnach wünschten sich 64 Prozent der Unternehmen aus der Speicherbranche eine Beschleunigung und Vereinfachung von Netzanschlüssen (64 %). Dahinter rangiere die Verlängerung der Netzentgeltbefreiung beim Strombezug von Speichern (45 %. Ferner fordern die Akteure die klare Umsetzung von Multi-Use-Regeln für den flexiblen Einsatz von Speichern mit Solar- und Graustrom (45 %).
Schon jetzt sei sich die Speicherbranche einig, mit Hilfe einer Einführung unverbindlicher Netzanschlussauskünfte die Netztransparenz zu erhöhen. Dies würde es Speicher- und EE-Projektierern ermöglichen, sich vor dem Stellen eines Netzanschlussbegehrens zu informieren und somit gezieltere Anschlussbegehren stellen zu können. Auch sollte es verbindliche Reservierungsmöglichkeiten für Netzkapazitäten geben, die in angemessener Form den Projektfortschritt berücksichtigten, um zum einen die Planungs- und Investitionssicherheit für Projektierer zu verbessern und zum anderen die Blockade durch ungenutzte Zusagen zu vermeiden.
Zudem fordert der Bundesverband Solarwirtschaft, die Digitalisierung von Netzanschlussbegehren vorzuschreiben, die Fristen im Netzanschlussprozess zu vereinheitlichen und bei Nicht-Einhaltung zu sanktionieren. Auch sollte die Regierung die im Koalitionsvertrag angekündigte baurechtliche Privilegierung für Großbatteriespeicher schnell umsetzen.
Quelle: BSW-Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH