Energy Watch Group: Ende der Biokraftstoffproduktion in EU schadet dem Regenwald

Zu sehen ist ein Rapsfeld mit Benzinkanister als Symbol für die Biokraftstoffproduktion in der EU.Foto: foto_tech / stock.adobe.com
Die Energy Watch Group hat analysiert, dass ein Ende der Biokraftstoffproduktion in der EU dem Regenwald schadet. Denn dadurch würden weitere tropische Regenwälder insbesondere in Brasilien gerodet, um dort noch mehr Soja für den EU-Markt zu produzieren.

Seit langem fordern Umweltverbände laut Energy Watch Group mit dem Narrativ „Teller oder Tank“ ein Ende der Biokraftstoffproduktion in der EU. Georg Gruber und Hans-Josef Fell analysieren in einem Policy Paper, wieso es sich bei der „Teller oder Tank These“, die derzeit die politische Debatte beherrscht, um eine undifferenzierte und verkürzte Darstellung eines konstruierten Gegensatzes handelt. Dieser entspricht demnach nicht der landwirtschaftlichen Realität.

Dass die DUH und andere Umweltverbände seit Jahren die Schäden durch den industriellen Anbau von Palmöl und genmodifiziertem Soja mit den Schäden durch Rapsanbau in Europa gleichsetzen, hat dazu geführt, dass Landwirt:innen auf europäischen Agrarflächen inzwischen nur noch 7 % Ölpflanzen anbauen. Während etwa in Bayern im Jahr 2007 noch auf 173.000 Hektar Raps angebaut wurde, schrumpfte der Rapsanbau auf 92.400 Hektar im Jahr 2021. Auf diese Weise hat man die Biodieselproduktion aus Rapsöl in Deutschland auf eine Anbaufläche von nur noch 337.000 Hektar heruntergedrückt. Gleichzeitig leidet darunter jedoch auch die Versorgung Deutschlands und der EU mit heimischem Eiweiß. Schließlich bestehen Ölpflanzen immer aus den Koppelprodukten Pflanzenöl und Protein.

Ein Ende der Biokraftstoffproduktion in der EU würde daher bedeuten, dass auch das Koppelprodukt Protein nicht mehr heimisch produziert und noch stärker auf dem Weltmarkt eingekauft werden müsste. Dies würde die weitere Abholzung tropischer Regenwälder insbesondere in Brasilien befördern, um dort noch mehr Soja für den EU-Markt zu produzieren.  

„Alle Ölpflanzen liefern Energie und Nahrung gleichzeitig. Es gibt also bei Ölpflanzen keinen „Teller-Tank-Konflikt“. Der Ausstieg aus Biokraftstoffen erschwert aber den dringend notwendigen Stopp russischer Energielieferungen, verschärft Lebensmittelkrisen und fördert die Regenwaldabholzung“, sagt Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group.

Das Policy Paper zu den Auswirkungen eines Endes der Biokraftstoffproduktion in EU ist unter diesem Link zu finden.

26.5.2022 | Quelle: Energy Watch Group | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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