Solarwirtschaft und Elektrohandwerk: Tausende Solar-Arbeitsplätze in Handwerk und Mittelstand in Gefahr

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) fordern die Bundesregierung auf, von der geplanten Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen Abstand zu nehmen. „Durch die für 2009 abrupt geplante Beschleunigung bei der Rückführung der Solarförderung im Zuge der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) könnten ab 2009 mehrere Tausend […]

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) fordern die Bundesregierung auf, von der geplanten Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen Abstand zu nehmen. „Durch die für 2009 abrupt geplante Beschleunigung bei der Rückführung der Solarförderung im Zuge der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) könnten ab 2009 mehrere Tausend Arbeitsplätze insbesondere im Handwerk verloren gehen“, so Vertreter beider Unternehmensverbände anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz am 5. März in Berlin.
„Das Handwerk baut in Deutschland die modernsten Kraftwerke der Zukunft und ist eine tragende Säule für Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Eine zu schnelle und abrupte Absenkung der Solarförderung gefährdet den heimischen Solarmarkt und damit eine Vielzahl der rund 20.000 in diesem Segment Beschäftigten im Handwerk“, so Wolfgang Schmitt, Mitglied des Vorstands des ZVEH.
Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar, pflichtet ihm bei und ergänzt: „Unsere Branche ist erfolgreich dabei, die Kosten für Solarstrom Jahr für Jahr weiter zu senken.“ In der im Gesetzesentwurf vorgesehenen Größenordnung seien Einsparungen jedoch bis 2009 nicht leistbar. Körnig: „Ein erheblicher Teil der durch Wachstums- und Rationalisierungsfortschritte erzielten Einsparungen wird durch explodierende Rohstoffkosten und verschlechterte Finanzierungskonditionen wieder aufgefressen, wie eine aktuelle Studie belegt.“

Solarstrom vom eigenen Dach in zehn Jahren günstiger als herkömmlicher Strom aus der Steckdose
Zudem seien nach Angaben der Internationalen Energieagentur die Preise für Solarstromanlagen in Deutschland bereits heute im internationalen Vergleich am niedrigsten. Solarstrom vom eigenen Dach werde im Verlauf der nächsten zehn Jahre günstiger als konventioneller Strom aus der Steckdose. Der Kabinettsentwurf zur anstehenden Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes sieht vor, im Jahr 2009 die Solarstromförderung nicht wie bisher um fünf Prozent im Jahr zurückzuführen, sondern um bis zu 9,8 Prozent.

Carsten Körnig: Nicht nur einzelne Hersteller, sondern die gesamte Wertschöpfungskette betrachten
Mit der geplanten „Degressionsverschärfung“ für die Vergütung von eingespeistem Solarstrom setze die Bundesregierung leichtfertig Deutschlands Führungsposition beim Ausbau erneuerbarer Energien aufs Spiel, kritisieren BSW-Solar und ZVEH. Der Bundestag müsse die geplante Gesetzesänderung dringend nachbessern, um weiterhin einen zügigen Ausbau qualitativ hochwertiger Solaranlagen in Deutschland zu gewährleisten, so die übereinstimmende Forderung der Verbände. Gleichwohl bekennen sich BSW-Solar und ZVEH zu einer weiteren kontinuierlichen Senkung der Solarförderung für neu installierte Photovoltaikanlagen. Durch technologischen Fortschritt bei Fertigung und Produktentwicklung könne diese auch etwas beschleunigt werden, keinesfalls jedoch so plötzlich und in derartig großen Schritten. „Die Politik muss dabei nicht nur einzelne Hersteller, sondern die gesamte solare Wertschöpfungskette im Auge haben, an deren Ende der Installateur einer Solarstromanlage steht“, betont Körnig.

Jeder dritte Elektrobetrieb installiert Photovoltaik
Schmitt gibt zu bedenken: „Heute sind je nach Anlagengröße 25 bis 30 Prozent der Gesamtkosten einer PV-Anlage handwerkliche Werkleistungen. Dieser Kostenblock ist bereits kostenoptimiert und nicht weiter zu reduzieren.“ Im Vertrauen auf verlässliche und faire Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren tausende Elektrohandwerker für die Installation von Photovoltaikanlagen qualifiziert und erhebliche Investitionen getätigt. „Die Politik darf uns jetzt nicht im Regen stehen lassen“, so Schmitt. Es sei nicht zu verstehen, dass die Bundesregierung einerseits die Technologieführerschaft bei erneuerbaren Energien für sich beansprucht und andererseits Handwerk und Mittelstand zuverlässige Geschäftsgrundlagen entzieht. „Die Photovoltaik ist ein wichtiges Geschäftsfeld des Elektrohandwerks, sie sichert Arbeitsplätze und schafft neue Jobs. Jeder dritte Elektrobetrieb ist inzwischen auf diesem Gebiet tätig. Die von der Bundesregierung geplante massive und abrupte Veränderung der Förderung wird zu einer rückläufigen Entwicklung des Solarmarktes in Deutschland führen und bedroht viele berufliche Existenzen im Handwerk“, so Schmitt weiter.

05.03.2008 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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