BMU: Fast die Hälfte der erneuerbaren Energien ist bereits in den Strommarkt integriert; positive Zwischenbilanz der Marktprämie

Immer mehr Erzeuger von erneuerbarem Strom vermarkten ihren Strom direkt, berichtet das Bundesumweltministerium (BMU). Fast die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien werde nach neuesten Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber vollständig an der Strombörse gehandelt und sei damit voll in den Wettbewerb am Großhandelsmarkt für Strom integriert.

Eineinhalb Jahre nach der Einführung der so genannten Marktprämie mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und nur sechs Monate nach Inkrafttreten der zugehörigen Managementprämien-Verordnung sieht das BMU deutliche Erfolge.

Bundesumweltminister Altmaier: Erheblicher Teil der Erneuerbare-Energien-Anlagen übernimmt die gleiche Verantwortung wie vorher konventionelle Kraftwerke
Bundesumweltminister Peter Altmaier lobte die Entwicklung: „Mit der Einführung der Marktprämie im letzten Jahr hat das Bundesumweltministerium seine Hausaufgaben gemacht. Ein erheblicher Teil der Erneuerbare-Energien-Anlagen übernimmt im Markt inzwischen die gleiche Verantwortung wie vorher nur konventionelle Kraftwerke. Jetzt müssen konventionelle Erzeuger und die Nachfrager ihren Teil zu einem flexibleren Stromsystem beitragen!“

Einspeisung orientiert sich am Marktpreis
Die Marktprämie gleicht die Differenz zwischen der Vergütung, die nach dem EEG für Strom aus erneuerbaren Energien gezahlt wird, und dem durchschnittlichen Marktpreis aus. Die Erzeuger verzichten damit auf die Einspeisevergütung. Die Marktprämie setze auf diese Weise Anreize, Strom verstärkt dann einzuspeisen, wenn er gebraucht wird – der Marktpreis also über dem Durchschnitt liegt, betont das BMU.
Im Gegenzug müssen Betreiber von Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen und die Marktprämie in Anspruch nehmen, in gleichem Maß Verantwortung übernehmen wie die Betreiber konventioneller Kraftwerke: Sie verkaufen ihren Strom selbständig oder mit Hilfe von spezialisierten Stromhändlern im Wettbewerb am Großhandelsmarkt, erstellen dafür Prognosen, melden so genannte Fahrpläne an und müssen für diese gerade stehen.
Zudem bieten Betreiber von Biomasseanlagen Regelenergie an. Sie tragen so dazu bei, dass mittelfristig zunehmend auf die Mindesteinspeisung aus CO2-intensiven konventionellen Kraftwerken („must run“) verzichtet werden kann.
Insgesamt sind laut BMU derzeit etwa 70 Unternehmen und Stromhändler an der Strombörse mit der Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien aktiv.

Gedrosselte Erzeugung senkt Kosten
Die Entwicklung zeige zudem, dass Anbieter von Strom aus erneuerbaren Energien jetzt auf negative Preise am Großhandelsmarkt reagieren und ihre Anlagen in solchen Fällen drosseln, heißt es in der Pressemitteilung des BMU. Zuletzt am 16. Juni diesen Jahres, als ein Überangebot an Strom vorhanden war und die Preise für Strom unter null Euro pro Kilowattstunde sanken, hätten mehr als 3.200 Megawatt Erneuerbare-Energien-Anlagen – das entspricht der Leistung von etwa 1.500 modernen Windenergieanlagen oder drei großen Braunkohlekraftwerken – ihre Erzeugung gedrosselt und so Kosten in Millionenhöhe gespart.
Die Fraunhofer-Institute für System- und Innovationsforschung (Fh ISI), für Windenergie und Energiesystemtechnik (Fh IWES), das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) und die Rechtsanwaltskanzlei BeckerBüttnerHeld (BBH) haben im Auftrag des Bundesumweltministeriums die Erfahrungen mit der Marktprämie evaluiert.
Die aktuellen Zahlen zur Marktprämie sind abrufbar auf der Website der Übertragungsnetzbetreiber
Link zum Forschungsbericht zur Evaluierung der Marktprämie.

23.07.2013 | Quelle: Bundesumweltministerium, Bild: PHOENIX | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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