Revamping von Photovoltaik-Dachanlagen: 7,4-MWp-Projekt in Philippsburg

Revamping (Modernisierung) einer Photovoltaik-Dachanlage auf einer Logistikhalle in Philippsburg mit neu aufgeständerten Solarmodulen auf dem Hallendach mit Blick aus der Vogelperspektive.Foto: PV3 GmbH
Revamping von Photovoltaik-Dachanlagen auf einer Logistikhalle in Philippsburg mit neu aufgeständerten Modulen.
In Philippsburg ist eines der größten Projekte zum Revamping von Photovoltaik-Dachanlagen in Deutschland abgeschlossen worden. Die 7,4-MWp-Aufdachanlage auf dem ehemaligen Goodyear-Zentrallager liefert nach Modultausch und Neuausrichtung deutlich höhere Erträge bei unveränderter EEG-Vergütung.

Revamping von Photovoltaik-Dachanlagen bei laufendem Betrieb

Auf dem 113.000 Quadratmeter großen Dach der Logistikhalle wurden die Module der 2010 errichteten Anlage vollständig ersetzt. Projektleitung, Planung, Qualitätskontrolle und Abnahme übernahm die PV3 GmbH. Betreiberin der Anlage ist die PV julist GmbH.

Trotz sensibler Dachstatik und laufendem Anlagenbetrieb dauerte der Umbau nur 13 Wochen. Die bestehende Einspeisevergütung aus dem laufenden EEG-Vertrag blieb erhalten. Nach Angaben der Projektbeteiligten kann die Anlage nun bei gleicher Nennleistung bis zu 35 Prozent mehr Strom erzeugen.

Modultausch und neue Ausrichtung steigern den Ertrag

Kern des Revampings war der Austausch von rund 96.000 dachparallel montierten Dünnschichtmodulen gegen etwa 16.000 kristalline Hochleistungsmodule. Diese wurden mit zehn Grad Aufständerung in Südausrichtung montiert. Ziel war eine bessere Ausnutzung der verfügbaren Dachfläche und höhere spezifische Erträge.

Montageprofile, Generatoranschlusskästen sowie die AC-seitige Installation blieben erhalten. Die Schletter Group entwickelte ein Montagekonzept, das die vorhandenen Schletter-Solo-Profile weiter nutzte. Ersetzt wurden lediglich Modulauflager, Stützen und Klemmen.

„Bei einer derart großen Anlage spart die Wiederverwendung der Profile viel Zeit und Geld“, sagt Manuel Schwarzmaier, Projektverantwortlicher bei der Schletter Group.

Statik, Logistik und Montagekonzept

Für das Revamping berechnete Schletter die Statik der Anlage neu und erbrachte die erforderlichen Nachweise. Durch die aerodynamisch optimierte Aufständerung ist die statische Belastung von Dach und System laut Herstellerangaben geringer als zuvor.

Da das Dach keine punktuelle Belastung zuließ, setzte das Team zwei 80 Meter hohe Großkräne ein. Die Monteure transportierten die Altmodule direkt ab und montierten die neuen Module unmittelbar im Anschluss. Eine Zwischenlagerung auf dem Dach entfiel dadurch. Die GME clean power AG übernahm die Demontage und die Installation.

Qualitätsprüfung und Abnahme

Um Ertragsverluste während des Umbaus zu begrenzen, wurden die zehn Wechselrichter nacheinander umgebaut. So waren nie mehr als zwei Geräte gleichzeitig außer Betrieb. Nach Abschluss der Arbeiten führte PV3 unter anderem Infrarot-Scans per Drohne, Elektrolumineszenz-Messungen sowie Hell- und Dunkel-Kennlinienmessungen durch.

Die Abnahme der Anlage erfolgte im Oktober 2025 durch einen öffentlich bestellten Gutachter. „Das Projekt zeigt deutlich, welche großen Potenziale sich durch Revamping bei Bestandsanlagen realisieren lassen“, so Tobias Söhnchen, Managing Partner von PV3 abschließend.

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Neben Revamping-Projekten (Ziel: Erhalt der installierten Leistung) spielen auch Repowering-Vorhaben (Ziel: Erhöhung der installierten Leistung) eine Rolle bei der Modernisierung von Photovoltaik-Bestandsanlagen.

Quelle: Schletter Group / PV3 GmbH | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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