Preise für Photovoltaik-Module stark zurückgegangen

Zu sehen ist ein Bild, das den Rückgang der Preise für Photovoltaik-Module symbolisiert.Foto: Chanawin - stock.adobe.com
Wie lang hält der aktuelle Preisrückgang für Photovoltaik-Module an?
Zuletzt sind die Preise für Photovoltaik-Module deutlich gesunken. Martin Schachinger von der Photovoltaik-Online-Handelsplattform pvXchange erwartet aber, dass dieser Trend in Europa nur von kurzer Dauer sein wird.

Waren die Preise für Photovoltaik-Module in den ersten Monaten dieses Jahres angestiegen, so ist nun die Trendumkehr eingetreten. Im Juni und Juli kam es zu deutlichen Preisnachlässen, sowohl bei Mainstream- als auch bei Low Cost-Modulen. Das geht aus dem PVX Spotmarkt Preisindex hervor, den pvXchange, Marktplatz für Solarmodule und Wechselrichter, erstellt und den der Solarserver monatlich veröffentlicht.

Martin Schachinger, Geschäftsführer von pvXchange, kommentiert: „Der in den vergangenen Monaten einsetzende allgemeine Preisverfall geht vorerst weiter – Preiserleichterungen im oberen einstelligen Prozentbereich sind über alle Technologien hinweg bemerkbar. Die Nachfrage im europäischen Markt ist zwar stabil bis wachsend, doch gibt es vielerorts noch großvolumige Restposten, die sich durch Corona-bedingte Verzögerungen in der Projektrealisierung aufgestaut haben und erst langsam wieder abfließen. Die zu Quartalsende üblichen Lagerbereinigungen führten zu Preissenkungen an breiter Front, die auch zu Anfang des zweiten Halbjahres noch immer den Markt bestimmen. Hersteller und Händler unterbieten sich gegenseitig bei kurzfristig verfügbarer Lagerware, um Platz für neue Lieferungen zu machen.“

Dieser Trend wird laut Schachinger zumindest in Europa nur von kurzer Dauer sein, da die Aufholjagd schon in vollem Gange ist. EPC und Projektgesellschaften im In- und Ausland haben volle Auftragsbücher, Banken und Genehmigungsbehörden arbeiten den Stau ebenfalls zügig ab.

Marktbereinigung erwartet

Wie weit können die Preise für Solarmodule noch sinken? „Aktuell scheinen auch bei den Produkten der Top-Hersteller nach unten keine Preisgrenzen zu existieren – Projektpreise im Megawattbereich von unter 18 Cent pro Watt-peak sind keine absolute Ausnahme mehr“, sagt Schachinger. „Dieser Ausverkauf, der einigen kleineren Herstellern mit geringer Kapitalbasis unter Umständen zum Verhängnis werden kann, dürfte keinesfalls kostendeckend sein. Sollte diese Situation länger andauern, wird es zwangsläufig zu Marktbereinigungen kommen. Nur die finanzstarken Hersteller können eine Phase der Tiefstpreise, wie wir sie gerade erleben, dauerhaft überstehen.“ Schachinger erwartet, dass ein Nachfrageschub aus China im zweiten Halbjahr 2020 jegliche Produktionskapazitäten absorbieren wird und daher die Preise für Photovoltaik-Module eher wieder anziehen werden.

Für eine Verunsicherung des Marktes sorgt zudem die Patentrechtsklage des Modulherstellers Hanwha Q-Cells gegen die Konkurrenten Longi Solar, JinkoSolar und REC, die dieser auf Kontinenten eingereicht hat. Was dieser Rechtstreit für die betroffenen Unternehmen bedeutet, darauf geht Martin Schachinger in seinem aktuellen Marktkommentar ein, der unter dem nebenstehenden Link zu finden ist.

22.7.2020 | Quelle: pvxchange | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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