Bund und Länder planen Wasserstoff-Offensive

WasserstoffelektrolyseFoto: DLR
Wasserstoff ist eine große Chance für Wirtschaft und Klimaschutz.
Die Bundesregierung will integrierte Projekte im Bereich von grünem Wasserstoff fördern. Die Förderung erfolgt im Rahmen von so genannten IPCEI. Das sind von der EU als besonders wichtig erachtete Vorhaben, die auch nach internationalem Wettbewerbsrecht unproblematisch sind.

Bund und Länder planen die große Wasserstoff-Offensive. So haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein Interessensbekundungsverfahren für eine Förderung von Wasserstofftechnologien und -systemen gestartet. Im Rahmen der sogenannten „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) planen die Bundesministerien mit dem Bundesumweltministerium und den Bundesländern, integrierte Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern. Das reiche damit von der Erzeugung grünen Wasserstoffs über Infrastruktur bis zur Nutzung von Wasserstoff in der Industrie und Mobilität. Insgesamt wollen Bund udn Länder hierfür mehrere Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung und Landesmittel zur Verfügung stellen. Unternehmen können ihre Vorhabenskizzen bis zum 19. Februar 2021 hochladen.

„Wir wollen in Deutschland und Europa bei Wasserstofftechnologien weltweit führend werden und hierfür mit einem gemeinsamen europäischen Projekt Investitionen den notwendigen Schub verleihen. Ich möchte die Unternehmen dazu aufrufen, mutige und zukunftsweisende Investitionsentscheidungen zu treffen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

:„Wir setzen die Nationale Wasserstoffstrategie um“, ergänzte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. „Erstmals bieten wir deutschen Unternehmen die Chance, grenzüberschreitende Projekte mit europäischen Partnern im Bereich Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie umzusetzen.“

IPCEI-Verfahren fördern Projekte mit nationalen staatlichen Mitteln, die einen wichtigen Beitrag zu Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und den strategischen Zielen der Europäischen Union leisten. Beispiele dafür sind die beiden bereits bestehenden IPCEI Batteriezellfertigung und Mikroelektronik.

Niedersachsen will führend sein

Von der Bundesländern will sich beispielsweise Niedersachsen engagieren. „Uns alle verbindet ein gemeinsamer Ansatz“, sagte Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Olaf Lies. „Wir wollen den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft im industriellen Maßstab vorantreiben. Denn hier liegt der Schlüssel, um zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Industrie zu sichern.“

Niedersachsen habe als logistisches Herz Europas und der energiewirtschaftlichen Infrastruktur beste Voraussetzungen, europäischer Markttreiber für grünen Wasserstoff zu werden. Es verfüge bereits über ein hohes Potenzial an regenerativen Energien aus Sonne und Wind für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Und das Volumen an erneuerbarem Strom wird in den nächsten Jahren noch extrem wachsen, wenn der längst überfällige und dringend notwendige weitere Ausbau der Offshore-Windenergie tatsächlich umgesetzt werde. Es gehe um Erzeugungskapazitäten von mindestens 40.000 MW auf See. Diese kämen im Wesentlichen über die niedersächsische Küste an Land.

Norden als Standort für Elektrolyseure

Die großen Energiemengen werden aber nicht nur transportiert. „Die Erneuerbaren Energien bieten eine Riesen-Chance für den Aufbau einer produzierenden Energiewirtschaft“, so Lies. „Dies werden wir konsequent vorantrieben und damit gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum schaffen. In Niedersachsen haben wir die Transport-  und Speicherinfrastruktur, eine starke Energie- und Mobilitätswirtschaft und nicht zuletzt die hoch innovative Stahl- und Chemieindustrie. Damit besitzen wir eine exzellente Ausgangsbasis als künftiger europäischer Wasserstoff-Hub und Wasserstoffanwender. Allerdings müssen neue Technologien und Produktionsverfahren auch mit einem „Startpiloten“ in Schwung gebracht werden. Darum brauchen wir die finanzielle Förderung durch den Bund. Niedersachsen selber wird dies konsequent unterstützen.“

Darüber hinaus müsse bei der Frage, wo Elektrolyseure vorrangig angesiedelt werden sollten, vor allem die Effizienz des gesamten Energiesystems in den Blick genommen werden. „Ich halte es daher nur für folgerichtig, dass für die Bundesregierung ein systemdienlicher Standort von Elektrolyseuren, das heißt aus meiner Sicht insbesondere im Norden Deutschlands, als ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der zu fördernden Vorhaben definiert wurde“, so Lies. „Jetzt gilt es, die Chancen, die sich daraus für uns und den Norden ergeben, zu ergreifen.“

15.1.2021 | Quelle: Bundesministerien, Landesregierung Niedersachsen | © Solarserver / Solarthemen Media GmbH

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