China baut Dominanz bei Polysilizium aus

Zwei Arbeiter prüfen ein Rohrgeflecht an einem Industriekoimplex in China.Foto: Sichuan Daily
Polysiliziumfabrik von Tongwei in Leshan
Die drei größten Solarsiliziumproduzenten sind mittlerweile chinesisch. Das zeigt eine Analyse des Experten Johannes Bernreuter. Weil die Abhängigkeit global andernfalls noch viel größer wird, empfiehlt er den Aufbau nicht-chinesischer Solar-Lieferketten.

China hat seine Dominanz beim Rohstoff Polysilizium weiter ausgebaut. Das zeigt eine Analyse von Bernreuther Research. So seien 2021 die beiden chinesischen Anbieter Tongwei und GCL die neuen Marktführer bei der Produktion von Polysilizium. Damit ist die deutsche Wacker im internationalen Ranking von zwei auf Rang vier abgerutscht. Die beiden chinesischen Unternehmen überschritten 2021 ferner zum ersten Mal einen Jahresausstoß von jeweils 100.000 Tonnen. Zudem werden beide nach massiver Expansion bis 2023 eine Produktionskapazität von jeweils 370.000 Tonnen erreichen.

Auch der drittgrößte Polysiliziumproduzent kommt mit Daqo New Energy aus China. “Wacker wird einen ähnlichen Kurs nehmen wie der ehemalige Marktführer Hemlock Semiconductor vor einem Jahrzehnt”, sagt Johannes Bernreuter, Kopf von Bernreuter Research.

2023 kommt Top 5 aus China

“Das Unternehmen konzentriert sich zunehmend darauf, seine führende Position im Markt für Halbleitersilizium auszubauen; gleichzeitig gibt es aber immer mehr Marktanteile im rapide wachsenden Solarsilizium-Sektor auf.” Folglich werde Wacker von zwei weiteren chinesischen Herstellern, Xinte Energy und East Hope, überholt werden und bis 2023 auf Platz sechs abrutschen, prognostiziert Bernreuter Research.

Als Hemlock Semiconductor aus den USA 2012 seine Spitzenposition verlor, hatte China gerade mal einen Anteil von 30 % an der weltweiten Polysiliziumproduktion. Bis 2021 ist dieser Anteil bereits auf 76 % gestiegen, im Solarsilizium-Sektor sogar auf mehr als 80 %. Da in China derzeit eine gigantische Expansionswelle im Gang ist, wird der Anteil des Landes am weltweiten Polysiliziumausstoß noch weiter wachsen: auf mehr als 90 %. In der Wafer-, Solarzellen- und Modulproduktion hat die chinesische Industrie bereits solche oder noch höhere Marktanteile erreicht.

„Solar-Lieferketten außerhalb Chinas aufbauen“

Um diese Abhängigkeoit zu verringern, sei es höchste Zeit, nichtchinesische Solar-Lieferketten aufzubauen, empfiehlt Bernreuter. „China hat demonstriert, was die Zutaten für den Erfolg sind“. Dies seien niedrige Strompreise für die energieintensive Polysilizium- und Ingotproduktion, Kreditausfallgarantien für private Investitionen, kosteneffizienter Anlagenbau und strategische Weitsicht.

27.4.2022 | Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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