Schweiz: Photovoltaik-Strom ersetzt abgeschaltetes AKW Mühleberg

Fotomontage aus Atomkraftwerk und Solarmodulen.Foto: animaflora2016 - stock.adobe.com
Photovoltaikstrom ist CO2-freundlicher als Atomstrom.
Anlässlich der heutigen Abschaltung des AKW Mühleberg weist der Schweizer Solarenergieverband Swissolar darauf hin, dass die in der Schweiz installierten Photovoltaik-Anlagen schon in eineinhalb Jahren so viel Strom produzieren werden wie Mühleberg.

Swissolar fordert eine rasche Beschleunigung des Zubaus an Solaranlagen. Damit will der Verband rechtzeitig Ersatz für die zukünftig stillzulegenden AKW schaffen. Denn Photovoltaik-Strom ersetzt AKW und kann den wachsenden Strombedarf abdecken, der für die Elektrifizierung der Mobilität anfallen wird. Bund, Kantone und Energieversorger stünden in der Pflicht. Denn Photovoltaik hat unter den Erneuerbaren das mit Abstand größte Ausbaupotenzial in der Schweiz.

Das heute abgeschaltete AKW Mühleberg produzierte jährlich knapp 3 Terawattstunden Strom (entspricht 5 Prozent des Landesverbrauchs). Die heute in der Schweiz installierten Photovoltaikanlagen erreichen eine Jahresproduktion von, 4 Terawattstunden, also mindestens 80 Prozent der wegfallenden Produktion von Mühleberg.

Schweizer Solarstromproduktion liegt ab 2021 auf dem Niveau von Mühleberg

Dank der durch die Energiestrategie 2050 bereits etwas optimierten Förderung wird sich der Zubau der Photovoltaik im Inland von 270 MW im Jahr 2018 auf rund 400 Megawatt im Jahr 2020 erhöhen. Die jährliche Solarstromproduktion würde so Mitte 2021 auf dem heutigen Niveau von Mühleberg liegen. Photovoltaik-Strom ersetzt AKW-Strom dann deutlich. Aus Sicht von Swissolar genügt dies allerdings nicht:

„Wir sollten pro Jahr mindestens 1500 Megawatt Photovoltaikleistung neu installieren. Einerseits um rechtzeitig Ersatz zu schaffen für die anderen AKW, andererseits wegen des wachsenden Strombedarfs durch Wärmepumpen und Elektromobilität“, sagt Swissolar-Geschäftsleiter David Stickelberger.

Ein jährlicher Zubau von 1500 Megawatt entspricht einer Fläche von etwa 8,5 Quadratkilometern Solarmodulen. Zum Vergleich: Die Schweizer Siedlungsfläche wächst jährlich um rund 20 Quadratkilometer. Bereits die konsequente solare Nutzung der geeigneten, neu erstellten Dächer und Fassaden könnte dieses benötigte Wachstum also nahezu decken.

Doch dazu benötigt es weiterer Optimierungen der Förderinstrumente:

  • Es braucht eine rasche Überarbeitung der kantonalen Energiegesetze mit der darin enthaltenen Pflicht, bei Neubauten einen Teil des Strombedarfs selbst zu produzieren.
  • Auf Bundesebene müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich der Bau großer Photovoltaikanlagen, die nicht für den Eigenbedarf produzieren, wirtschaftlich lohnt.
  • Auch der Abbau bürokratischer Hürden drängt.

„Die Stilllegung von Mühleberg sollte ein Weckruf an die politischen Instanzen sein, mit dem Ausbau der Solarenergie vorwärts zu gehen“, sagt Stickelberger. „Milliardeninvestitionen in Wind und Sonne im Ausland mögen wirtschaftlich interessant sein, aber sie leisten keinen Beitrag zu einer sicheren und sauberen Stromversorgung der Schweiz. Dazu braucht es viel mehr erneuerbare Produktionskapazitäten im Inland. Das Potenzial dafür ist vorhanden.“

20.12.2019 | Quelle: Swissolar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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