Windkraft in der Krise

Windenergieanlagen zwischen Fichten auf einer Anhebung im Rothaargebirge.Foto: BWE/Almut Witzel
Windenergieanlagen wie hier im Rothaargebirge werden kaum noch neu installiert.
Um fast drei Viertel sind die Genehmigungen für Windkraftanlagen an Land seit 2016 gesunken. Der BDEW fordert die Bundesregierung auf, Vorschläge zur Steigerung der Akzeptanz zügig umzusetzen.

Seit dem Jahr 2016 ist die Zahl der erteilten Genehmigungen für Windkraftanlagen an Land regelrecht zusammengebrochen. Wurden vor drei Jahren im Zeitraum Januar bis September noch 1.228 Genehmigungen erteilt, waren es in den ersten drei Quartalen dieses Jahres nur noch 351. Die zusätzlich genehmigte Leistung sank damit von 3,6 Gigawatt auf 1,3 Gigawatt.

Damit ist die Zahl der Genehmigungen bereits das dritte Jahr in Folge nach Einschätzung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau. Im gesamten Jahr 2018 wurden nur 432 Genehmigungen für Windkraftanlagen an Land erteilt – dies entsprach 1,5 Gigawatt. Nach Berechnungen des BDEW müssten jedoch jährlich zwischen 2,9 und 4,3 Gigawatt Windkraft an Land zugebaut werden, um die Klimaziele zu erreichen. Das Problem macht sich auch in den Ausschreibungen für Windkraftanlagen an Land bemerkbar. Nur noch für rund 30 Prozent der ausgeschriebenen Zubaumengen gab es im Oktober 2019 überhaupt Gebote.

Der BDEW hat deshalb eine gemeinsame Initiative mit führenden Verbänden des Klima-, Natur- und Artenschutzes sowie der Windbranche und weiteren Wirtschaftsverbänden gestartet und bereits im September einen 10-Punkte-Plan zur Windenergie vorgestellt, um bei der Beseitigung der wichtigsten Hemmnisse für die Windenergie voranzukommen und die Krise der Windkraft zu beenden. Ziele sind insbesondere die Gewährleistung der Flächenverfügbarkeit, die Handhabbarkeit naturschutzrechtlicher Vorgaben sowie die Stärkung der Kommunen und Behörden vor Ort.

Daneben sollte die Bundesregierung die Vorschläge zur Steigerung der Akzeptanz zügig umsetzen. Völlig kontraproduktiv im Sinne der Krise der Windkraft ist der Plan der Bundesregierung, künftig einen Mindestabstand von 1.000 Metern zwischen Windenergieanlagen und der nächsten Wohnbebauung pauschal festzuschreiben. Das wird die Situation noch einmal erheblich verschärfen. Die für die Windenergieerzeugung zur Verfügung stehende Fläche wird so drastisch eingeschränkt. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Das Ziel von 65-Prozent Erneuerbaren Energien bis 2030 ist nur zu erreichen, wenn der Ausbau der Windenergie an Land wieder deutlich an Tempo gewinnt.“

8.11.2019 | Quelle: BDEW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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