Photovoltaik: Laser-unterstütze Strombehandlung verbessert Metall-Halbleiter-Kontakte in PERC-Solarzelle

Zu sehen ist eine Rasterelektronenmikroskopie (SEM) und eine Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) der Kontaktstelle der PERC-Solarzelle, die die Forscher:innen für eine leistungsfähigere Photovoltaik optimiert habenFoto: Fraunhofer CSP
Leistungsverluste, die im Bereich hochohmiger Kontakte auftreten, können mit Hilfe des LECO-Verfahrens deutlich reduziert werden. Die Forscher:innen konnten den zugehörigen Wirkmechanismus auf Mikrostrukturebene aufklärten. Die Abbildungen zeigen Details der Kontaktstellen mittels Rasterelektronenmikroskopie (SEM) und Transmissionselektronenmikroskopie (TEM).
Ein Team des Fraunhofer CSP hat einen Wirkmechanismus erforscht, mit dem Hochleistungssolarzellen optimiert werden können. Dabei geht es um eine Laser-unterstütze Strombehandlung an den Kontaktstellen, die die Leistungsfähigkeit der Solarzellkontakte verbessert.

Die PERC-Technologie dominiert derzeit den Markt. Man kann sie in günstiger Massenproduktion umsetzen und ermöglicht damit eine noch leistungsfähigere Photovoltaik. PERC steht für Passivated emitter and rear cell, also für Zellen mit passivierter Emitter- und Rückseite. Diese ermöglichen eine größere Lichtausbeute im hinteren Bereich der PERC-Solarzelle und damit einen höheren Stromertrag des Photovoltaik-Moduls.

Da die hocheffizienten Solarzellen neuer Generationen noch nicht so gut erforscht sind wie seit Jahrzehnten etablierte Standardtechnologien der Photovoltaik, können damit auch neue Fehlerursachen, Degradationsprozesse oder Versagensrisiken einher gehen. Das Team um Stephan Großer, Projektleiter in der Gruppe „Diagnostik und Metrologie“ am Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik CSP (Fraunhofer CSP), will dafür frühzeitig Lösungen schaffen. Im jetzt abgeschlossenen Projekt war dafür die CE Cell Engineering GmbH mit an Bord, die sich auf Technologien und Prozesse für die Optimierung von kristallinen Solarzellen spezialisiert hat.

Gemeinsam haben die Projektpartner ein neues Verfahren für Solarzelltechnologien erprobt, wobei sie vor allem darauf abzielten, den Serienwiderstand von kristallinen Solarzellen zu senken und damit den Wirkungsgrad zu steigern. „Die Kontaktierung von Oberflächenstrukturen (Emittern) von Solarzellen mit hohem Schichtwiderstand ist derzeit technisch möglich, aber aufwändig. Der Serienwiderstand der Kontaktstruktur auf der Solarzelle steigt durch hohe Kontaktwiderstände an, was die Effizienz einer Solarzelle deutlich reduziert. Im Projekt hingegen haben wir den Serienwiderstand durch den Einsatz von Laser-unterstützer Strombehandlung senken und das Wirkprinzip aufklären können“, sagt Großer.

Ausbeute bei der Produktion der PERC-Solarzelle verbessern

Gegenstand der Untersuchungen waren fehlerhafte Halbleiter-Metall-Kontakte in der PERC-Solarzelle, bei denen es zu einer unzureichenden elektrischen Kontaktbildung zwischen Metall und Halbleiter kam. Das Team testete, ob und inwiefern der Einsatz von Laser-unterstützer Strombehandlung an den Kontaktstellen die Leistungsfähigkeit der Solarzellkontakte verbessert. Durch Aufklärung der Mikrostruktur konnte der bisher unbekannte physikalische Wirkmechanismus der Kontaktbildung durch das Laser Enhanced Contact Optimization-Verfahren, auch als LECO-Prozess benannt, am Interface zwischen dem Metall und dem Siliziumwafer identifiziert werden. Der LECO-Prozess stellt einen nachgeschalteten Prozess dar, der die Metall-Halbleiter-Kontakte verbessert und somit die Ausbeute der Produktion erhöht. Die Optimierung der Kontakt findet durch eine Vielzahl von mikroskopisch kleinen Strom-gefeuerten Kontaktpunkten statt. Diese ermöglichen einen sehr geringen Serienwiderstand zwischen dem metallischen Silber-Kontaktfinger und dem dotierten Siliziumwafer.

Die Forschenden am Fraunhofer CSP meldeten zudem neuartige Methoden zur elektrischen Charakterisierung und Bewertung von LECO-Prozessparametern zur Patentierung an. Die durchgeführten Untersuchungen der Stabilität der Solarzellen zeigten, dass das angewendete LECO-Verfahren zu keiner Schädigung der PERC-Solarzelle führte.

26.8.2021 | Quelle: Fraunhofer CSP | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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