Starke Solarstrom-Nachfrage zum Jahresende; Installierte Photovoltaik-Leistung 2011 in etwa auf Vorjahresniveau

Die Solarwirtschaft registrierte im ausklingenden Jahr in Deutschland eine ungewöhnlich starke Photovoltaik-Nachfrage und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende, berichtet der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar).

Nach einem schwachen ersten Halbjahr nahm die Investitionstätigkeit nach Branchenangaben gegen Jahresende deutlich zu. Insgesamt dürfte die neu installierte Photovoltaik-Leistung 2011 in etwa das Vorjahresniveau erreichen, wie erste vorsichtige Prognosen des BSW-Solar nahelegen.

Solar-Förderung wird 2012 in zwei Schritten gekürzt
Damit sei der steile Wachstumspfad aus den vergangenen Jahren gebremst worden, so der Solar-Verband. 2010 wurden in Deutschland insgesamt rund 250.000 Solarstromanlagen mit einer Leistung von rund sieben Gigawatt neu installiert.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) flankiert die Entwicklung, die sich für 2011 abzeichnet: Die Solar-Förderung wird 2012 in zwei Schritten deutlich gekürzt. Die Einspeisevergütung für Solarstrom sank zum 1. Januar 2012 um 15 Prozent und wird voraussichtlich zum 1.7.2012 um weitere 15 Prozent sinken. Damit wird die Förderung 2012 doppelt so stark gesenkt wie 2011.

Solarstrom auf Preisniveau privater Stromtarife
Mit Vergütungszahlungen zwischen 17,94 Cent und 24,43 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom erreicht die Förderhöhe für neue Photovoltaik-Anlagen in allen Klassen damit das Preisniveau privater Stromtarife in Deutschland. Zum 1. Juli werden sie voraussichtlich auf 15,25 Cent bis 20,77 Cent sinken. Gleichzeitig haben sich die gesellschaftlichen Kosten für den weiteren Solarstrom-Ausbau deutlich reduziert.
„Neu installierte Photovoltaik-Anlagen haben künftig nur noch einen geringen Einfluss auf die Verbraucherumlage für Erneuerbare Energien“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar.

BSW-Solar rechnet mit 4 % Solarstrom im deutschen Netz
Durch das starke Wachstum der Photovoltaik steigt ihr Anteil am deutschen Stromverbrauch 2012 auf über vier Prozent. Der Branchenverband erwartet bei moderater Weiterentwicklung einen Beitrag von über zehn Prozent im Jahr 2020. Solarstrom wird dadurch zu einem wesentlichen Motor der Energiewende, die durch den Wegfall der Atomkraft beschleunigt werden muss. Der starke Zubau 2011 war ohne umfangreiche Investitionen in die Netzinfrastruktur möglich, da Solarstrom verbrauchernah erzeugt wird.
Zu dem unerwartet starken Jahresendspurt hat nach Einschätzung des Branchenverbandes eine Überlagerung mehrerer Effekte beigetragen: Deutlich gesunkene Preise für Solarmodule und schlüsselfertige Solarstromanlagen, milde Witterungsverhältnisse im Dezember, die im Herbst angekündigte Senkung der Förderung zum Jahreswechsel in Höhe von 15 Prozent sowie die von Teilen der Politik geschürte Angst vor einer Kappung der Solar-Förderung. Darüber hinaus habe möglicherweise die durch die Eurokrise begünstigte Flucht in Sachwerte auch den Ausbau der Solarenergie beeinflusst, so der BSW-Solar.

Umsatz und Ergebnis 2011 unter den Erwartungen vieler Solar-Unternehmen
Die Lage innerhalb der Branche bleibe vor dem Hintergrund weltweiter Überkapazitäten, eines harten internationalen Wettbewerbs und der starken Förderkürzung dennoch angespannt. Trotz einer stabilen oder wachsenden Nachfrage in Deutschland und einigen Auslandsmärkten bleiben Umsatz und Ergebnis 2011 hinter den Erwartungen vieler Unternehmen zurück. Die Branche hofft auf Besserung durch ein starkes Anziehen der Auslandsmärkte in den nächsten Jahren. Für Deutschland erwartet sie einen Rückgang der Nachfrage infolge der für 2012 bereits gesetzlich fixierten Förderkürzungen in Höhe von rund 30 Prozent.

09.01.2012 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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