Bundeskabinett verabschiedet Gebäudeeffizienzerlass für Bundesgebäude

Zu sehen ist eine halb fertige Gebäudedämmung und eine Wärmebildaufnahme, die zeigt, dass die Dämmung wirkt als Symbol für den Gebäudeeffizienzerlass der Bundesregierung.Foto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com
Die Bundesregierung hat Effizienzanforderungen für den Neubau und die Sanierung öffentlicher Bundesgebäude eingeführt. Die Deutsche Umwelthilfe fürchtet, dass der Gebäudeeffizienzerlass zu einer klimaschädlichen Abrisswelle führt und fordert stattdessen einen Aktionsplan für Sanierungen.

Der vom Bundeskabinett beschlossene Gebäudeeffizienzerlass setzt laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) massive Fehlanreize beim Klimaschutz. Mit dem Erlass führt die Bundesregierung neue Effizienzanforderungen für den Neubau und die Sanierung öffentlicher Bundesgebäude ein. Dabei droht eine Abrisswelle von intakten Bundesgebäuden und deren Ersatz durch Neubau: Der Erlass legt einen Fokus auf den Energieverbrauch in der Nutzungsphase und ignoriert den Ressourcenverbrauch beim Neubau völlig. Die DUH fordert deshalb die Bundesregierung auf, einen sofortigen Aktionsplan für die Sanierung aller öffentlichen Gebäude und insbesondere von Schulen aufzusetzen.

Gebäudeeffizienzerlass priorisiert den Abriss und Ersatzneubau

Dazu Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Die aktuelle Bundesregierung holt in ihren letzten Tagen die Abrissbirne raus und demoliert Klima- und Ressourcenschutz im Gebäudebereich nun vollständig. Mit dem Gebäudeeffizienzerlass verpasst die Bundesregierung, wichtige Weichen für den Klimaschutz in eigenen Gebäuden zu stellen und damit ein klares Signal für die Bundesländer zu setzen. Der Erlass ignoriert den Energie- und Ressourcenverbrauch der Errichtung und Entsorgung von Gebäuden komplett. Das priorisiert systematisch den Abriss und Ersatzneubau gegenüber einer Sanierung. Die Bundesregierung muss sich aber auf eine Sanierung des Gebäudebestands konzentrieren, denn hier liegt das größte CO2-Einsparpotenzial. Dieser Erlass muss dringend nachgebessert werden, sodass die Folgen für Klima und Umwelt über den gesamten Lebenszyklus der Gebäude betrachtet werden.“

Die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudebereich. Nicht-Wohngebäude wie öffentliche Gebäude verursachen rund ein Drittel der Emissionen des Gebäudesektors, obwohl sie nur 10 Prozent der Gebäude ausmachen. Aktuell streitet die Bundesregierung über das gesetzlich erforderliche Klimaschutz-Sofortprogramm für Gebäude, das der Expertenrat für Klimafragen gerade als unzureichend bezeichnet hat.

Ein Offener Brief zum Gebäudeeffizienzerlass an die Mitglieder des Bundeskabinetts von Architects For Future (A4F), der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA), die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), NABU, Natureplus e.V., Deutsches Energieberater-Netzwerk e.V. (DEN e.V.) und der Deutschen Umwelthilfe ist unter dem nebenstehenden Link zu finden.

25.8.2021 | Quelle: DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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