Wartung von Offshore-Windparks: RWE nutzt Transportdrohnen

Ein Mann in gelber Weste mit einer der Transportdrohnen, die RWE zur Wartung von Offshore-Windparks nutzt.Foto: Skyports
Durch die Reduzierung des Einsatzes von Kränen und körperlicher Arbeit durch die Techniker können Transporte mit Drohnen die Sicherheit verbessern. Weniger Schiffsfahrten und Hubschrauberflüge bedeuten auch geringere CO₂-Emissionen und Kosteneinsparungen durch einen reduzierten Kraftstoffverbrauch.
In einem Pilotprojekt hat RWE mit mehr als 80 Flügen von Transportdrohnen die technische Machbarkeit von Materiallieferungen für die Wartung von Offshore-Windparks untersucht. Nun sollen Drohnen im täglichen Betrieb zum Einsatz kommen.

Der Energiekonzern RWE hat erstmals Transportdrohnen im täglichen Betrieb von Offshore-Windparks eingesetzt. In einem mehrphasigen Pilotprojekt nutzte das Unternehmen verschiedene Drohnentypen für die Lieferung von Ersatzteilen, Werkzeugen und Verbrauchsmaterialien. Die Versuche hat RWE im Windpark Nordsee Ost nördlich der Insel Helgoland und im Offshore-Windpark Arkona in der deutschen Ostsee gemacht. Partner des Energiekonzerns waren Skyways, ein Entwickler und Hersteller von autonomen unbemannten Flugsystemen für Langstreckentransporte, Skyports Drone Services, ein führender Anbieter von drohnengestützten Liefer- und Inspektionsdiensten und Ampelmann Operations, ein niederländischer Offshore-Windlogistik-Anbieter.

„Mit dem Ausbau der Offshore-Windenergie muss sich auch unsere Logistik auf See weiterentwickeln“, sagt Sven Utermöhlen, CEO RWE Offshore Wind. „Unsere Tests haben gezeigt, dass Transportdrohnen die herkömmliche Logistik ergänzen können. Sie helfen, die Verfügbarkeit der Windturbinen zu erhöhen, verbessern die Sicherheit und senken Kosten und Emissionen.“

Drei Testreihen mit Transportdrohnen in Offshore-Windparks

Insgesamt hat RWE 2024 und 2025 drei verschiedene Testreihen durchgeführt. Die jüngste Testreihe fand im September auf der deutschen Insel Rügen statt. Im Rahmen einer dreiwöchigen Flugdemonstration startete regelmäßig eine Drohne der Firma Skyways vom Hafen Mukran aus. Sie flog autonom eine Strecke von über 40 Kilometern zum Offshore-Windpark Arkona mit bis zu 10 Kilogramm Fracht. Am Windpark angekommen, näherte sie sich einer vorab definierten Windkraftanlage, positionierte sich über der Gondel und führte automatisiert einen Frachtabwurf durch. Danach flog die Drohne autonom zurück zu ihrem ursprünglichen Startpunkt im Hafen. Die Flüge fanden unter der Überwachung von Skyports-Piloten statt.

Normalerweise wird Material zu den Windkraftanlagen des Offshore-Windparks Arkona per Boot von Rügen aus geliefert, was mindestens eine Stunde dauert. Die Drohnen absolvierten ihren Flug jedoch in weniger als 30 Minuten. Die Flüge können bei Bedarf gebucht werden und bieten somit eine flexiblere, effizientere und nachhaltigere Alternative für die Lieferung kleiner, zeitkritischer Teile an einen in Betrieb befindlichen Windpark.

Die komplexen Tests zur Frachtlieferung mit autonomen Drohnen vom Hafen Mukran auf die Windturbinen nutzen Erfahrungen aus früheren Tests, die bereits 2024 durchgeführt wurden. Während dieser Tests wurde die autonome Lieferung von Komponenten mit einem Gewicht von bis zu 4 Kilogramm vom Hafen zum Offshore-Umspannwerk des Windparks Arkona mit einer Drohne getestet.

Deutschlands erste Langstrecken-Drohnenlieferungen zu Offshore-Windkraftanlagen

Die jüngsten Tests im Offshore-Windpark Arkona stellen die erste wiederholte Serie von sogenannten Beyond-Visual-Line-of-Sight-Lieferungen (BVLOS) zu Windkraftanlagen im deutschen Offshore-Bereich dar – nach Kenntnis von RWE eine Premiere. Diese vollständig autonomen Flüge hatten eine vordefinierte Flugroute, die nicht von der Mobilfunkabdeckung abhängig war. Sie wurden ohne menschliches Eingreifen und unter vollständiger Einhaltung der entsprechenden Regelwerke durchgeführt.

Zudem hat RWE Pionierarbeit bei Kurzstreckenflügen zwischen einem Service-Schiff und Windkraftanlagen in ihrem Offshore-Windpark Nordsee Ost geleistet. Bei diesen Versuchen hat eine elektrische Multirotor-Drohne Nutzlasten von bis zu 30 Kilogramm transportiert. Diese kann mittlerweile bis zu 100 Kilogramm Fracht befördern. Durch die Vorablieferung von Ersatzteilen, Werkzeugen und Verbrauchsmaterialien auf die Turbinen lassen sich zwei zentrale Herausforderungen bei der Wartung von Offshore-Windparks bewältigen: Überfrachtung und lange Kranzeiten. Die Versuche haben laut RWE gezeigt, dass man künftig mindestens 1,5 Stunden pro Turbinenbesuch vermeiden kann. Diese von Ampelmann Operations unterstützten Tests umfassten auch die Simulation eines medizinischen Notfalls, wobei die Drohne notwendige Materialien zur Gondel geliefert hat.

In dem Pilotprojekt haben die Transportdrohnen mehr als 80 Flüge in Offshore-Windparks absolviert. Nachdem die technische Machbarkeit nun unter Beweis gestellt ist, will sich RWE auf die Skalierung konzentrieren.

Quelle: RWE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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