Frankreich will jährliche Photovoltaik-Ausbauziele verdoppeln und Förderobergrenze für kleine und mittlere Anlagen auf 400 MW erhöhen

Frankreichs Ministerin für nachhaltige Entwicklung hat einen Notfallplan für die Photovoltaik-Industrie des Landes angekündigt. Unter anderem soll die jährliche Obergrenze zur Förderung von Solarstromanlagen mit weniger als 100 Kilowatt (kW) Nennleistung im Rahmen des Einspeisetarifs auf 400 Megawatt (MW) verdoppelt werden.

Der Einspeisetarif für Photovoltaik-Dachanlagen soll um 5% erhöht werden. Eine Prämie von bis zu 10% will der Staat für Anlagen mit Solarmodulen zahlen, die in der EU hergestellt wurden.

Jährlich soll ein Gigawatt zugebaut werden

Durch diese Neuerungen will Frankreich einen Photovoltaik-Markt mit einem Zubau von mindestens einem Gigawatt (GW) jährlich schaffen – doppelt so viel wie das bisherige Ausbauziel.
„Wir haben das Ziel verdoppelt und den politischen Kurs festgelegt, um die Entwicklung einer nachhaltigen Industrie und der Wertschöpfung im Land zu fördern. Wir wollen das Handelsdefizit reduzieren, das 2011 auf 1,35 Milliarden Euro geschätzt wurde, und einen ‘ökologischen Patriotismus’ begründen. Erneuerbare Energie soll für Wettbewerb und die Schaffung von Arbeitsplätzen stehen”, so das Ministerium in einer Presseerklärung.

Mögliche Anfechtung durch Welthandelsorganisation
Laut der Nachrichtenagentur Reuters räumt Ministerin Delphine Batho ein, die Bonuszahlung für europäische PV-Module in Höhe von 10% könnte als unrechtmäßig eingestuft werden. Eine entsprechende Anfechtung durch die Welthandelsorganisation (WTO) würde jedoch Jahre dauern.
Mehrere Ausschreibungsverfahren für PV-Anlagen über 100 kW
Frankreichs Plan sieht mehrere Ausschreibungsverfahren für PV-Anlagen mit über 100 kW Nennleistung vor. Ministerin Batho erklärte, das vereinfachte Ausschreibungs-System für PV-Dachanlagen zwischen 100 kW und 250 kW werde aufgrund unbefriedigender früherer Ergebnisse verbessert.
Das jährliche Ausbauziel dieser Tranche liegt bei 120 MW. 2013 sollen mehrere Ausschreibungen für PV-Kraftwerke über 250 kW stattfinden. Der Schwerpunkt soll dabei auf innovativen Technologien und der Nutzung von Industriebrachen für Solar-Freiflächenanlagen liegen. Das jährliche Ausbauziel wurde hierfür auf mindestens 400 MW festgelegt.

Förderung kostet zwischen 90 und 170 Millionen Euro
Laut Ministerium soll das Maßnahmen-Paket zu Investitionen von 2 Milliarden Euro führen und 10.000 Arbeitsplätze schaffen beziehungsweise erhalten. Die Kosten liegen zwischen 90 und 170 Millionen Euro, was jährlich 1 bis 2 Euro pro Haushalt bedeutet.

08.01.2013 | Quelle: French Ministry of Ecology, Energy and Sustainable Development | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen