Wasserstoff-Motorsport geht an den Start

Animation eines 800 PS-Wasserstoff-Rennwagens.Foto: obs/ADAC
Animation eines 800 PS-Wasserstoff-Rennwagens.
Künftig tragen Rennautos mit grünem Wasserstoff eine Motorsportkonkurrenz aus. Dafür startet ab 2023 die Hyraze League. Teilnehmen sollen Rennwagen mit 800 PS, Brennstoffzellen und vier Elektromotoren.

Der Auto- und Motorsport erweitert sein Spektrum. Wasserstoff-Motorsport geht künftig an den Start. Wie der ADAC mitteilte, soll unter dem Namen Hyraze League ab 2023 ein neuer Motorsport-Wettbewerb mit Wasserstoff-Rennfahrzeugen starten, die umweltfreundlich produzierten Kraftstoff einsetzen. Im Rahmen einer Projektpräsentation haben ADAC e.V., DEKRA SE, DMSB e.V., HWA AG, Schaeffler AG und WESA in Stuttgart das Konzept dafür vorgestellt.

Die Rennen sollen mit 800 PS starken Wasserstoff-Autos ausgetragen werden. Die Energie für den emissionsfreien Antrieb liefere grüner Wasserstoff, den beide Brennstoffzellen der Rennfahrzeuge in Strom für die 4 Elektromotoren umwandeln.

Bremsstaub wird aufgefangen

Die Hyraze League will nicht nur beim Antriebskonzept neue Wege gehen. Einzigartig im internationalen Rennsport werde auch das Bremssystem der allradgetriebenen Fahrzeuge. Denn jeglicher anfallende Bremsstaub entweiche nicht unkontrolliert in die Umwelt. Stattdessen werde er im Fahrzeug aufgefangen und im Nachhinein umweltneutral entsorgt. Spezielle, aus schnell nachwachsenden Rohstoffen entwickelte Reifen sorgten außerdem für eine Minimierung des Reifenabriebs. Zusammen mit einer strikt limitierten Anzahl von Reifen reduziere sich die Feinstaubbelastung wesentlich.

Auch für die Rennfahrer habe die neue Technologie einen bedeutenden Vorteil. Denn durch das auf Sprintrennen optimierte Energiekonzept könnten sie die volle Performance des Fahrzeugs ohne Einschränkungen nutzen. Durch die Möglichkeit, die beiden Tanks während eines Rennens schnell zu befüllen – ein grundlegender Vorteil, den die Wasserstofftechnologie gegenüber rein batterieelektrischen Fahrzeugen bietet – können die Rennen außerdem jederzeit auch auf Langstreckendistanzen erweitert werden.

Karosserie aus Naturfasern

Die Karosserie soll aus einem Naturfaser-Verbundwerkstoff bestehen und stehe den Teams frei zur Gestaltung offen. Damit sei sichergestellt, dass jeder seine individuelle Designsprache und Karosserieform, unabhängig von einem Serienbezug darstellen könne. Klare Regeln im Bereich der Aerodynamik sorgten dafür, dass trotz freier Karosseriegestaltung kein kostenintensiver Aerodynamik-Wettbewerb entstehe.

Mit einer neuartigen Verknüpfung von E-Sport und realem Motorsport gehe die Hyraze League außerdem neue Wege, um nicht nur die Fans an der Strecke, sondern auch die junge, digitalaffine Zielgruppe anzusprechen. Die Teams haben für jedes Auto zwei Fahrer – einen für die realen Wertungsläufe und einen, der an den gleichfalls zur Meisterschaft zählenden E-Sport-Events teilnimmt. Die Ergebnisse beider Rennen fließen dann zu gleichen Teilen in die Meisterschaftswertung ein.

Sicher gegen Crashs

Zusammen mit den Motorsport-Sicherheitsexperten von DEKRA und DMSB entstehe darüber hinaus ein neues Sicherheitskonzept für das Rennfahrzeug. Dabei stand vor allem der Schutz der Wasserstoff-Komponenten, der Fahrer und der Zuschauer im Fokus. Deformierbare Elemente bauen im Falle eines T-Bone Crashs Energie ab und eine extrem feste Carbon-Struktur schützt die gleichfalls aus Kohlefaser gefertigten Wasserstofftanks wirkungsvoll gegen alle denkbaren Crashlasten. Entsprechende, unabhängige Tests führt DEKRA in seinen Prüflabors an Prototypen-Teilen durch. Ziel sei es, ein von der FIA genehmigtes Reglement zu erarbeiten.

Der Automobilzulieferer Schaeffler sei bei diesem Projekt als Innovations- und Technologiepartner für Komponenten wie Elektromotoren und Lenkung federführend beteiligt.

18.8.2020 | Quelle: ADAC | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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