Eon: Smarte Energietechnik könnte Stromnetz um 3 TWh entlasten

PV-Anlage auf flachem Dach, davor ein Preiskurs, Symbol für dynamische StromtarifeFoto: BillionPhotos.com / stock.adobe.com
Mit smarter Technologie können Haushalte von schwankenden Strompreisen profitieren.
Energieanbieter Eon hat analysiert, welches Flexibilisierungspotenzial deutsche Haushalte haben, wenn sie PV-Anlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpen und E-Autos smart steuern lassen. Neben Entlastungen des Stromnetzes könnten sie auch monetär profitieren.

Käme in Deutschland konsequent smarte Energietechnik zum Einsatz, ließe sich das Stromnetz in Deutschland um rund drei Terawattstunden (TWh) Strom entlasten. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch von 1,4 Millionen Haushalten, teilte Energiekonzern Eon auf Basis eigner Analysen mit.

Die Untersuchung betrachtet dabei den potentiellen Einsatz von intelligent gesteuerten Solaranlagen, Batteriespeichern, Elektroautos und Wärmepumpen. Möglich würde die Netzentlastung durch smarte Steuerung, die den Stromverbrauch im Hintergrund automatisch optimiert – ohne Komforteinbuße für die Hausbesitzerinnen und -besitzer. „Diese Potenziale sollte Deutschland nutzen”, sagt Martin Endress, Chief Commercial Officer von Eon Deutschland. “Dazu müssen wir den Großteil der Verbraucherinnen und Verbraucher mitnehmen, die auf stabile Festpreise setzen, anstatt auf schwankende dynamische Tarife“.

Das Unternehmen habe gerade ein solches Angebot mit “Eon Home Comfort” auf den Markt gebracht. Dabei können Kundinnen und Kunden mit kompatibler Wärmepumpe, Solaranlage und Speicher sowie E-Auto und Wallbox eine smarte, flexible Steuerung zu den meisten Festpreistarifen des Energieversorgers buchen. „Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt kann so bis zu 780 Euro in einem Jahr sparen – durch smartes Energiemanagement und Flexibilitäts-Boni, ohne ständig auf die Strombörse achten zu müssen.“

Der Schlüssel für die Entlastung von Stromnetz und eigenem Geldbeutel sei „Flexibilität“. Dazu könnten Verbraucherinnen und Verbraucher zwei mögliche Wege wählen:

  • Festpreis-Tarif mit Bonus: Der Kilowattstundenpreis bleibt stabil. Wenn der Haushalt das Beladen von Speicher, Elektroauto und Wärmepumpe durch den Energieversorger E.ON intelligent managen lässt, gibt es entsprechende Boni.
  • Dynamischer Stromtarif: Der Kilowattstundenpreis für den Verbrauch zu Hause schwankt viertelstündlich – wer sich darauf bei der Stromnutzung ausrichtet, kann sparen, allerdings werden auch Preisausschläge nach oben direkt weitergegeben. Die Börsenstrompreise sind ausschlaggebend.

In beiden Fällen übernimmt ein intelligentes Energiemanagementsystem für den Haushalt automatisch das Verschieben der Strommengen im Hintergrund – etwa die Entscheidung, wann der Speicher geladen oder das E-Auto „betankt“ wird.

Studie betrachtet mit digitalem Zwilling zwei Tageszeiten

Im Rahmen der Studie hat Eon die smarte Steuerung von Solaranlage mit Speicher, E-Auto und Wärmepumpe mithilfe eines „digitalen Zwillings“ simuliert und die Wirkung auf Stromnetz und Haushalte untersucht.

Für die Studie hat E.ON zwei Tageszeiten betrachtet: Den Mittag, weil dann die Solarstromproduktion am größten ist, und den Abend, wenn der Stromverbrauch durch Privathaushalte am größten ist.

  • Mittags (11–15 Uhr): Haushalte mit Solaranlage in Deutschland könnten ihre Einspeisung um über 1,9 Terawattstunden (TWh) pro Jahr senken, indem ihr überschüssiger Solarstrom dank smarter Steuerung jetzt nicht ins Netz fließt, sondern in Speicher – und wenn vorhanden und verfügbar – in Wärmepumpe und E-Auto.
  • Abends (17–21 Uhr): Es ließen sich mehr als 1,5 TWh Netzverbrauch vermeiden, wenn eingespeicherter Solarstrom jetzt genutzt wird, und E-Autos sowie Wärmepumpen bevorzugt außerhalb dieser Spitzenzeit Strom aus dem Netz ziehen.

Zusammen ergibt sich ein Entlastungspotenzial von über 3,4 TWh jährlich für diese Spitzenlastzeiten. Voraussetzung: automatische Steuerung durch intelligente Energiemanagementsysteme.

Die Ergebnisse der Hochrechnung beruhen auf Eon Simulationen mit Solardaten und Börsenstrompreisen aus dem Jahr 2024 für einen durchschnittlichen Einfamilienhaus-Haushalt in Deutschland, eine dreiköpfige Familie. Der Umstieg von einem ungesteuerten Festpreistarif auf einen intelligent gesteuerten Stromtarif lohnt sich demnach am meisten, wenn der Musterhaushalt alle Energiewende-Technologien besitzt – also Solaranlage mit Speicher, Wärmepumpe und E-Auto mit Wallbox.

In den untersuchten Fällen – auch im Ausgangsszenario, dem ungesteuerten Festpreistarif – verhält sich die dreiköpfige Familie gleich. Sie passt ihren Alltag nicht aktiv an, kocht, wäscht und staubsaugt also immer zur gewohnten Zeit. Batteriespeicher und Co. werden beim dynamischen Tarif sowie beim Festpreis-Tarif mit Bonus intelligent gesteuert, anders als beim ungesteuerten Festpreistarif. Nicht eingerechnet in die Ersparnis ist die pauschale Netzentgeltreduzierung nach §14a, da die Familie diese in allen drei Szenarien erhält.

Tabelle zeigt Flexibilisierungs-Potenzial

Haushalte mit Solaranlage, die zusätzlich verfügen überReduktion Solarstrom-Einspeisung 11-15 Uhr/JahrReduktion Netzstrom-verbrauch 17-21 Uhr/JahrGesamt-reduktion /Jahr (GWh)  
Speicher (28 Prozent der PV-Haushalte)569 GWh44 GWh613 GWh
Speicher und Elektroauto (10 Prozent der PV-Haushalte)443 GWh595 GWh1.038 GWh
Speicher und Wärmepumpe (11 Prozent der PV-Haushalte)357 GWh68 GWh  425 GWh
Speicher, Elektroauto und Wärmepumpe (11 Prozent der PV-Haushalte)561 GWh  799 GWh  1360 GWh
Einbezogene Solaranlagen-Haushalte (60 Prozent der PV-Haushalte)1.930 GWh  1.506 GWh  3.436 GWh

Flexibilitäts-Potenzial durch smarte Steuerung in Privathaushalten mit Solaranlage inkl. Speicher sowie Wallbox und Wärmepumpe in Deutschland (in GWh, gerundet) Die Haushalte verfügen nur über die in der Tabelle genannten, keine weiteren Technologien. Nicht berücksichtigt wurden Photovoltaik-Haushalte (PV-Haushalte) mit E-Auto und/oder Wärmepumpe, aber ohne Speicher (alle im einstelligen Prozentbereich).

Quelle: Eon | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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