IMS Research: Japan wird 2013 Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 5 GW installieren und überholt damit Deutschland und die USA

Der japanische Photovoltaik-Markt soll 2013 um 120 Prozent wachsen. Laut einem neuen Bericht von IMS Research (Wellingborough, UK), jetzt Tochterunternehmen von

IHS Inc. (Englewood, Colorado, USA), werden dieses Jahr in Japan Solarstrom-Anlagen mit über 5 Gigawatt (GW) zugebaut.
Der Solar-Markt in Japan erlebt derzeit einen Aufschwung, denn das Land bietet die weltweit attraktivste Solarstrom-Einspeisevergütung. Allein im ersten Quartal soll der Photovoltaik-Zubau mehr als ein Gigawatt betragen. Laut “The PV Market in Japan” von IHS wird Japan 2013 der zweitgrößte PV-Markt der Welt.
  
Großzügige Förderung lässt Photovoltaik-Markt blühen; Kürzung der Solarstrom-Einspeisevergütung wird sich kaum auf Renditen und Nachfrage auswirken
In Japan wird photovoltaisch erzeugter Strom derzeit mit bis zu 42 Yen (rund 0,34 Euro) pro Kilowattstunde vergütet. Wahrscheinlich wird die Solarstrom-Vergütung zum 01.04.2013 um rund 10 % gekürzt.
„Die japanische Einspeisevergütung ist die bei Weitem attraktivste der Welt. Sie ist vielleicht sogar zu großzügig und könnte zu einer Überhitzung des Marktes führen“, erklärte der Photovoltaik-Analyst Ash Sharma von IHS.
“Auch wenn die zehnprozentige Kürzung eintritt, mit der Branchenkenner rechnen, wirkt sich das kaum auf die Renditen und Nachfrage aus. Außerdem wurden bereits viele Anlagen angemeldet. Sie erhalten also auch dann noch die höhere Vergütung, wenn sie erst nach dem 01.04.2013 installiert werden.“

Über 1 GW PV-Zubau im ersten Quartal 2013
Der Bericht geht davon aus, dass allein im ersten Quartal 2013 (dem letzten Quartal des laufenden japanischen Finanzjahres) Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt mehr als 1 GW zugebaut werden, im Gesamtjahr mehr als 5 GW. Damit würde Japan Deutschland, Italien und die USA überholen und der zweitgrößte Photovoltaik-Markt der Welt werden.

Private Solarstromanlagen retten japanische Hersteller
Private PV-Anlagen könnten laut  IMS Research japanische Solar-Unternehmen vor dem Untergang bewahren, wenn sie in der Lage sind, sowohl Module als auch Wechselrichter mit hohen Gewinnspannen zu verkaufen, selbst wenn sie mit der ausländischen Konkurrenz nicht mithalten können.
Auch Anbieter von Komplettlösungen für Wohnhäuser, Projektentwickler und EPC-Unternehmen (Planung, Lieferung und Bau) profitieren offensichtlich von den großen Margen, welche die hohe Einspeisevergütung und damit auch die Anlagenpreise mit sich bringen.
“Private Solarstromanlagen kosten in Japan etwa doppelt so viel wie in Deutschland. Japanische Anbieter können Module und Wechselrichter hier zu wesentlich höheren Preisen verkaufen als in der restlichen Welt. Außerdem ist die Nachfrage groß, und die Branche wächst. Dadurch können diese Anbieter die Gewinne machen, die sie so dringend brauchen“, ergänzte Frank Xie, Photovoltaik-Analyst und Mitautor der Studie.

Ausländische Unternehmen haben es im japanischen Markt schwer
Japan hat zwar versucht, ausländische Photovoltaik-Unternehmen anzulocken, um den Bedarf schneller zu bedienen und die Installationszahlen zu steigern. Doch für sie ist es nach wie vor schwierig, sich im japanischen Markt durchzusetzen, so die Studie.
Japanische Kunden wollen japanische Module
„Viele Modulhersteller aus China und den USA bedienen derzeit den japanischen Markt. Sie sind aber immer noch in der Minderheit und mussten dazu meistens Verträge mit japanischen Herstellern abschließen und Partnerschaften eingehen, auch wenn sie einen weltbekannten Markennamen tragen. Vereinfacht gesagt: Japanische Kunden wollen japanische Module.
Für ausländische Wechselrichterhersteller ist es sogar noch schwieriger, diesen Markt zu bedienen: Strenge Regeln der Zertifizierungsstelle JET und noch härtere Auflagen der Stromversorgungsunternehmen besagen, dass die Produkte grundlegend umgebaut werden müssen, bevor sie in diesem Markt Erfolg haben. Daher gibt es in Japan derzeit einen Lieferengpass bei Wechselrichtern“, beobachtete Sharma.

Nachfrage für Megawatt-Anlagen ist groß
Für das dreistellige Wachstum in Japan sorgen hauptsächlich „Mega-Solar“-Anlagen mit mindestens 2 MW Nennleistung. Diese Entwicklung ist laut dem Bericht jedoch nur kurzlebig. Nach 2013 werde der Trend wieder rückläufig sein.
„Derzeit werden viele so genannte „Mega-Solar“-Projekte entwickelt. Wir rechnen damit, dass auf sie rund 25 % der gesamten Nachfrage 2013 entfällt“, so Xie.
„Die Regierung fördert ganz klar solche Vorhaben, während das Land sich mit Energie-Engpässen und anderen Folgen der Nuklearkatastrophe auseinandersetzen muss. Das ist aber wahrscheinlich nur eine gewisse Zeit so und wird nach 2014 wieder zurückgehen, wenn die Anlagen, die derzeit genehmigt werden, fertig sind, denn es gibt in dem Land nicht so viele freie Flächen.“
Sharma betont: “Ein weiteres Marktsegment, das weniger Beachtung findet, aber nicht vergessen werden sollte, sind gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen. Systeme zwischen 10 und 50 kW sind in Japan aufgrund der großzügigen Förderung, hoher Strompreise, Stromknappheit bei Gewerbegebäuden und relativ einfacher Vorgaben für die Installation sehr gefragt.“

19.03.2013 | Quelle: IHS Inc.  Bild: Mitsui Fudosan Company | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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