dena-Studie zu Green PPA: Energiewende profitiert

Titelblatt der neuen Dena-StudieGrafik: dena
Laut einer dena-Studie zu Green PPA können langfristige Lieferverträge (PPA) für grünen Strom bereits heute eine wirtschaftliche Alternative sein, wenn die Politik den Rahmen entsprechend setzt.

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat im Rahmen der Energiefachmesse E-world energy & water ihren neuen dena-Marktmonitor 2030 „Corporate Green PPAs – Perspektiven langfristiger grüner Stromlieferverträge aus Sicht von Nachfragern“ veröffentlicht. Die dena-Studie zu Green PPA vergleicht den Bezug von grünem Strom mit dem von grauem Strom aus Sicht von Letztverbrauchern.

In die Analyse haben die Autoren Erzeugungsprofile unterschiedlicher Technologien einbezogen. Ziel war es, einen übergeordneten Analyserahmen für PPAs in Deutschland zu geben. Die dena will ihn nun in ökonomischen Fallstudien aus der Nahrungsmittel-, Konsumgüter-, Chemie- und Aluminiumindustrie konkretisieren. Die vier gewählten Branchen bilden prototypische Verbrauchsprofile der deutschen Wirtschaft ab. Sie zeigen, dass langfristige Lieferverträge für regenerativen Strom bereits heute eine wirtschaftliche Alternative zu Graustrom sein können. Besonders wegen steigender Strom- und CO2-Preise sowie Anforderungen an eigene Nachhaltigkeitsstrategien ist dieses Thema laut dena für Unternehmen von Interesse.

PPAs gewinnen alle Kostenvergleiche

Nach dieser Analyse sind PPAs beim Direktkosten-Vergleich in allen untersuchten Fällen zukünftig die wirtschaftlichste Alternative. Bei Industrieabnehmern mit einem mittleren jährlichen Stromverbrauch ist der Bezug von Strom über ein PPA sowohl bei den Direkt- als auch bei den Gesamtkosten wirtschaftlicher als der Bezug von Graustrom am Großhandelsmarkt. Über zusätzliche Anreize könnte der Bezug von Grünstrom über PPAs deshalb intensiviert werden.

Bei Industrieabnehmern mit einem sehr hohen jährlichen Stromverbrauch ist der Direktpreis für PPAs günstiger als der für Graustrom. Die Gesamtkosten sind hier jedoch aufgrund der Strompreiskompensation für Bezieher von Graustrom günstiger. Für stromintensive Industrien bietet das aktuelle Abgaben- und Umlagesystem daher keine Anreize für den Bezug von Grünstrom über ein PPA. Auf Basis der identifizierten Hemmnisse stellt die Studie fünf zentrale Handlungsfelder für die Politik in den Mittelpunkt. Damit könne sie die Attraktivität des nachfragegetriebenen Zubaus erhöhen.

Studie ist Gemeinschaftsprodukt

Die ökonomische Analyse hat die dena zusammen mit dem Beratungsinstitut Aurora Energy Research erarbeitet. Die Rechtsanwaltskanzlei Ashurst hat dabei die rechtlicher Aspekte geprüft.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, betont: „Strom aus erneuerbaren Energien ist zentral für die Dekarbonisierung von Produktions- und Lieferketten im Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungssektor – sei es für die direkte Nutzung oder die Umwandlung in Energieträger wie Wasserstoff oder andere strombasierte grüne Brenn- und Kraftstoffe. Deshalb muss Politik neben dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen attraktiven und verlässlichen Rahmen schaffen, der den Bezug von grünem Strom zu günstigen Preisen über PPAs für Unternehmen erleichtert. Hier gibt es konkrete Ansatzpunkte für die Politik, um eine erhebliche Dynamik im Markt freizusetzen. Diese liegen – neben einer Überarbeitung des Abgaben- und Umlagesystems – vor allem in einer zukunftsfähigen Regelung zur Strompreiskompensation. Darüber hinaus könnten neue Instrumente zur Finanzierungs- und Risikoabsicherung für den hiesigen Markt geschaffen werden.“

Bereits die in 2019 veröffentlichte Branchenumfrage des dena-Marktmonitors 2030 hatte gezeigt, dass die Wirtschaft Green PPAs mehrheitlich als Option sieht. Mit dem Instrument glauben Unternehmen Strom auf Basis erneuerbarer Energien langfristig zu stabilen Preisen beziehen zu können. Gleichzeitig sahen die Teilnehmer aber auch Hemmnisse beim Abschluss von Corporate Green PPAs. Die vorliegende ökonomische Analyse benennt diese nun vor dem Hintergrund des Zubaubedarfs bis 2030.

12.2.2020 | Quelle: dena | solarserver.de
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