Meyer Burger: günstiger als mit Standard-Modulen

Eine moderne Fabrik - ein Flachbau auf der grünen Wiese.Foto: Meyer Burger
In Bitterfeld plant Meyer Burger die Solarzellenproduktion.
Der Schweizer Photovoltaikproduzent Meyer Burger will mit seiner Fertigung in Deutschland so effiziente Module fertigen, dass der Solarstrom günstiger wird als mit Standardmodulen. Das sagt Meyer Burger-Chef Gunter Erfurt in einem Interview mit dem Infodienst Solarthemen.

Meyer Burger will mit seiner Technologie effizienter sein als die Konkurrenz und Solarstrom günstiger machen als mit Standard-Modulen. Das kündigte Firmenchef Gunter Erfurt in einem Interview mit den Solarthemen (Donnerstagausgabe) an. „Wir werden unsere Module sicher nicht zum gleichen Preis wie Standardmodule verkaufen“, sagte er zwar. „Es kommt aber auch nicht nur auf den Preis pro Watt Spitzenleistung an, sondern auf die Stromgestehungskosten. Mit unserer Technologie können Kunden am Ende des Tages günstiger Solarstrom erzeugen als mit einem Standard-Modul.“

Die von der Firma verfolgte Heterojunction-Technologie sei weltweit in Sachen Effizienz führend. Auch die Wettbewerber hätten darauf keinen Zugriff. „Die von uns nun genutzte Technologie ist weiter entwickelt als die bisher von uns installierten Produktionsanlagen“, sagte er. Außerdem könne die Firma auf ihre Erfahrung bauen. „Es gibt wohl kein kristallines Siliziummodul auf den Dächern dieser Welt, das nicht in ir­gend­einer Weise unsere Technologie enthält.“

Die neue Technologie will Meyer Burger auf keinen Fall mehr aus der Hand geben, machte Erfurt im Gespräch deutlich. Das gelte etwa auch für die Frage nach weiteren Fabriken zur Solarmodulherstellung. Die für Europa bis 2026 geplanten 5 Gigawatt werde Meyer Burger selber aufbauen.

Mehr Europa statt Asien

Die Entscheidung zur Rückkehr der Zellproduktion in Europa sei gerade auch mit Blick auf die Erfahrung mit Corona und verlässlichen Lieferketten eine wichtige strategische Weichenstellung. „Bisher ist der Umgang Europas mit dem Thema aber noch naiv und gefährlich“, warnt Erfurt. „Wir reden bei der Photovoltaik über das Öl der Zukunft, das Fundament künftiger Energieversorgung. Und wir verlassen uns fast vollständig auf China. Das darf aus industriepolitischer Sicht nicht sein.“

Auch wenn Meyer Burgers Konzept, in Europa eine Zellen- und Modulfabrik zu bauen, wirtschaftlich tragfähig sei, wünscht sich Erfurt für die Expansion starke Finanzpartner. Eine Unterstützung bei der Beschaffung von Fremdkapital, zum Beispiel über Bürgschaften oder durch Landesbank-Instrumente, wäre willkommen. Denn Banken hielten sich in der aktuellen Situation bei der Kreditvergabe oft zurück.

20.8.2020 | Quelle: Solarthemen | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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