Untersteller kündigt Bundesratsinitiative für Post-EEG-PV an

Portraitfoto Franz Untersteller, Minister für Umwelt und Energie in Baden-WürttembergFoto: Ministerium für Umwelt und Energie Baden-Württemberg
Minister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen)
Baden-Württemberg warnt vor einem Aus für viele kleine PV-Anlagen am Ende des EEGs. Landes-Umweltminister Franz Untersteller kündigte eine Bundesratsinitiative an, um Altanlagen eine Zukunft zu geben.

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller kündigt eine Initiative für Post-EEG-PV an. Wie das Stuttgarter Ministerium mitteilte, sieht der Minister die Zukunft von kleineren PV-Anlagen und älteren Windkraftanlagen akut gefährdet. In fünf Monaten laufe für etliche Anlagen der Vergütungszeitraum nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus. Noch gebe es keine Vorschläge seitens der Bundesregierung, wie es danach weitergehen soll, kritisiert Untersteller.

„Die Bundesregierung darf bei einer so wichtigen Frage der Energiewende nicht tatenlos bleiben“, fordert er. „Allein in Baden-Württemberg droht in den nächsten fünf Jahren 30 000 kleineren PV-Anlagen das Aus. Wir benötigen dringend eine praktikable Anschlussregelung für die Zeit nach dem Ende des Vergütungszeitraums.“ Ansonsten, so Untersteller, könne es passieren, dass diese Anlagen abgeschaltet werden und der von ihnen erzeugte Strom künftig fehlt. 

Untersteller kündigte an, nach der Sommerpause mit einer Initiative im Bundesrat Vorschläge zu machen, wie es für kleine Anlagen auch ohne Vergütung weitergehen kann. „Es wird höchste Zeit, dass wir uns darum kümmern. Aussitzen ist keine Lösung.“

Die momentane Regelung sieht so aus, dass Anlagenbetreiber nach dem Ende des Vergütungszeitraums ihren Strom nicht mehr selbstverständlich ins Netz einspeisen können. Sie müssen sich zuvor einen Vertragspartner suchen, der ihnen den Strom zum Börsenpreis abnimmt. Das ist mit Kosten verbunden, wie zum Beispiel einem Vermarktungsentgelt und Kosten für die Installation eines intelligenten Messsystems für die vorgeschriebenen 15-Minuten-Messung. Diese Kosten machen den Betrieb kleinerer Anlagen unattraktiv.

Post-EEG-Anlagen brauchen kostengünstigen Marktzugang

„Wir müssen die Wirtschaftlichkeit auch der kleinen Anlagen sicherstellen“, sagte der baden-württembergische Umweltminister. „Wir brauchen deshalb einen unkomplizierten und kostengünstigen Marktzugang für diese Anlagen nach dem Auslaufen der Vergütung.“

Untersteller schlägt unter anderem vor, bei kleineren PV-Anlagen bis zu 7 kW Spitzenleistung auf die Fernsteuerbarkeit sowie die Viertelstunden-Bilanzierung zu verzichten. Außerdem gelte es, den Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom von der EEG-Umlage zu befreien. Außerdem brauche es eine Standardisierung der nötigen Prozesse zur Anmeldung, Bilanzierung und Abrechnung des erzeugten Stroms.

20.7.2020 | Quelle: Umweltministerium BW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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