Koalitionsausschuss: Ausschreibungsmengen für erneuerbare Energien bleiben unverändert
Illustration: gopixa / stock.adobe.comDer Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) bewertet die Beschlüsse des gestrigen Koalitionsausschusses positiv. Das Bekenntnis der Koalition zu einem weiterhin starken Ausbau der erneuerbaren Energien und zu unveränderten Ausschreibungsmengen schafft die notwendige Investitions- und Planungssicherheit für die Branche. „Dass die Ausschreibungsmengen für Erneuerbare unverändert ambitioniert bleiben, ist ein starkes Signal. Die Unternehmen und Projektentwickler können darauf aufbauen und weiterhin in den Ausbau investieren”, sagt BEE-Präsidentin Ursula Heinen-Esser.
Auch der Ökostromanbieter Green Planet Energy begrüßt, dass die Koalition die Ausschreibungsmengen im EEG auf unverändert ambitioniertem Niveau fortschreiben will. „Wie das mit der angekündigten Abschaffung der Einspeisevergütung für Photovoltaik-Dachanlagen zusammenpasst, bleibt allerdings offen. Hier muss die Bundesregierung schnell für Klarheit sorgen”, sagt Carolin Dähling, Bereichsleiterin Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy.
BEE sieht Kraftwerksstrategie der Bundesregierung mit Skepsis
Auch die Kraftwerksstrategie war Thema im Koalitionsausschuss. Statt ursprünglich geplanter 20 Gigawatt (GW) fossiler Gaskraftwerke soll der Bund laut Green Planet Energy nun 12 GW bis 2026 an Leistung ausschreiben. Davon seien 8 GW neue Gaskraftwerke, während man 2 GW technologieoffen – also theoretisch auch für Batteriespeicher – ausschreiben wolle. Weitere 2 GW sollen wasserstofffähige Sprinter-Kraftwerke sein. Alle Kraftwerke will man H2-ready bauen.
Grundsätzlich begrüßt der BEE die Planungen mit H₂-ready-Kraftwerken. Zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit bis 2032 ist es allerdings dringend notwendig, mit der Ausschreibung zusätzlicher 2 GW steuerbarer Leistung sofort zu beginnen. Es ist unwahrscheinlich, dass man einen Zubau bei den Gaskraftwerken in diesem kurzen Zeitraum erreichen kann. Dezentrale Technologien wie Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie, KWK und Batteriespeicher können dagegen nicht nur zeitnah und kosteneffizient Energie liefern, sondern auch deutlich mehr als nur 2 GW steuerbare Leistung bereitstellen.
Die 2 GW zusätzliche Kapazität an Kraftwerken, die frühzeitig verpflichtend auf Wasserstoff umstellen und eine Betriebskostenförderung erhalten sollen, begrüßt der BEE. In dieser Phase des Hochlaufs ist die gesicherte Abnahme von Wasserstoff entscheidend, um den Ausbau von Elektrolysekapazitäten in Deutschland zu stärken. Heinen-Esser betont: “Die H₂-ready-Vorgabe ist ein Schritt in die richtige Richtung. Für eine verlässliche Stromversorgung bis 2032 braucht es jedoch technologieoffene Investitionen ⎼ die steuerbaren Erneuerbaren stehen bereit, um das Energiesystem schnell, sicher und günstig abzusichern.”
Kraftwerksstrategie als Brücke zu einem Kapazitätsmarkt
Die Koalition kündigt in ihrer Einigung an, die Kraftwerksstrategie als Brücke zu einem Kapazitätsmarkt zu nutzen. Für die darüber hinausgehende Förderung von Kapazitäten regt der BEE an, anstatt der Festlegung auf weitere Subventionen eher eine Absicherungspflicht zu prüfen, bei man die Stromversorger verpflichtet, selbst über Terminmarktgeschäfte für die Schaffung notwendiger Flexibilitäten zu sorgen.
Im Hinblick auf den Industriestrompreis unterstützt der BEE das Vorhaben der Bundesregierung, die Wettbewerbsfähigkeit der besonders energieintensiven Industrie zu stärken. Die Unternehmen, die von einem Industriestrompreis profitieren, sollten aber weiterhin angeregt werden, Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Flexibilisierung umzusetzen. Auch Direktbelieferungskonzepte mit Strom aus erneuerbaren Energien müssen weiterhin attraktiv bleiben. Diese “grüne” Konditionalität hatte auch die Europäische Union bereits zur Auflage gemacht.
„Der Kurs ist gesetzt. Jetzt kommt es darauf an, die Beschlüsse schnell umzusetzen. Ein lösungsorientierter Austausch mit dem Bundeswirtschaftsministerium ist dafür zentral – und wir stehen als Branche der Erneuerbaren Energien bereit, diesen Prozess aktiv zu mitzugestalten”, so Heinen-Esser.
Quelle: BEE, Green Planet Energy | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH