Photovoltaik in Italien: Regierung plant rückwirkende Änderung der Solarstrom-Einspeisevergütung

Trotz massiver Proteste von Banken und der Photovoltaik-Branche sowie drohenden Klagen will die italienische Regierung rückwirkende Änderungen bei der Einspeisevergütung für Solarstrom durchsetzen, berichtet die Beratungsgesellschaft New Energy Projects (München).


Betroffen von den Änderungen sind rund 8.600 Betreiber von Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 200 Kilowatt (kW). Diese erhalten rund 60% der insgesamt von der Energieagentur GSE gezahlten Solarstrom-Vergütung.
In einer Pressekonferenz am 18.06.2014 haben die zuständigen Minister das von der Regierung verabschiedete Gesetzesdekret vorgestellt. Dieses soll nun innerhalb von 60 Tagen in ein Gesetz umgewandelt werden. Es bleibe also die Hoffnung, dass das Parlament noch Änderungen im Interesse der Investoren durchsetzt.

Folgende Maßnahmen für bestehende Anlagen sind vorgesehen:
Ab der 2. Jahreshälfte 2014 soll GSE nicht mehr die tatsächliche monatliche Solarstrom-Produktion vergüten, sondern konstante monatliche Abschlagszahlungen leisten – allerdings nicht auf 100 % des prognostizierten Jahresertrags, sondern nur auf 90 %. Im Juni des darauffolgenden Jahres soll dann eine Endabrechnung auf Basis der tatsächlich produzierten Energiemenge erfolgen.

Kürzungen zwischen 10 und 25 % geplant
Die Betreiber müssen sich bis 30. November 2014 entscheiden für eine der folgenden Optionen, die dann ab 1. Januar 2015 in Kraft tritt:
Entweder wird die Vergütung gemäß Conto Energia bei einer Laufzeit von 20 Jahren um 10 % gekürzt oder bei einer Laufzeit von 24 Jahren in Abhängigkeit von der Restlaufzeit gekürzt. Variante zwei sieht bei einer Restlaufzeit zwischen 12 und 18 Jahren gestaffelte Kürzungen von 25 % bis 18 % vor, bei einer Restlaufzeit von 19 Jahren und mehr sollen es 17 % sein.
Zum Ausgleich der Kürzungen soll es Finanzierungshilfen von der Cassa Depositi e Prestiti SpA geben. Die Genehmigungsbehörden müssen die Laufzeit der Genehmigungen bei einer Verlängerung auf 24 Jahre anpassen.

New Energy Projects

13.06.2014 | Quelle: New Energy Projects; Bild ESPE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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