Yingli meldet schwere Verluste im vierten Quartal 2011; Solarmodul-Absatz sank um 30 Prozent

Am 29.02.2012 veröffentlichte Yingli Green Energy Holding Company Ltd. (Baoding China) die vorläufigen Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal 2011. Danach sind die Einnahmen im Vergleich zum vorherigen Quartal um 39 Prozent auf 408 Millionen US-Dollar gefallen (304 Millionen Euro). Außerdem meldete das Unternehmen einen Betriebsverlust von 601 Millionen USD (447 Millionen Euro).

Yingli begründet die herben Verluste hauptsächlich mit negativen Wertberichtigungen des Polysilizium-Tochterunternehmens Fine Silicon Ltd. (Baoding, China) sowie mit Kosten im Zusammenhang mit Polysilizium-Lieferverträgen. Doch Yingli meldete auch einen Rückgang der Photovoltaik-Modulverkäufe um 30 Prozent im vierten Quartal 2011.

“Wegen eines unausgewogenen Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage entlang der Wertschöpfungskette stand die Photovoltaik-Industrie im Jahr 2011 gewaltig unter Druck”, sagte Liansheng Miao, Vorsitzender und Geschäftsführer von Yingli.
“Dieser Druck wurde durch Kürzungen von Anreizprogrammen in den wichtigen Solar-Märkten und durch neue Sparpolitik von europäischen Regierungen noch erhöht.”
“Die Herausforderungen setzen sich 2012 fort. Gründe hierfür sind mögliche Fördermittel-Kürzungen in europäischen Märkten sowie Schutz- und Anti-Dumping-Maßnahmen in den USA. Immerhin werden die Risiken durch die weltweit wachsende Zahl an Photovoltaik-Projekten gemildert, da Solarstrom deutlich günstiger geworden ist."
“Wir sind zuversichtlich, dass wir weitere Marktanteile gewinnen werden, indem wir unser starkes Markenprofil, unsere wegbereitende Technologie und unsere wettbewerbsfähige Kostenstruktur weiter in den Vordergrund stellen.”

Yinglis Modulverkäufe wuchsen 2011 um 51 Prozent
Trotz des kräftigen Rückgangs im letzten Quartal hat Yingli die Modulverkäufe im Gesamtjahr 2011 um 51 Prozent auf 1,60 Gigawatt (GW) gesteigert. Dies begründet das Unternehmen mit der Nutzung vielfältiger Verkaufskanäle, der guten Markenführung und der Erfolgen in neuen Märkten.
Laut einer kürzlich erschienenen Studie von IMS Research (Wellingborough, England) ist Yingli der weltweit drittgrößte PV-Modulproduzent nach Suntech Power Holdings Company Ltd. (Wuxi, China) und First Solar Inc. (Tempe, Arizona).
Trotz der Absatzsteigerung übertreffen die heftigen Verluste im vierten Quartal sämtliche Einnahmen der ersten drei Quartale. Yingli meldet für das Gesamtjahr 2011 Einnahmen von 2,33 Milliarden USD (1,73 Milliarden Euro). Allerdings meldete das Unternehmen auch einen Umsatzrückgang von 18,4 Prozent und 510 Millionen USD (380 Millionen Euro) Nettoverlust.

Rückgang der Wirtschaftlichkeit
Zu den erheblichen Betriebskosten im Jahr 2011 zählt Yingli auch eine Wertberichtigung von 361 Millionen USD (269 Millionen Euro) für das Tochterunternehmen Fine Silicon, sowie eine Zahlung von 135 Millionen USD (100,5 Millionen Euro) für Rückstellungen im Rahmen langfristiger Lieferverträge mit Polysilizium-Lieferanten.
Das Unternehmen betont, ohne diese und andere Verbindlichkeiten würde sich der Betriebsverlust auf lediglich 27,5 Millionen US-Dollar belaufen (20,8 Millionen Euro). Dies würde immer noch einen Rückgang der Wirtschaftlichkeit bedeuten, obwohl Yingli bis zu den vergangenen Quartalen zu den Unternehmen mit den höchsten Gewinnspannen in der Photovoltaik-Industrie zählte.
Allerdings ist Yingli nicht allein in dieser Situation. Auch First Solar hat wegen Umstrukturierungen im vierten Quartal 2011 heftige Verluste gemeldet. Suntech hat bislang keine Geschäftsergebnisse des vierten Quartals veröffentlicht. Allerdings warnte auch Suntech vor einem Rückgang der Einnahmen und Verkäufe im vierten Quartal 2011.
Ungeachtet der schwierigen Situation der weltweiten Photovoltaik-Industrie plant Yingli im Jahr 2012 Photovoltaik-Produktionsanlagen mit einer Kapazität von 750 Megawatt in vier chinesischen Städten zu bauen. Die neuen Fertigungsstätten sollen dazu beitragen das Absatzziel von 2,4 bis 2,5 Gigawatt im Jahr 2012 zu erreichen.

22 Prozent der Produktion im chinesischen Markt abgesetzt
Yingli verzeichnete in den letzten Quartalen eine Verlagerung der Kundenmärkte und betonte, 22 Prozent der Produkte in China verkauft zu haben, 2010 seien es nur sechs Prozent gewesen. Das Unternehmen erklärt, es wolle seine Position im chinesischen Markt weiter ausbauen.
Yingli spricht auch von einem “vorsichtigen Optimismus” bezüglich des US-Marktes und erwartet, dass nach den derzeitigen Schutz- und Anti-Dumping-Maßnahmen bald Klarheit herrschen werde.
Der Großteil von Yinglis Geschäft entfällt weiterhin auf die europäischen Märkte. Das Unternehmen erklärt, seine Modullieferungen an deutsche Planungs- und Bau-Unternehmen beschäftige Arbeitnehmer in ganz Europa. 2012 will Yingli weitere europäische Märkte erschließen.

01.03.2012 | Quelle: Yingli | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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