centrotherm photovoltaics: Millionenverluste trotz Umsatzwachstum um rund 12 %; umfassendes Effizienzprogramm sowie Refokussierung auf kristallines Silizium angekündigt

Die centrotherm photovoltaics AG (Blaubeuren) ist in einem für die Solar-Branche schwierigen Geschäftsjahr 2011 weiter gewachsen, berichtet das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung. Der Umsatz des Technologie- und Equipmentanbieters der Photovoltaik-Branche stieg nach vorläufigen Zahlen um 11,9 Prozent auf 698,5 Millionen Euro (Vorjahr: 624,2 Mio. Euro).

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (EBITDA) sank jedoch im Berichtszeitraum 2011 von 101,3 Millionen Euro auf 10,2 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei minus 19,8 Millionen Euro (Vorjahr: 75,4 Mio. Euro).

Umsatzziel und leicht positive EBIT-Marge verfehlt
Insbesondere die anhaltend angespannte Branchensituation machte sich in der Ergebnisentwicklung 2011 bemerkbar, betont das Unternehmen. Einmaleffekte in Höhe von minus 75,0 Millionen Euro zeigten sich durch Anpassungen bei einzelnen Großprojekten, ein marktbedingt schwaches operatives Ergebnis und die entsprechenden Wertberichtigungen im dritten und vierten Quartal.
Durch die überraschend drastisch verschlechterte Markt- und Finanzlage habe die Planung für das Geschäftsjahr 2011 nicht erreicht werden können, einen Konzernumsatz über 710 Millionen Euro bei einer leicht positiven EBIT-Marge zu erzielen.
Im Segment Solarzelle & Modul konnte gegen den allgemeinen Branchentrend der Umsatz von 404,5 Millionen Euro im Vorjahr auf 607,9 Millionen Euro im Jahr 2011 gesteigert werden. Die angespannte Marktsituation insbesondere im vierten Quartal 2011 führte zu Verschiebungen und Stornierungen einzelner Projekte und erforderte eine Neubewertung der Vorräte. Dadurch sank das operative Segmentergebnis auf 71,9 Millionen Euro (Vorjahr: 91,6 Mio. Euro).
Im Segment Silizium & Wafer betrug der Umsatz 57,9 Millionen Euro (Vorjahr: 201,7 Mio. Euro). Das EBIT belief sich auf minus 70,3 Millionen Euro (Vorjahr: 21,2 Mio. Euro). Die Geschäftsentwicklung im Segment sei wesentlich durch die angespannte Branchensituation und den Preisverfall für Polysilizium beeinflusst worden. Vor dem Hintergrund der extrem verschlechterten Markt- und Finanzlage sah sich der Vorstand im dritten Quartal 2011 veranlasst, Anpassungen bei einzelnen Großprojekten vorzunehmen, die das operative Segmentergebnis deutlich negativ belasteten.
Im Segment Dünnschichtmodul wurden Umsatzerlöse von 32,7 Millionen Euro erzielt (Vorjahr: 18,0 Mio. Euro) – und überwiegend in der 100-prozentigen Tochter FHR Anlagenbau erwirtschaftet. Das EBIT belief sich erwartungsgemäß auf minus 21,4 Millionen Euro (Vorjahr: minus 37,4 Mio. Euro).

Branchenumfeld prägt Auftragsentwicklung
Das abgelaufene Berichtsjahr war durch die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten, das schwierige Marktumfeld in der PV-Branche und die Investitionszurückhaltung der Kunden gekennzeichnet. Dennoch verzeichnete centrotherm photovoltaics im Geschäftsjahr 2011 neue Aufträge mit einem Volumen von insgesamt 423,4 Millionen Euro als Auftragseingang. 90 Prozent der Aufträge wurden im Segment Solarzelle & Modul gewonnen.
Der Auftragsbestand betrug zum 31. Dezember 2011 423,0 Millionen Euro. Davon entfielen 234,6 Mio. Euro auf das Segment Solarzelle & Modul, 176,1 Millionen Euro auf das Segment Silizium & Wafer und 12,3 Millionen Euro auf Aufträge im Segment Dünnschichtmodul.

Effizienzprogramm "ct focus" angestoßen
Auf die anhaltend angespannte Marktsituation hat der Vorstand reagiert und – ergänzend zu den bereits bestehenden Kosten- und Vertriebsinitiativen – das Effizienzprogramm "ct focus" initiiert. Erklärtes Ziel des Programms ist es, mit einer schlanken und effizienten Organisationsstruktur und dem strategischen Fokus auf kristallines Silizium entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette, nachhaltig profitabel zu wachsen.

Segment Dünnschichtmodul wird am Standort Blaubeuren geschlossen und nach Asien verlagert
Dazu sollen im ersten Schritt die Kosten deutlich gesenkt und die Personalkapazitäten innerhalb des Konzerns angepasst werden. Insgesamt sollen bis Ende 2013 rund 22 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Neben der Refokussierung auf das Geschäft mit Produktionsanlagen und Technologien für die Herstellung kristalliner Solarzellen und -module sowie die Produktion von Reinst-Silizium werde der Ausbau des Bereichs Halbleiter & Mikroelektronik ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Programms sein.
Im Rahmen von "ct focus" hat der Vorstand des Weiteren beschlossen, das Segment Dünnschichtmodul am Standort Blaubeuren zu schließen und Teilbereiche nach Asien zu verlagern. Damit würden Ressourcen gebündelt und es entstehe eine marktnahe Einheit. Eine umfassende Vertriebsoffensive aller Geschäftsbereiche runde das Maßnahmenpaket von "ct focus" ab.

06.03.2012 | Quelle: centrotherm photovoltaics AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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