Energy Globe World Award für Solar-Kraftstoff

Zu sehen ist die Sun-to-Liquid-Solaranlage in Móstoles bei Madrid. Durch konzentrierende Solarthermie (CSP) entsteht hier synthetischer Kraftstoff.Foto: Christophe Ramage / Arttic 2019
Die Sun-to-Liquid-Solaranlage in Móstoles bei Madrid gilt als "eines der besten Umweltprojekte der Welt".
Im Projekt Sun-to-Liquid entwickeln Forscher:innen eine Technologie, um synthetische Kraftstoffe mit konzentrierter Solarstrahlung herzustellen. Nun ist das Projekt mit dem 22. Energy Globe World Award ausgezeichnet worden.

Das von der EU und der Schweiz finanzierte Projekt Sun-to-Liquid entwickelt eine Technologie zur Herstellung erneuerbarer Kraftstoffe aus Wasser und CO2 mit Hilfe von Sonnenenergie. Die erste Synthese von solarem Kerosin mit einem durch konzentriertes Sonnenlicht angetriebenen Solarreaktor in einer Solarturm-Konfiguration ist gelungen. Nun hat das Projekt Sun-to-Liquid einen 22. Energy Globe World Award in der Kategorie „Feuer“ erhalten. Der Energy Globe World Award ist heute einer der anerkanntesten Umweltpreise der Welt. Die unabhängige Energy Globe Stiftung in Österreich verleiht ihn seit 1999. Er zeichnet erfolgreiche nachhaltige Projekte aus fünf Kontinenten aus und zeigt, dass es für viele unserer Umweltprobleme machbare Lösungen gibt. Die diesjährige Ausgabe verzeichnete 182 teilnehmende Länder und mehr als 2000 eingereichte Projekte aus der ganzen Welt.

„Die Sun-to-Liquid-Reaktortechnologie und die integrierte chemische Anlage wurden unter den typischen Bedingungen für eine industrielle Kraftstoffproduktion validiert“, sagt Aldo Steinfeld, Professor von der ETH Zürich, der die Entwicklung des solar-thermochemischen Reaktors leitet. „Die Demonstration dieser Technologie könnte große Auswirkung auf den Transportsektor haben, insbesondere auf den Langstreckenflugverkehr und die Schifffahrt, die weiterhin auf flüssige Kraftstoffe angewiesen bleiben“, ergänzt Projektkoordinator Andreas Sizmann von Bauhaus Luftfahrt. „Wir sind dem Ziel, von einem erneuerbaren ‚Energie-Einkommen‘ zu leben, anstatt unser fossiles ‚Energie-Erbe‘ zu verbrennen, einen Schritt nähergekommen. Dies ist ein notwendiger Schritt zum Schutz unserer Umwelt.“

Sun-to-Liquid-Versuchsanlage in Spanien

Um die Sun-to-Liquid-Technologie unter realen Bedingungen an einem Solarturm zu testen, haben die Forscher:innen eine Solaranlage errichtet. Diese entstand auf dem Gelände des Imdea Energy Instituts im spanischen Móstoles. „Ein der Sonne nachgeführtes Feld von Heliostaten konzentriert das Sonnenlicht um den Faktor 2500. Das entspricht der dreifachen Konzentration im Vergleich zu Solarturmanlagen, die man derzeit zur Stromerzeugung einsetzt“, sagt Manuel Romero von Imdea Energy. Die sehr hohe solare Strahlungsintensität ermöglicht es, in dem an der Spitze des Turms positionierten Solarreaktor Temperaturen von über 1.500 °C zu erreichen. Der vom Projektpartner ETH Zürich entwickelte Solarreaktor produziert aus Wasser und CO2 über einen thermochemischen Redoxzyklus Synthesegas, eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Eine vom Projektpartner HyGear entwickelte Fischer-Tropsch-Anlage verarbeitete dieses Gas vor Ort zu Kerosin.

Unbegrenzte Versorgung mit nachhaltigen Kraftstoffen

Im Vergleich zu fossilem Kraftstoff kann Sun-to-Liquid die Netto-CO2-Emissionen in die Atmosphäre um mehr als 90 % reduzieren. Der mit Solarenergie betriebene Prozess greift auf reichlich vorhandene Rohstoffe zurück. Er konkurriert nicht mit der Nahrungsmittelproduktion und kann den künftigen Kraftstoffbedarf auf globaler Ebene decken. Dabei ist er kompatibel mit der bestehenden weltweiten Infrastruktur für die Verteilung, Lagerung und Nutzung von Kraftstoff.

Weitere Informationen über das Sun-to-Liquid sind unter diesem Link zu finden.

24.11.2021 | Quelle: Arttic | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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