Solar-Unternehmen Conergy reduziert operativen Verlust 2012 auf 99 Millionen Euro und rechnet für 2013 mit leicht positivem EBITDA
Das weiterhin schwierige Marktumfeld im Zuge der Veränderungen der Solar-Förderung in wichtigen europäischen Märkten belastete das Ergebnis ebenso wie ein nicht zahlungswirksamer Sondereffekt in Höhe von rund 18 Millionen Euro im dritten Quartal aus der vorzeitigen Beendigung des Waferliefervertrags mit dem US-amerikanischen Hersteller MEMC, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Umsatz um rund 37 % gesunken; Exportquote erreicht 73 %
Conergys Umsatz lag bedingt durch den branchenweiten Preisverfall von 473,5 Millionen Euro und damit etwa 37 % unter dem Vorjahreswert. 73 % des Umsatzes entfielen auf die Auslandsmärkte, was die gute internationale Aufstellung des Conergy-Vertriebs unterstreiche.
Vorstandsvorsitzender Comberg: „Unser Ziel ist es, operativ schwarze Zahlen zu schreiben“
„2012 war ein ereignisreiches und entscheidendes Jahr: Trotz der schwierigen Branchensituation haben wir mit unverminderter Kraft Conergys Neuausrichtung vorangetrieben. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Conergy langfristig erfolgreich aufzustellen“, sagte der Conergy-Vorstandsvorsitzende Dr. Philip Comberg.
„Die Vertragsauflösung mit MEMC war – neben anderen wichtigen Maßnahmen – ein elementarer und logischer Schritt bei unserem strukturellen Umbau. Dies lässt uns für das laufende Geschäftsjahr optimistisch nach vorne blicken. Dabei wollen wir an die gute Entwicklung im ersten Halbjahr 2012 anknüpfen. Unser Ziel ist es, in diesem Jahr ein leicht positives EBITDA zu erzielen und somit operativ schwarze Zahlen zu schreiben.“
Absatzvolumen in Europa nahezu konstant; Rückgang in Deutschland um rund 14 %
Conergys Absatzvolumen entwickelte sich 2012 relativ stabil: Mit 370 Megawatt lag das Volumen rund 6 % unter dem Vorjahr (393 MW). Trotz eines hart umkämpften Marktes habe Conergy in Europa das Volumen mit minus 5 % im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant halten können, insbesondere durch die positive Entwicklung in Griechenland (+ 36%) und Italien (+ 11%).
Diesen Absatzsteigerungen in einigen wichtigen Kernmärkten standen Nachfrageschwächen in anderen Ländern gegenüber, wie beispielsweise Deutschland. Aufgrund der anhaltenden Förderdiskussion ging der Absatz in Deutschland um rund 14 % zurück. In Asien setze Conergy fast gleichbleibende Mengen ab, obwohl sich Photovoltaik-Großprojekte in Thailand in das laufende Geschäftsjahr erstrecken und teilweise im 1. Quartal 2013 fertig gestellt werden.
Kräftiges Wachstum in Thailand und den USA
In dem für das Unternehmen wichtigen Projektmarkt in Thailand erreichte Conergy auch 2012 ein Wachstum von mehr als 100 %, unter anderem durch einen Großauftrag von einem Kunden, für den Conergy inzwischen PV-Großkraftwerke mit insgesamt über 50 Megawatt realisiert. Im wichtigen US-amerikanischen Wachstumsmarkt erhöhte Conergy sein Absatzvolumen um 37 %.
Geringere Rohertragsmarge durch Solarzellen-Zukauf
Der Rohertrag blieb mit 68,6 Millionen Euro deutlich hinter dem Vorjahr zurück (2011: € 127,3 Mio.), ebenso die Rohertragsmarge von 14,5 Prozent (2011: 16,9 Prozent). Gründe für diese Verschlechterung seien im Wesentlichen der starke Preis- und Wettbewerbsdruck. Veränderungen in der Rohertragsmarge ergaben sich zudem durch die reduzierte Fertigungstiefe in Conergys Solarmodulfertigung in Frankfurt (Oder). 2012 hat der Konzern die benötigten Solarzellen vollständig zugekauft. Im Vergleich zum Vorjahr waren somit im Rohertrag bereits die vollständigen Bezugskosten enthalten, nicht nur wie in 2011 der reine Materialanteil.
Gesamtjahr 2012: Operativen Verlust um 40 % reduziert
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) belief sich im Geschäftsjahr 2012 auf minus 69,0 Millionen Euro (2011: € -80,3 Mio.). Trotz einiger wesentlicher Sondereffekte bedeutete dies eine Verbesserung um 11,3 Millionen Euro beziehungsweise um 14 %. Seinen EBIT-Verlust hat Conergy um mehr als die Hälfte reduziert: Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei minus 83,8 Millionen Euro (2011: € -179,0 Mio.) – allerdings belasteten im Vorjahreszeitraum hohe Einmaleffekte das EBIT aufgrund der Neuausrichtung der Modulfabrik in Frankfurt (Oder) und damit verbundenen Abschreibungen auf Wafer- und Zelllinien.
Im Jahresvergleich verringerte Conergy den operativen Fehlbetrag. Diese positive Entwicklung zeigt sich auch beim Konzernergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen. Damit reduzierte Conergy seine Verluste um rund 40 % auf 99,0 Millionen Euro. (2011: € -164,5 Mio.).
Netto-Cashflow positiv
Im Gesamtjahr 2012 erwirtschaftete Conergy einen positiven Netto-Cashflow von 8,2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Verbesserung um 49,6 Millionen Euro (2011: € -41,4 Mio.). Basis für diese Entwicklung sei vor allem ein weiterhin striktes Working Capital Management, betont das Unternehmen.
2013 soll vor allem das internationale Großprojektgeschäft ausgebaut werden
„Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir vor allem Conergys internationales Großprojektgeschäft ausbauen und so unsere Absatzvolumina erheblich steigern“, sagte Comberg.
„Mit unserem 32 Megawatt-Großauftrag in Thailand haben wir dazu im 1. Quartal den Grundstein gelegt. Wir sind mit dem bisherigen Geschäftsverlauf im Auftaktquartal zufrieden. Um unseren Zugang zu dem volumenstarken Projektgeschäft weiter zu verbessern und unsere Projekt-Pipeline wirkungsvoller umzusetzen, haben wir in den vergangenen Monaten mit unterschiedlichen Partnern über Finanzierungs- und Zwischenfinanzierungsmöglichkeiten verhandelt. Damit erwarten wir, unser Geschäft sowohl in Asien als auch im US-amerikanischen Wachstumsmarkt in 2013 signifikant steigern zu können. Auch neue Exportmärkte, beispielsweise in Osteuropa, gewinnen zunehmend an Bedeutung.“
Für 2013 strebe das Unternehmen die weitere Verbesserung wesentlicher Kennzahlen an. So erwarte der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr wieder einen steigenden Umsatz zwischen 650 und 750 Millionen Euro sowie ein leicht positives EBITDA. Wie bereits in der Vergangenheit liege ein weiterer Schwerpunkt auf der Erwirtschaftung eines positiven operativen Cashflows.
28.03.2013 | Quelle: Conergy AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH