„sonnenVPP: Neue Software für virtuelle Kraftwerke

Zu sehen ist ein Schema, das die Wirkung der sonnenVPP Software erläutert.Grafik: sonnen
Dank der neuen Software „sonnenVPP“ muss nun nicht mehr jede einzelne Batterie einen eigenen, vom Internet unabhängigen Kommunikationskanal und einen eigenen Medienbruch besitzen.
Der Photovoltaikspeicher-Spezialist sonnen hat die Software „sonnenVPP“ entwickelt, mit der sich Stromspeicher oder andere Geräte über einen einfachen Internetanschluss zu einem virtuellen Kraftwerk vernetzen lassen. Da keine Zusatzgeräte mehr notwendig sind, fallen die bisherigen Kosten der Vernetzung auf einen Bruchteil.

Mit der Einführung der neuen Software „sonnenVPP“ setzt sonnen seinen Weg zum Komplettanbieter für ein neues, dezentrales Energiesystem fort. Das Unternehmen hatte bereits im November 2018 die Zulassung (Präqualifikation) für ein Netz aus Heimspeichern erhalten, um damit am Regelleistungsmarkt teilzunehmen. Dieses virtuelle Kraftwerk hat sonnen nun auf die neu entwickelte Software umgestellt.

Neue IT-Mindestanforderungen der Übertragungsnetzbetreiber

Die Software basiert auf den kürzlich geänderten IT-Mindestanforderungen der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB). Die Software versetzt das virtuelle Kraftwerk, das aus Tausenden Heimspeichern in ganz Deutschland besteht, in die Lage um bis zu 90 % kosteneffizienter zu sein. Netzdienstleistungen, wie zum Beispiel Frequency Containment Reserves (FCR, bisher „Primärregelleistung“) können so dauerhaft stabil und deutlich wirtschaftlicher erbracht werden.

Durch die neuen IT-Mindestanforderungen ist es erstmals möglich, so genannte Kleinstanlagen bis 25 kW – zu denen Heimspeicher wie die sonnenBatterie, aber auch Wärmepumpen oder Ladegeräte für Elektroautos gehören – über das öffentliche Internet miteinander zu vernetzen. Voraussetzung dafür ist, dass es eine verschlüsselte VPN-Verbindung, einen sogenannten „Medienbruch“ und weitere sicherheitsrelevante Vorkehrungen gibt.

Die neue Software erfüllt all diese Anforderungen, so dass „sonnenVPP“ bereits seit Ende März mit am Regelleistungsmarkt teilnehmen kann. Die über das Internet vernetzten sonnenBatterien werden in einem Rechenzentrum zu einzelnen Bündeln von 2 MW zusammengefasst. Dort wird die Trennung vom Internet über den Medienbruch gemäß den Vorgaben der ÜNB vorgenommen. Vorher war es notwendig, dass jede einzelne Batterie einen eigenen, vom Internet unabhängigen Kommunikationskanal und einen eigenen Medienbruch besaß, was den Aufwand und die Komplexität erheblich vergrößerte, da zusätzliche Hardware benötigt wurde.

Weiterbetrieb bei Ausfall der Internet-Infrastruktur

Für die Netzbetreiber bieten vernetzte Kleinstanlagen den Vorteil, dass sie auch bei einem großflächigen Ausfall der Internet- oder Mobilfunk-Infrastruktur weiterhin die Netze stabilisieren können. Dafür sorgt ein intelligenter Algorithmus, über den sich die einzelnen Batterien vorübergehend und unabhängig von einer Internetverbindung am virtuellen Kraftwerk beteiligen.

sonnen nutzt die neue Software „sonnenVPP “ nicht nur selbst, sondern vergibt dafür auch Lizenzen an andere Unternehmen, wie dies bereits in einem gemeinsamen Projekt mit dem britischen Energieversorger Centrica geschieht. Die zum Patent angemeldete Technologie lässt sich somit auch von Drittanbietern verwenden, die kostengünstig Systemdienstleistungen erbringen wollen.

„Dies ist ein Paradigmenwechsel in der Energiewelt, da Prosumer durch die neuen IT-Anforderungen der Übertragungsnetzbetreiber eine gleichberechtige Stellung gegenüber den großen Kraftwerken erhalten und Stabilitätsaufgaben im Stromnetz übernehmen können. Es genügen die Mittel, welche viele Menschen ohnehin zu Hause haben: ein Gerät wie einen Heimspeicher oder eine Wärmepumpe und eine Internetverbindung. Und dafür haben wir nun eine echte Killer-App entwickelt“, so Stephan Lindner, Leiter der VPP-Technologieabteilung von sonnen eServices.

8.4.2020 | Quelle: sonnen | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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