Photovoltaik-Produktionsanlagenhersteller Roth & Rau AG veröffentlicht Halbjahresergebnis 2011: Umsatzrückgang von 119 Millionen Euro auf 93 Millionen Euro; 24 Millionen Verlust

Die Roth & Rau AG (Hohenstein-Ernstthal) hat im ersten Halbjahr 2011 einen Konzernumsatz von rund 93 Millionen Euro erzielt (2010: 119 Mio. EUR). Unter Berücksichtigung der Bestandsveränderungen fertiger und unfertiger Erzeugnisse sowie aktivierten Eigenleistungen belief sich die Gesamtleistung auf 153 Millionen Euro (2010: 150 Mio. EUR).

Während sich die Gesamtleistung damit erwartungsgemäß entwickelte, konnte ein Großteil der für das zweite Quartal 2011 geplanten Umsätze noch nicht wie vorgesehen realisiert werden, da sich die Endabnahmen einiger Projekte verzögerten.

Nachfragerückgang im Solarzellen-Equipmentmarkt; Anlaufschwierigkeiten bei der neuesten Generation der Photovoltaik-Antireflexbeschichtungsanlagen
Ursache dafür seien Lieferterminverschiebungen durch einige Kunden aufgrund des jüngsten Nachfragerückgangs im Solarzellen-Equipmentmarkt sowie Anlaufschwierigkeiten bei der neuesten Generation der Photovoltaik-Antireflexbeschichtungsanlagen (SiNA 2). Ein weiterer Grund für den Umsatzrückgang sei die bilanzielle Umstellung von der "Percentage-of-Completion"-Methode auf die "Completed-Contrac"t-Methode, die eine Umsatz- und Ertragsrealisierung erst mit vollständiger Endabnahme der Anlagen durch den Kunden vorsieht, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Projektverzögerungen und Bilanzierungsumstellung führen zu einem fehlenden Ergebnisbeitrag
Das deutlich geringere Umsatzniveau aufgrund der Projektverzögerungen in Verbindung mit der Bilanzierungsumstellung führte zu einem fehlenden Ergebnisbeitrag im ersten Halbjahr in Höhe von rund 18 Millionen Euro und war damit die Hauptursache für die schwache Ertragsentwicklung im Berichtszeitraum. Insgesamt belief sich das operative Ergebnis (EBIT) für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2011 auf minus 14 Millionen Euro (2010: plus 6 Mio. EUR). Darüber hinaus war das Halbjahresergebnis durch Sondereffekte in Höhe von rund 13 Millionen Euro belastet.

Einmalaufwendungen für das Kosten- und Strukturoptimierungsprogramm CRiSP sowie Rechts- und Beratungskosten im Rahmen der Übernahme durch die Meyer Burger Technology AG
Darin waren Abschreibungen auf im Bestand befindliche Komponenten aus dem nicht fortgeführten Turnkey-Geschäft enthalten, da die Verhandlungen über den Verkauf der Komponenten aufgrund der aktuellen Marktentwicklung nicht zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnten. Weiterhin fielen im ersten Halbjahr Einmalaufwendungen für das Kosten- und Strukturoptimierungsprogramm CRiSP sowie Rechts- und Beratungskosten im Rahmen der Übernahme durch die Meyer Burger Technology AG an. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT lag bei minus 12 Millionen Euro.

Dr. Dietmar Roth: "Die Auftragslage hat sich seit Juni 2011 spürbar abgekühlt"
Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni 2011 auf 244 Millionen Euro (2010: 351 Mio. EUR). Im ersten Halbjahr gingen neue Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 111 Millionen Euro ein. Nachdem bereits im ersten Quartal ein Turnkey-Großauftrag in Höhe von 94 Millionen Euro storniert wurde, kamen im zweiten Quartal weitere Stornierungen in Höhe von 16 Millionen Euro hinzu. Der Netto-Auftragseingang nach Stornierungen lag im ersten Halbjahr somit bei 616.000 Euro (2010: 265 Mio. EUR).
„Die Auftragslage hat sich seit Juni 2011 spürbar abgekühlt. Wir gehen davon aus, dass die verhaltene Nachfrage nach Produktionsequipment, vor allem für die Herstellung kristalliner Silizium-Solarzellen in unseren Kernmärkten, in den kommenden Monaten anhalten wird. In der Zellproduktion werden derzeit neue Hocheffizienztechnologien entwickelt, was ein weiterer Grund für die aktuelle Investitionszurückhaltung unserer Kunden ist. Daher erwarten wir positive Impulse von der Markteinführung unserer neuesten Produkte in den Bereichen Hetero-Junction-Technologie und Rückseitenpassivierung, die für die zweite Jahreshälfte geplant ist“, erklärt Dr. Dietmar Roth, Vorstandsvorsitzender der Roth & Rau AG.

"Kinderkrankheiten" bei den SiNA 2-Anlagen weitestgehend beseitigt, Verluste des ersten Halbjahres sollen zum Teil ausgeglichen werden

Die Ertragslage der Roth & Rau AG werde sich im zweiten Halbjahr 2011 voraussichtlich verbessern, wenngleich der Ausblick insgesamt von erheblichen Unsicherheiten geprägt sei. „Wir haben die im ersten Halbjahr noch aufgetretenen ‚Kinderkrankheiten‘ bei den SiNA 2-Anlagen weitestgehend beseitigt, so dass die verzögerten Projekte in Kürze abgenommen werden können. Die Umsatzrealisierung wird im zweiten Halbjahr einen signifikanten Deckungsbeitrag liefern und damit die Verluste des ersten Halbjahres zum Teil ausgleichen“, sagt Dr. Roth.
Eine belastbare Prognose zum voraussichtlichen Umsatzvolumen und dem damit verbundenen Ergebniseffekt könne das Unternehmen derzeit noch nicht treffen, da dies einerseits von der erfolgreichen Projektabwicklung der Roth & Rau-Konzerngesellschaften, aber auch von der weiteren Marktentwicklung und der Mitwirkung der Kunden abhängt. Die Maßnahmen des CRiSP-Programms würden kontinuierlich fortgesetzt und sollensich ebenfalls im zweiten Halbjahr entlastend auf die Kostensituation auswirken.

16.08.2011 | Quelle: Roth & Rau AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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