Photovoltaik außerhalb des EEG: Stadtwerke Tübingen treiben Ausbau voran

Zu sehen ist der Photovoltaik-Solarpark Metzdorf II, mit dem die Stadtwerke Tübingen ihre Photovoltaik ausbauen.Foto: Juwi
Der Photovoltaik-Solarpark Metzdorf II in Brandenburg ist laut Juwi ein Beleg für die zunehmende Marktreife regenerativer Energien in Deutschland.
Der Projektentwickler Juwi hat einen förderfreien Solarpark in Brandenburg errichtet und an die Stadtwerke Tübingen übergeben. Er soll klimafreundlichen Strom für mehr als 2.500 Ökostrom-Kunden des Energieversorgers liefern.

Im brandenburgischen Metzdorf, rund 50 Kilometer nordwestlich von Frankfurt an der Oder, hat die Juwi-Gruppe einen 7,8-Megawatt-Photovoltaik-Solarpark errichtet und diesen nun an den künftigen Betreiber, die Stadtwerke Tübingen übergeben. Der Solarpark im Landkreis Märkisch-Oderland kommt ohne Förderung aus. Planung, Bau und Vermarktung liefen komplett außerhalb des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Das Projekt, mit dem die Stadtwerke Tübingen ihre Photovoltaik ausbauen, ist damit ein weiterer Beleg für die zunehmende Marktreife regenerativer Energien in Deutschland.

Ohne EEG-Vergütung und ohne PPA

„Mit dem Projekt Metzdorf II betreten wir Neuland in Deutschland“, sagt Björn Broda, Leiter des Geschäftsbereichs Erneuerbare Energien Deutschland (EED) bei Juwi. „Juwi vermarktet das Projekt ohne EEG-Vergütung und ohne Stromabnahmevertrag (PPA). Unser Partner, die Stadtwerke Tübingen, sind Käufer des Solarparks und stellen gleichzeitig selbst den PPA für die Projektgesellschaft. Wir erwarten, dass solche Modelle mit Stadtwerken und Energieversorgern, die den erzeugten Strom dann im eigenen Portfolio vermarkten, auch bei Photovoltaik-Anlagen dieser Größe in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Dabei ist es eine Frage des Portfoliomanagements und der Finanzierung, ob der Betreiber dies mit oder ohne PPA strukturiert.“

Baustart des Projektes war im November des vergangenen Jahres, die Inbetriebnahme ist im Februar geplant. Für die Stadtwerke Tübingen ist der Kauf des Photovoltaik-Solarparks ein wichtiger Baustein in ihrem Ökostromportfolio. Bis 2024 will das Unternehmen 75 Prozent des gesamten Tübinger Strombedarfs mit Ökostrom aus eigenen Anlagen decken. Derzeit stehen rund 64,7 Prozent zu Buche. Der der neue Solarpark „Metzdorf II“ soll 3,3 Prozentpunkte Zuwachs bringen.

Stadtwerke Tübingen bauen Photovoltaik aus

„Inzwischen haben die Stadtwerke Tübingen im Bereich Photovoltaik mehr Gesamtleistung im Portfolio als bei der Windkraft, auch wenn diese immer noch den größten Stromertrag bei den Erneuerbaren bringt. Insbesondere durch unsere jüngsten Zukäufe haben wir die Sonnenkraft stark ausgebaut, während die Windkraft seit einiger Zeit eine echte Ausbauflaute erlebt“, sagt Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen. „Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig die Sonnenenergie für die Energiewende ist und dass sie auch in den kommenden Jahren in Hinblick auf die Tübinger Klimaziele für 2030 eine tragende Rolle haben wird. Dank langjähriger Partner wie Juwi können wir mit neuen Solarparks entscheidende Schritte auf unserem Ausbaupfad machen.“

In direkter Nachbarschaft zu der jetzigen Anlage hat juwi bereits 2011 einen Solarpark errichtet – diesen allerdings noch innerhalb der EEG-Vergütung. „Projekte wie Metzdorf II ermöglichen den dringend notwendigen Zubau neuer Photovoltaik-Kapazität, da sie auf Flächen auch außerhalb der Flächenkulisse des EEG realisiert werden können“, betont Björn Broda. „Für das Erreichen der Klimaziele und den Aufbau kostengünstiger regenerativer Erzeugungskapazitäten sind aber weitere Flächenausweisungen für EEG-Solarprojekte sowie die Erhöhung der PV-Ausschreibungsmengen dringend geboten.“

20.1.2021 | Quelle: Juwi | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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