Photovoltaik-Markt 2025: Günstige Preise für Kaufinteressierte

Ein Balkendiagramm zeigt den Photovoltaik-Markt im dritten Quartal 2025 im Vergleich zu den gleichen Zeiträumen in der Vergangenheit.Grafik: EWS
PV-Markt in Deutschland nach Größenklassen von 2015 bis 2025. Dargestellt sind nur die Zubauzahlen für das dritte Quartal der jeweiligen Jahre.
Laut einer Marktanalyse des Großhändlers EWS ist der Photovoltaik-Markt im privaten und mittelständischen Bereich eingebrochen. Die Bedingungen für Kaufinteressierte waren lange nicht so günstig wie jetzt. Die Systempreise sind niedrig und die Kapazitäten im Handwerk sind vorhanden.

Der Photovoltaik-Großhändler EWS hat die Photovoltaik-Zubauzahlen für das dritte Quartal unter die Lupe genommen. In Summe war der Photovoltaik-Markt von Juli bis September 2025 etwa gleich groß wie in den gleichen Zeiträumen der beiden Vorjahre. Denn 4,251 GW wurden im dritten Quartal 2025 zugebaut (siehe Grafik). Hiermit enden jedoch die Gemeinsamkeiten, denn die Verteilung nach Anlagensegmenten verdeutlicht laut EWS große Unterschiede. Machten in den vergangenen Jahren bisher Solaranlagen bis 1.000 kW Leistung den Löwenanteil des Gesamtzubaus aus (2023: 73 %, 2024: 65 %), sind es nun die Photovoltaik-Großanlagen, die den Markt tragen: Gut 57 % der bei der Bundesnetzagentur registrierten Leistung entfällt auf Projekte über 1.000 kW. Der Markt hat sich also komplett gedreht.

Kai Lippert: Wirtschaftsministerin analysiert Photovoltaik-Markt 2025 undifferenziert

„Die Branche entwickelt sich anders, als die Politik es wahrnimmt“, sagt EWS-Firmengründer Kai Lippert. „Der Monitoring-Bericht des BMWE vermittelt ein Bild von Zielerreichung, die es so beim PV-Zubau nicht gibt. Der Markt stagniert und bricht insbesondere im privaten und mittelständischen Bereich ein. Die undifferenzierte Analyse der Wirtschaftsministerin gefährdet das größte Arbeitsplatz- und Zukunftspotenzial der Energiewende.“

Bundeswirtschaftsministerin Reiche will die erneuerbaren Energien zukünftig „markt- und systemdienlich fördern“ und plant hierzu unter anderem die Abschaffung der fixen Einspeisevergütung sowie die vollständige Beendigung der Vergütung bei negativen Strompreisen. Außerdem soll für neue Photovoltaik-Anlagen die Direktvermarktung des produzierten Stroms verpflichtend werden. Diese Maßnahmen träfen nach Einschätzung von Lippert vor allem die Dachanlagen, also die Segmente, die ohnehin stark rückläufig sind. Deutlich längere Amortisationszeiten wären die Folge.

Noch gibt es kein entsprechendes Gesetzesvorhaben, doch allein die Ankündigungen verfestigen sich beim ausführenden Handwerk die Zukunftssorgen. Dies zeigt etwa die Herbstumfrage des ZVEH, der als Innungsverband für Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau knapp 48.000 Unternehmen mit über 500.000 Beschäftigten vertritt. Hiernach sind im früheren Wachstumsfeld „erneuerbare Energien“ die Umsatzanteile zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Die Rückgänge sind laut ZVEH der Tatsache geschuldet, dass die Verbraucher:innen bezüglich der Energiewende verunsichert seien. Verursacht hätte dies die Politik. Sollte der Bund nicht entschlossen gegensteuern, sondern die Energiewende weiter ausbremsen, rechnet der Verband mit einem Abwürgen eines wichtigen Wirtschaftsimpulses.

Keine Erholung des Photovoltaik-Marktes nach der Sommerpause

Die von vielen erhoffte Belebung des Photovoltaik-Marktes nach der Sommerpause, insbesondere des Eigenheim- und Gewerbebereichs, ist im September 2025 ausgeblieben. Mit 836 MW liegt das Gesamtergebnis aktuell (Stand: 13.10.2025) vor den üblichen Nachmeldungen auf dem niedrigsten Wert seit Dezember 2022. Dies entspricht knapp 56 % weniger als noch im August 2025 und ein Drittel weniger als vor einem Jahr.

Auch bei Speichersystemen ordnet sich laut EWS der Zubau mit nur 368 MWh sehr deutlich unter dem Vorjahreszeitraum und um rund ein Fünftel niedriger als noch im Vormonat ein.

Lichtblick für Bauwillige: Niedrige Systempreise und freie Kapazitäten im Handwerk

Die Investition in eine Solarstromanlage bleibt äußerst attraktiv. Derzeit können Kaufinteressierte nicht nur mit der vollen Aufmerksamkeit des Fachhandwerks rechnen, auch die PV-Systempreise sind laut einer Analyse der Vergleichsportale Selfmade Energy und Verivox seit Jahresbeginn um 15 % gesunken, die Kosten für eine Solaranlage mit Speicher um rund 8 %.

„Die Voraussetzungen für den PV-Ausbau waren sehr lange nicht so günstig wie jetzt – die Systempreise sind niedrig, die Kapazitäten im Handwerk vorhanden“, sagt EWS-Geschäftsführer Jan Paul Dahm. Solange das Vertrauen in stabile politische Rahmenbedingungen fehle, blieben aber viele Projekte in der Schublade.

An den politisch vorgegebenen Ausbaupfad von 1.631 MW pro Monat kommt der Zubau nach dem dritten Quartal 2025 nicht heran. Insgesamt wurden im aktuellen Jahr Anlagen mit einer Leistung von 11,8 GW (im Durchschnitt also 1.315 MW monatlich) neu registriert. Das entspricht einem Minus von rund 470 MW gegenüber 2024.

Die Zahlen der Bundesnetzagentur für den Photovoltaik-Ausbau im September 2025 hat der Solarserver bereits veröffentlicht.

In einen aktuellen Bericht befasst sich Solarthemen-Chefredakteur Andreas Witt ausführlich mit der Marktsituation für kleine PV-Anlagen.

Quelle: EWS | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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