Sonnenhäuser versorgen Nahwärmenetz in Eichstätt

Luftbild von drei Mehrfamilienhäusern, von denen zwei Solarthermie und PV nutzen.Foto: Ludwig Stein Baulogistik
Die Sonnenhäuser liefern über ein Wärmenetz Energie an den Altbau.
Dass Sonnenhäuser auch ein Nahwärmenetz versorgen können, zeigt ein Beispiel aus Oberbayern. Dort liefern sie Energie für einen Altbau und beziehen von diesem Wärme einer Pelletheizung.

In Echenzell im Landkreis Eichstätt versorgen Sonnenhäuser ein Nahwärmenetz. Sie liefern damit Energie für einen benachbarten Altbau. Über dieses Beispiel informiert das Sonnenhaus Institut. So plante Ludwig Stein auf einem Grundstück nahe Ingolstadt zwei Sonnenhaus-Neubauten im Effizienzhaus40-Standard neben einem Bestandsgebäude aus dem Jahr 1964.

Alle drei Häuser sind energetisch vernetzt. Die zwei Neubauten nutzen dabei die Sonnenkraft und liefern diese per Nahwärme-Leitung in den Altbau. Umgekehrt versorgt der Altbau mit seiner Pelletheizung´die beiden anderen Gebäude in winterlichen Phasen, wenn die Speicher leer werden und zu wenig Sonne scheint.

Mitten im oberbayerischen Dörfchen Echenzell entstand so auf einem 3200 Quadratmeter-Grundstück ein privates Nahwärmenetz mit hohem regenerativem Anteil, das fast 40 Bewohner versorgt. Nebenbei produzieren die Häuser über eine großzügig dimensionierte PV-Anlage Strom zum Eigenverbrauch, zum Laden von E-Autos oder zur Abgabe ins Netz.

Entstanden ist damit ein zweigeschossiger Bau von 26,5 x 13 Metern und insgesamt 750 Quadratmetern Wohnfläche verteilt auf 8 Wohneinheiten. Baubeginn war ferner im März 2018, der Bezug erfolgte im Frühjahr 2019. Insgesamt 6 Wohnungen mit Größen zwischen 70 und 100 m² – drei auf jeder Etage – sind somit im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss angeordnet. Zwei weitere Wohnungen befinden sich zudem im ausgebauten Dachgeschoss. Im Mittel bewohnen 24 Personen das Gebäude.

Gebäudehülle maßgeblich für Sonnenhaus

Wie bei jedem Sonnenhaus ist eine gute Gebäudehülle Voraussetzung für möglichst effiziente Eigenversorgung. Deshalb plant Ludwig Stein seine Sonnenhäuser mit einer massiv gebauten, monolithischen Außenwandkonstruktion. Diese besteht aus hochwärmedämmenden 42,5 cm dicken Porenbeton-Steinen mit einem Lambda-Wert von λ = 0,08. Dies sei zugleich eine wirtschaftliche Lösung, weil ein Vollwärmeschutz nicht nötig ist.

Das im Mehrfamilienhaus ausgeführte Hausbaukonzept hat einen Primärenergieausstoß von nur 1,9 kWh/m²a bezogen auf Warmwasser und Heizwärme unter Anrechnung der PV-Erträge. Die Erträge aus der PV-Anlage betragen simuliert (nach Potsdam gemäß EnEV) 26.129 kWh/a, also 2.613 kWh/a rechnerisch für jede versorgte Einheit. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass nahezu der gesamte Keller mit Fußbodenheizung ausgelegt ist, versorgt im Sommer und den Übergangszeiten mit überschüssiger Sonnenenergie. Damit werden die Kellerräume immer über 18° gehalten, um Schwitzwasser-Kondensat zu vermeiden. Eine Schimmelbildung ist damit praktisch unmöglich. Ludwig Stein: „Wir heizen den Keller völlig kostenlos! Welches Haus kann das schon außer ein Sonnenhaus?“

18.11.2021 | Quelle: Sonnenhaus Institut | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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