Fachkräfte aus Indien sollen Solarenergie in Deutschland voranbringen
Die Unterzeichnung geschah am Rande des Besuchs des Bundeskanzlers Olaf Scholz in Delhi. Um die Photovoltaik-Ausbauziele der Bundesregierung umzusetzen, müsste spätestens in der zweiten Hälfte der 20er Jahre dreimal so viel Solarleistung pro Jahr neu installiert werden wie 2022. Einer der Flaschenhälse für den Solarenergie-Ausbau sei dabei die Verfügbarkeit der Fachkräfte – daher sollen nun Kolleg:innen aus Indien helfen.
Einen Kommentar vom Kanzler selbst gab es dazu noch nicht, aber zumindest vom mitreisenden Staatssekretär Udo Philipp. „Ich begrüße es sehr, dass die Vereinbarung zwischen dem Bundesverband Solarwirtschaft und dem Skill Council of Green Jobs heute im Rahmen des Besuchs des Bundeskanzlers in Indien unterzeichnet wurde. Die Vermittlung von gut ausgebildeten Fachkräften für die Solarwirtschaft nach Deutschland ist wichtig für unsere Energiewende,“ sagte Philipp.
Bereits heute fehlen einer Studie zufolge mehr als 200.000 Fachkräfte für die Energiewende. Dabei ist nicht nur die Solarenergie mitgerechnet, sondern auch zum Beispiel die Heizungsbranche.
Ministerium für Erneuerbare Energien schuf in Indien Ausbildungsprogramm für Solarenergie-Fachkräfte
Das Indische Ministerium für Erneuerbare Energien (MNRE) hat vor einigen Jahren ein spezielles Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen, um den Bedarf an Fachkräften in der Solarbranche zu decken. Dadurch soll auch die Jugendarbeitslosigkeit in Indien bekämpft werden.
Die Weiterbildung zum „Suryamitra“ oder „Sonnenarbeiter“ ist ein 3-monatiges Qualifizierungsprogramm für junge Elektriker. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Programm ist ein ITI-Abschluss (Facharbeiter als Elektriker:in) oder ein Diplom in Ingenieurwissenschaften (Elektrotechnik, Elektronik und Mechanik). Dieser Kurs ist auf die Anforderungen der Solarbranche zugeschnitten und ausgerichtet.
Das MNRE hat sich zum Ziel gesetzt, in den laufenden 5 Jahren 100.000 qualifizierte Arbeitskräfte im Solarenergiesektor auszubilden. Bis heute wurden mehr als 51.000 „Suryamitras“ im Rahmen des Programms ausgebildet. Ein Teil davon steht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Fachkräfte-Pilotprojekt mit BMWK, DIHK, Bundesargentur für Arbeit und AHK
Ein Bestandteil der Initiative ist im Pilotprojekt „Hand in Hand for international Talent“ angesiedelt. Dieses ist nicht speziell auf die Solarbranche abgestimmt. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) umgesetzt. Ebenfalls beteiligt sind die Deutsche Industrie- und Handelskammer und die Außenhandelskammer (AHK Indien). In dem Projekt sollen zunächst im kleinen Rahmen Abläufe erprobt werden, um qualifizierte Fachkräfte anzuwerben und zu integrieren. Später sollen die Schritte skaliert werden.
Im Sommer soll in Deutschland ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft treten. Sobald dies geschehen ist, will auch der BSW sein Programm für die Einwanderung von Solarenergie-Fachkräften aus Indien ausbauen.
Der weitere Austausch mit dem SCGJ, Solarunternehmen und den Ministerien wird auch auf dem Berlin Energy Transition Dialogue am 28. März ein Thema sein. Die einwöchige Konferenz ist mit hochrangigen Gästen aus dem In- und Ausland besetzt.
27.2.2023 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH