Bosch plant Photovoltaik-Produktion in Malaysia: Neuer Solar-Standort für die gesamte Wertschöpfungskette

Die Bosch-Gruppe (Stuttgart) will ihr Engagement in der Photovoltaik weiter ausbauen und plant den Bau eines neuen Fertigungsstandorts in der Region Batu Kawan im malaysischen Bundesstaat Penang.

Die Investition habe ein Volumen von rund 520 Millionen Euro und sei damit eines der größten Fertigungsstandort-Projekte der Unternehmensgeschichte, berichtet Bosch in einer Pressemitteilung.
„Bosch setzt mit dieser Investition den begonnenen Kurs der Internationalisierung in der Photovoltaik fort“, sagte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung in Stuttgart.
Die neue Fertigung in Batu Kawan werde im Wesentlichen den dynamischen Solar-Markt in Asien bedienen, der in den kommenden Jahren Zuwachsraten von durchschnittlich 30 Prozent verzeichnen werde. Darüber hinaus sollen aus Malaysia auch Komponenten für lokale Fertigungen in anderen Ländern zugeliefert werden, erklärte Fehrenbach.

Baubeginn noch in diesem Jahr vorgesehen
Mit dem Bau des neuen Standorts soll noch in diesem Jahr begonnen werden. „Die geplante Anlage umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von den Siliziumkristallen – den so genannten Ingots – über die Solarzellen bis zu den Modulen für den Einsatz auf Dächern oder in Solarkraftwerken“, erklärte Holger von Hebel, Vorstandsvorsitzender der Bosch Solar Energy AG.
Die Fertigung soll Ende 2013 beginnen. Der Endausbau ist im Folgejahr vorgesehen. Dann sollen an dem neuen Standort in Penang rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt sein und jährlich Solarzellen mit einer Gesamtleistung von 640 Megawatt (MWp) produzieren. Die Modulfertigung ist laut Bosch für eine Fertigungskapazität von jährlich 150 MWp ausgelegt.

Solarstrom für bis zu 300.000 Haushalte
In der Solar-Branche wird die Leistung einer Solarzelle mit der Einheit Watt peak (Wp) beziffert. In der Praxis ist die Stromausbeute stark davon abhängig, wo auf der Welt die Solarzelle zum Einsatz kommt. Folglich würde die Zellproduktion eines Jahres aus dem neuen Werk in Malaysia den Strombedarf von 165.000 Haushalten in Mitteleuropa oder von bis zu 300.000 in Malaysia decken können.

Internationalisierung entspricht der Weltmarktentwicklung

Bereits im Frühjahr hatte Bosch den Bau einer weiteren Modulfertigung im französischen Vénissieux beschlossen, um den französischen und die südeuropäischen Märkte besser bedienen zu können.
„Die weitere Internationalisierung soll der Entwicklung von Bosch Solar Energy noch einmal einen deutlichen Schub geben“, betonte von Hebel. Schon für dieses Jahr erwartet das Unternehmen erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Die Entscheidung für einen Standort in Asien spiegelt die allgemeine Entwicklung auf dem internationalen Photovoltaikmarkt wider: In dieser Region wird voraussichtlich bis 2020 eine Gesamtleistung von mehr als 130 Gigawatt Peak (GWp) installiert, was dem Strombedarf von knapp 200 Millionen Europäern entspricht. Heute sind es fünf GWp.

Großinvestitionen in Deutschland und Malaysia ergänzen und sichern sich damit gegenseitig ab
Der derzeitige Hauptmarkt Deutschland wird laut Bosch hingegen auf einem Niveau von jährlich rund 3,5 Gigawatt neu installierter Leistung konstant bleiben.
„Dabei setzen wir voraus, dass die Politik verlässliche Rahmenbedingungen und entsprechende Planungssicherheit für Unternehmen und Kunden schafft und die Nachfragesituation sich wieder stabilisiert“, sagte von Hebel.
Bosch hat im thüringischen Arnstadt mehr als 500 Millionen Euro investiert und damit die Fertigungskapazitäten fast verdreifacht. Darüber hinaus sollen dort in einem F&E-Zentrum, einer neuen Hauptverwaltung und einem neuen Ausbildungszentrum bis 2012 mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Im Kompetenzzentrum Arnstadt werden die nächsten Produktgenerationen und Fertigungsprozesse entwickelt.
„Von dort werden die Märkte in Europa beliefert. Aus Penang decken wir hingegen vor allem den südostasiatischen Raum ab und sehen dort sehr gute Wachstumschancen. Die beiden Großinvestitionen von Bosch Solar Energy in Deutschland und Malaysia ergänzen und sichern sich damit gegenseitig ab“, erklärte Fehrenbach.

Malaysia bietet gute Voraussetzungen

Malaysia gehört zum so genannten Sonnengürtel der Erde, also jenen Ländern, die bis zum 35. Breitengrad über oder unterhalb des Äquators liegen. Dort ist die Sonneneinstrahlung im Vergleich zu Deutschland doppelt so hoch. Entsprechend erwartet Bosch in diesem Raum eine besonders dynamische Marktentwicklung. Entscheidend für den Standort Malaysia seien zudem die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal aus der Elektronik- und Halbleiterbranche sowie die gute Infrastruktur vor Ort gewesen. Eine gesicherte Energieversorgung ist für die anspruchsvollen wie empfindlichen Fertigungsprozesse in der Photovoltaik unabdingbar.

23.06.2011 | Quelle: Bosch | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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