EU will mit KIT Batterieentwicklung beschleunigen

Eine technische Apparatur zur automatisierten Batterieproduktion.Foto: wbk, KIT
Automatisierung und Batterieforschung werden am KIT groß geschrieben.
Die EU will mit einem neuen Batterieforschungsprojekt die Entwicklung von nachhaltigen neuen Batteriesystemen erheblich beschleunigen. Das Karlsruher Institut für Technologie und die Universität Ulm sind mit von der Partie.

Die EU will mit Forschungspartnern wie dem KIT die Batterieentwicklung erheblich beschleunigen. Dafür hat sie das Projekt BIG-MAP gestartet. Sie ist Teil der Forschungsinitiative Battery2030+. Wie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) dazu mitteilte, soll es die Geschwindigkeit für die Entwicklung neuer Batterietypen erheblich beschleunigen. Zugleich liege dabei eine besonderer Fokus auf der Nachhaltigkeit. Über die Forschungsplattform Celest beteiligen sich daran auch das das KIT und die Universität Ulm.

Um die von der EU und Deutschland angestrebte Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen aus dem Straßenverkehr drastisch sinken. Wesentlich dazu beitragen soll die Elektromobilität. Das setze laut KIT aber kostengünstigere und nachhaltigere Alternativen zu den bestehenden Batterien voraus. „Genau das ist eine riesige Herausforderung, denn die Entwicklung neuer Batterien dauert mit derzeitigen Methoden recht lange.” Das sagt Maximilian Fichtner, wissenschaftlicher Sprecher von Celest.

KI und Automatisierung

Das EU-Projekt BIG-MAP steht für Battery Interface Genome und für Materials Acceleration Platform. Es ziele darauf ab, die Batterieentwicklung unter anderem durch Automatisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz deutlich zu beschleunigen. Ziel sei, nachhaltige und hochleistungsfähige Batterien bis zu zehnmal schneller zu entwickeln als bisher.

Zugleich wollen die Forscher sicherstellen, dass die künftigen Batterien die Energie effizient speichern. Außerdem im Fokus: eine nachhaltige Produktion zu so niedrigen Kosten, dass die Speicherung von Strom zum Beispiel aus Sonne und Wind in Batterien noch attraktiver werde.

„Eine Neuausrichtung der bestehenden Entdeckungs-, Entwicklungs- und Herstellungsprozesse für Batteriematerialien und -technologien ist notwendig, damit Europa es mit seinen Hauptkonkurrenten in den USA und Asien aufnehmen kann“, sagt Fichtner. Das Budget für BIG-MAP beläuft sich auf 16 Millionen Euro, beteiligt sind 34 Institutionen aus 15 Ländern.

Gemeinsame europäische Dateninfrastruktur

Im Rahmen von BIG-MAP soll ferner eine gemeinsame europäische Dateninfrastruktur entstehen. Sie soll es ermöglichen, Daten aus allen Bereichen des Batterieentwicklungszyklus autonom zu erfassen, zu verarbeiten und in kooperativen Arbeitsabläufen zu nutzen. So werde der physische Zugang zu den unterschiedlich ausgestatteten Testeinrichtungen für die Forscherinnen und -Forscher kaum noch notwendig sein.

Von KI orchestrierte Experimente und Synthese sollen große Mengen erfasster Daten mit Fokus auf Batteriematerialien, Schnittstellen und Zwischenphasen nutzen. Neuartigen KI-basierten Werkzeugen und Modellen sollen die Daten ferner dazu dienen, das Zusammenspiel zwischen Batterie-Materialien und Grenzflächen zu erlernen. Das sei dann die Grundlage für die Verbesserung zukünftiger Batteriematerialien, Grenzflächen und Zellen.

„Wir werden in der Lage sein, den komplexen chemischen Raum mithilfe von autonom agierenden Robotern in nie dagewesener Geschwindigkeit und Qualität zu erkunden.“ Das sagt Helge Stein vom mitwirkenden Helmholtz-Institut Ulm. Das Institut ist eine Gründung des KIT und der Universität Ulm.

20.7.2020 | Quelle: KIT | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen