Fraunhofer und Stadtwerke: Vorstoß für Erdwärme

Grafik eines Hauses mit Querschnitt des Untergrundes, in dem Leitungen zur Gewinnung der Erdwärme liegen.Grafik: vchalup / stock.adobe.com
Die Potenziale der Erdwärme sind noch nicht ausgeschöpft.
Oberflächennahe Erdwärme kann einen erheblichen Beitrag leisten, um Heizungen bestehender Siedlungen zu versorgen. Zusammen mit Stadtwerken will das Fraunhofer IEE das Potenzial heben.

Mit dem Forschungsvorhaben UrbanGroundHeat wollen das Fraunhofer IEE und Stadtwerke die Nutzung oberflächennaher Erdwärme voranbringen. Partner des Projektes sind die Stadtwerke SH, Trianel, GASAG Solution Plus, Stadtwerke Solingen und die GGEW Bergstraße. Wie Fraunhofer IEE mitteilte, ist das ziel des Vorhabens, die Geothermie in großem Stil für das Heizen von Häusern und Wohnungen zugänglich zu machen. Die Erschließung oberflächennaher Geothermie sei technisch zwar erprobt, aber bei der Installation einer neuen Heizungsanlage noch oft nicht erste Wahl. Um die Nutzung von Erdwärme für Heizung, Warmwasser und Klimatisierung zu vereinfachen, gelt es mit UrbanGroundHeat einheitliche Handreichungen, Planungsmethoden und Umsetzungsstandards zu entwickeln.

„Die Wärmewende ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zum klimaneutralen Deutschland. CO2-freie Heizungstechnologien kommen bisher vor allem bei Neubauten zum Einsatz. Dabei ist das Potenzial sehr groß: Bis zu 75 Prozent des Raumwärme- und Warmwassersbedarfs könnten in unserem Land über Erdwärmpumpen gedeckt werden. Um den Gebäudebestand in unseren Städten mit Wärme aus der Geothermie zu versorgen, müssen aber noch einige Hürden überwunden werden,“ erläutert Projektleiter Dietrich Schmidt, Fraunhofer IEE die Zielsetzung von UrbanGroundHeat.

UrbanGroundHeat wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund 2 Millionen Euro gefördert. Rund 700.000 Euro erbringen zusätzlich die Partner aus der Wirtschaft eingebracht. Unterstützung kommt neben den Industriepartnern von der Forschungsorganisationen ISFH, Stiftung Umweltenergierecht und den Stadtwerken Münster und Ahlen. Verbände und politische Institutionen seien ebenfalls an den Forschungsarbeiten beteiligt.

Projekte in Solingen und Bensheim

Das Vorhaben ist am 1. Januar 2023 gestartet und läuft über drei Jahre. Die Arbeiten ergänzen dabei das Quartiersbewertungstool EQ-City des Fraunhofer IEE um den Aspekt einer geothermischen Abdeckung des Wärmebedarfs. Konkret untersucht UrbanGroundHeat unter Berücksichtigung der geologischen und regulative Randbedingungen den technischen Einsatz von geothermischen Sole-Wasser-Wärmepumpen und Wärmepumpen. Dies geschieht ferner in Verbindung mit Brunnenanlagen, Abwasser- und Abwärmenutzung durch Nahwärmesysteme für den Einsatz in städtischen Bestandsquartieren.

Die betrachteten Quartiersprojekte liegen im nordrheinwestfälischen Solingen und dem hessischen Bensheim an der Bergstraße. „Die Siedlungen, die wir mit UrbanGroundHeat betrachten, sind typisch für den urbanen Raum. Ein Großteil der Deutschen lebt derzeit im Geschosswohnungsbau und kleinen Ein- oder Zweifamilienhäusern. Diesen Menschen wollen wir mit Geothermie eine Alternative zur fossilen Wärmeversorgung für Heizung und Warmwasser sowie zur Klimatisierung im Sommer eröffnen,“ so Schmidt.

24.2.2023 | Quelle: Fraunhofer IEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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