Gewerbegebiet in Radolfzell nutzt kalte Nahwärme

Acker mit BauschildFoto: Schäffler Sinnogy
Die Stadt Radolfzell am Bodensee beginnt mit dem Bau eines „klimaneutralen“ Gewerbegebietes. Der Spatenstich erfolgte in sehr kleinem Rahmen Anfang Mai.

Im „Clean Energy Park Blurado“ will Radolfzell die Gewerbebetriebe zu hundert Prozent mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgen. „Wir möchten etwas ganz Besonderes leisten: das erste klimaneutrale Gewerbegebiet Deutschlands“ sagt Oberbürgermeister Martin Staab. Wesentlicher Bestandteil ist ein Netz für kalte Nahwärme.

Kalte Nahwärme mit „Agrithermiekollektoren“

Es entzieht die erforderliche Wärme mit einem etwa zwei Meter tief liegenden Erdwärmekollektor aus Äckern und Wiesen. Deshalb trägt der Kollektor den klangvollen Namen „Agrothermiekollektor“. Die landwirtschaftliche Nutzung bleibt möglich. Im Sommer lassen sich die Betriebsräume der Betriebe mit den niedrigen Temperaturen aus dem Netz kühlen. Den Strom für den Betrieb des Wärmenetzes liefern auf den Dächern installierte Photovoltaik-Anlagen. Sie deckt auch einen Teil des Strombedarfs der Betriebe.

Die Verlegung der Kollektoren stelle einen minimalen Eingriff in das Bodengefüge dar, erklärt die Stadt Radolfzell auf ihrer Webseite. Veränderungen im Boden würden mit wiederholten Messungen überwacht. Bei der Ortswahl für das Gewerbegebiet und die Agritermieflächen habe man zudem auf einen angemessenen Abstand zu den umliegenden Biotopen geachtet.

Ob die „Klimaneutralität“ über die Energieversorgung hinausgeht, also zum Beispiel auch Graue Energie, Verkehr und Ressourcenverbrauch berücksichtigt, verrät die Projektwebseite nicht. Bezüglich Verkehr wirbt die Webseite lediglich mit der guten Anbindung über die Landstraße.

„Klimaneutralität“ als Standortvorteil – dank Bundesförderung

Durch die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist das innovative Energiekonzept wirtschaftlich sehr attraktiv. „Die Förderkonditionen für Unternehmen sind im Vergleich zu letztem Jahr nochmal deutlich verbessert worden. Klimaneutralität wird so auch wirtschaftlich zu einem echten Standortvorteil.“ sagt Dr. Harald Schäffler, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Schäffler Sinnogy, der das Projekt in Förderfragen berät.

Als Energiedienstleister ist die Firma Getec im Boot „Moderne Quartiere und Business Parks von morgen sind smart, grün und effizient – der neue Clean Energy Park „BLURADO“ ist hier ein absolutes Vorzeigeprojekt“, sagt Michael Lowak, Segment CEO Immobilienwirtschaft der GETEC Group.

Einige Verträge mit Unternehmen sind bereits unterzeichnet, es gibt allerdings noch einige freie Plätze.

14.5.2021 | Quelle: Pressebox, Stadt Radolfzell, Blurado | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH.com

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