Uganda bildet solare Fachkräfte mit Solarakademie selber aus

Mehrere Personen mit Schutzhelmen und der Aufschrift Sendea lassen sich an einer Wand etwas erklären.Foto: Stiftung Solarenergie
Das ostafrikanische Uganda nimmt die Ausbildung solarer Fachkräfte in die eigene Hand.
In Uganda versucht die Solarbranche durch eine Solarakademie eigenen Nachwuchs heranzuziehen und so die Abhängigkeit von internationalen Investoren zu verringern. Die deutsche Stiftung Solarenergie unterstützt das.

Mit Unterstützung der deutschen Stiftung Solarenergie setzt das ostafrikanische Uganda auf die eigene Ausbildung solarer Fachkräfte. Dafür haben ugandische Unternehmen die Ausbildungseinrichtung Sendea Academy gegründet. Das erklärte Stiftungsvorstand Harald Schützeichel gegenüber dem Solarserver.

„Wie in ganz Afrika wird der Solarmarkt bestimmt von nichtafrikanischen Konzernen, die dort ihre Solarprodukte vertreiben, produziert meist in China, finanziert durch Kredite nichtafrikanischer Investoren. Die Wertschöpfung bleibt also weitgehend außerhalb des Kontinents“, so der frühere Vorstand der Solarstrom AG.

Angesichts dieser Entwicklung stellt sich eine kritische Frage, wie sich eine tragfähige Solarwirtschaft in Afrika aufbauen lasse. „Es benötigt mehr afrikanisch geführte Solarunternehmen, Solarproduktionsstätten in Afrika und Investoren, die ihr Geld nicht gleich wieder aus dem Kontinent abziehen“, sagt Schützeichel.

Solar als Jobmotor

Viele junge Ugander*innen sähen in der Solartechnik eine Möglichkeit, sich eine berufliche Existenz aufzubauen. Durch den Zusammenschluss zur Genossenschaft Sendea wollen die Mitgliedsunternehmen nun ihre Kräfte bündeln und sowohl Attraktivität wie Sichtbarkeit für Partner und Investoren erhöhen.

Die deutsche Stiftung Solarenergie unterstütze die Genossenschaft unter anderem durch die (Ko-)Finanzierung von Ausbildungsgängen, die Umsetzung von beispielhaften Solardörfern sowie die Vergabe von Kleinkrediten an solare Kleinunternehmen.

2018 hat die ugandische Genossenschaft Sendea die Ausbildungseinrichtung gegründet, die unabhängig von Hersteller- und Anbieterinteressen auf verschiedenen Ebenen Kurse in Solartechnik und Solarmanagement anbietet.

Die Sendea Academy setze ferner auf ein duales Ausbildungskonzept und damit auf einem Mix aus Theorie und Praxis. Seit 2018 hat sie 470 Teilnehmende in ihren Kursen geschult, darunter 28% Frauen.

„Der Erfolg des Ausbildungskonzepts zeigt sich aber vor allem in der erfolgreichen Integration der Absolvent*innen in den ugandischen Arbeitsmarkt“, so Schützeichel. So sei es Absolvent*innen gelungen, eine Anstellung bei nationalen oder internationalen Solarfirmen in Uganda zu finden, in der Regel mit deutlich besseren Gehältern als sie zuvor gehabt hatten. Andere hatten bei Trainingsbeginn bereits eine Stelle bei einem lokalen Solarunternehmen und konnten nach der Ausbildung mehr Gehalt verfolgen.

Wieder andere hätten sich selbstständig gemacht oder eine Ingenieurausbildung an der Universität begonnen. Derzeit erhalten vier Absolvent*innen ein Stipendium von der Sendea Academy.

Im kommenden Jahr will die Acadamy die erfolgreichsten Abgänger*innen, die sich selbstständig machen wollen, zudem mit einem „Accelatorenprogramm“ zu unterstützen.

Hohes Potenzial in Ostafrika

Das Potenzial für Photovolatik in Uganda und Ostafrika ist hoch. Laut Stiftung Solarenergie haben nur etwa 8 Prozent der Landbevölkerung Zugang zum nationalen Stromnetz – und dieses ist oft instabil. Das lässt Raum für netzunabhängige Energielösungen, die eine steigende Bedeutung bei der Bereitstellung einer zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung hat.

„Die wachsende lokale Solarindustrie benötigt gut ausgebildete Fachkräfte. In Uganda gab es aber lange Zeit keine unabhängige Ausbildungsmöglichkeit in Installation und Wartung von Solaranlagen sowie dem Management von Solarunternehmen“, sagt Schützeichel. „Daher haben die in Uganda tätigen Unternehmen ihre neuen Mitarbeitenden meist selbst ausgebildet. Diese Ausbildung ist aber für das Unternehmen teuer und bietet Nachteile für die Teilnehmenden, weil sie immer auf die jeweiligen Unternehmensprodukte fokussiert ist.“

Deshalb mache die Solarakademie viel Sinn. Verwaltungsorgan sei dabei die „Association of Sendea UG“: eine Genossenschaft von ugandischen Solarunternehmen, die gegründet wurde, um in Uganda Fachkräfte zu schulen und Engpässe für lokale Solarunternehmen überwinden zu helfen.

7.12.2022 | Quelle: Stiftung Solarenergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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