EU ProSun: Chinas Dumping kostet erneut Jobs in der deutschen Solar-Industrie

Die sich gerade erholende deutsche und europäische Photovoltaik-Industrie habe erneut mit chinesischem Dumping zu kämpfen, berichtet die Initiative EU ProSun (Brüssel).

Aktuell gelangen laut EU ProSun große Mengen von Dumpingimporten aus China auf die europäischen Märkte. Ursache sei die Entscheidung der chinesischen Regierung, ihr heimisches Solar-Förderprogramm von einem auf den anderen Tag faktisch zu stoppen.
Die Produktion aus chinesischen Überkapazitäten drängte dadurch wieder auf die internationalen Märkte und auch nach Deutschland.
Nach Ansicht von EU ProSun werden die europäischen Anti-Dumpingmaßnahmen von den chinesischen Herstellern massiv verletzt.
„Es wird gepfuscht und getrickst, um Antidumping-Auflagen zu umgehen. Hauptsache, man findet in Europa noch Kunden und kann andere Hersteller vom Markt verdrängen“, sagt Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun.

Handelsminister beraten Umgang mit China
Am 22. und 23.09.2016 treffen sich die europäischen Handelsminister in Bratislava, unter anderem um über das Verhältnis zu China, und deren unzulässigen Handelspraktiken zu beraten.
„Die EU muss dringend ihre Instrumente gegen unzulässiges Dumping nachschärfen. Freie Märkte funktionieren nur mit klaren Regeln“, sagt Nitzschke.
Anstatt Überkapazitäten abzubauen fördere Chinas Regierung über Staatsbanken den Aufbau von weiteren Solar-Fabriken. Nach Angaben von EU ProSun kann das Land allein mit der bestehenden Produktionskapazität den weltweiten Bedarf bereits 1,3 Mal decken.
Um der Überproduktion Herr zu werden, habe China Anfang des Jahres erklärt, die heimische Nachfrage nach Solarprodukten drastisch zu erhöhen. Planziel sei gewesen, bis Ende des Jahres in China Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 21 Gigawatt zu installieren – mehr als in der EU und den USA zusammen.
Angesichts der riesigen Überkapazitäten sei das Ziel aber bereits im Juni erreicht worden. In Folge dessen habe die Regierung die Förderung ausgebremst, was weltweit zu einer erneuten Schwemme von Angeboten unter Herstellungskosten geführt habe.
Milan Nitzschke kommentiert: „Wir erleben im Solarmarkt erneut, worunter auch schon die Stahlindustrie, die Aluminiumindustrie und viele andere Branchen leiden. Die Planwirtschaft spielt mit der freien Marktwirtschaft Ping-Pong. China hält sich nicht an internationale Regeln, subventioniert gezielt Überkapazitäten, fördert Dumping, und exportiert seine Arbeitslosigkeit in andere Teile der Welt. Alleine in der deutschen Solarindustrie hat das in diesen Tagen wieder mehrere hundert Arbeitsplätze gekostet.“


22.09.2016 | Quelle: EU ProSun | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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