Bernreuter: China produziert 90 Prozent von globalem Polysilizium

Polysiliziumfabrik von GCL in Leshan/Provinz Sichuan/China.Foto: GCL
Durch die Weiterentwicklung seiner Wirbelschichtreaktortechnologie zur Herstellung von granuliertem Polysilizium hat GCL Technology seine Position als weltweit zweitgrößter Polysiliziumhersteller gefestigt. Das Foto zeigt das Werk in Leshan (Provinz Sichuan).
China stellt neun der zehn größten Produzenten von Polysilizium. Einzig Wacker Chemie behauptet sich in den Top 10 und könnte laut Bernreuter Research künftig von EU-Politik profitieren.

China dominiert weiterhin die globale Produktion von Polysilizium. Darauf weist Bernreuter Research hin. Demnach haben neun der zehn weltweit führenden Polysiliziumhersteller heute ihren Sitz in China. „Die chinesische Polysiliziumindustrie erreichte 2024 einen Anteil von 93,5 % an der weltweiten Produktion. Diese Dominanz spiegelt sich auch in der Rangliste der weltweit größten Hersteller wider“, sagt Johannes Bernreuter, Autor des Polysilicon Market Outlook 2029 und Leiter von Bernreuter Research.

Seit 2022 belege ein chinesisches Quartett die ersten vier Plätze im Ranking, ohne dass ein Herausforderer in Sicht wäre. Dabei handele es sich um Tongwei, GCL Technology, Daqo New Energy und Xinte Energy. Sie erreichten gemeinsam 2024 nicht nur einen gemeinsamen Marktanteil von 65 %. Sie seien auch für den Löwenanteil der Überkapazitäten in China verantwortlich. Zwei Drittel der neuen Kapazitäten zwischen 2020 und 2024 wurden von Tongwei, GCL, Daqo und Xinte aufgebaut. „Daher ist es kein Wunder, dass die vier Spitzenreiter bis Ende 2024 auch zwei Drittel der riesigen Lagerbestände der chinesischen Polysiliziumhersteller angehäuft haben“, sagt Analyst Bernreuter.

Wacker ist der einzige verbliebene nicht-chinesische Vertreter unter den Top Ten. Der deutsche Chemiekonzern, der von 2016 bis 2019 der weltweit größte Polysiliziumhersteller war, fiel vom fünften Platz im Jahr 2022 auf den achten Platz im Jahr 2024 zurück.

Positive Aussichten für Wacker Chemie

Bernreuter erwartet allerdings, dass Wacker wieder gewinnen könnte. Hintergrund ist das Inkrafttreten der EU-Verordnung zur Zwangsarbeit im Dezember 2027. Dann könnte Wacker von einer steigenden Nachfrage in Europa nach Solarmodulen aus nicht-chinesischem Polysilizium profitieren.

Von den ehemals drei nicht-chinesischen Herstellern in den Top Ten fielen Hemlock Semiconductor (USA) und OCI (Südkorea/Malaysia) 2023 aus dem Ranking. 2024 landete Hemlock auf Platz 14, OCI auf Platz 16.

Beide Hersteller wurden von den neuen chinesischen Marktteilnehmern Qinghai Lihao und Hongyuan Energy überholt. Lihao stieg bereits im zweiten Jahr seines Bestehens 2023 in die Rangliste ein und sicherte sich aufgrund einer raschen Expansion 2024 den fünften Platz. Hongyuan belegte 2024 den neunten Platz. Mit seiner vollständigen Integration von der Polysiliziumproduktion bis zur Montage von Solarmodulen sei das Unternehmen eine Mini-Version des Marktführers Tongwei.

Weitere Details zu den zehn führenden Herstellern, wie Produktionsmengen und Marktanteile, präsentiert Bernreuther Research im Polysilicon Market Outlook 2029. Der 102-seitige Bericht enthalte außerdem differenzierte Szenarien zu Angebot und Nachfrage innerhalb und außerhalb Chinas, detaillierte Prognosen zu den Polysiliziumpreisen bis 2029, die neuesten Cash-Cost-Daten zum dominierenden Siemens-Verfahren und zur Wirbelschichtreaktortechnologie sowie weitere Markttrends.

Quelle: Bernreuter Research | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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