Erneuerbare Energien deckten im ersten Quartal 2023 die Hälfte des Stromverbrauchs

Zwei Kreisdiagramme zeigen Anteil erneuerbarer Energien für das erste Quartal 2022 und 2023 im Vergleich.Grafik: ZSW, BDEW
Rund 69 TWh Strom wurden von Januar bis März 2023 in Deutschland aus Erneuerbaren Energien erzeugt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Erneuerbare Energien trugen damit im ersten Quartal 2023 einen Anteil von 50 Prozent bei, um den Stromverbrauch in Deutschland zu decken. Allein Windenergieanlagen an Land produzierten 38 TWh elektrische Energie und lieferten damit stabil über die drei Monate hinweg mehr als ein Viertel des Strombedarfs, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung der Organisationen.

Stromerzeugung im ersten Quartal 2023: Weniger Verbrauch, mehr Erneuerbare

Der prozentuale Anstieg des Erneuerbaren-Anteils sei allerdings zum Teil auch auf den krisenbedingt gesunkenen Stromverbrauch zurückzuführen, heißt es. Dieser lag im ersten Quartal gut sechs Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Da die Erneuerbaren-Quote als Anteil am Stromverbrauch bemessen wird, erhöht ein niedrigerer Verbrauch die Quote und umgekehrt.

Im ersten Quartal 2023 lag die gesamte Bruttostromerzeugung bei 148 TWh. Das sind acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (161 TWh). Auch der Bruttostromverbrauch ist im ersten Quartal 2023 gesunken, und zwar auf 138 TWh im Vergleich zu 148 Mrd. TWh im ersten Quartal 2022. Zum Jahresanfang 2022 hatte die Windenergie außergewöhnlich hohe Erträge geliefert.

Die Stromerzeugung aus Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Energien fiel im ersten Quartal 2023 mit 69 TWh ebenfalls etwas geringer aus als im Vorjahreszeitraum (73 TWh).

Gut 38 TWh stammten aus Windenergie an Land, knapp 8 TWh aus Photovoltaik, gut 11 TWh aus Biomasse, 7 TWh aus Windenergie auf See und 4 TWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden 78 TWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 88 Mrd. kWh.

Ökostrom-Anteil: Bruttostromverbrauch oder Bruttostromerzeugung als Bezugsgröße?

Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im ersten Quartal 2023 beträgt rund 50 Prozent. Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab.

Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen. Der Anteil erneuerbarer Energien im ersten Quartal 2023 auf Basis der Bruttostromerzeugung beträgt rund 47 Prozent.

Energiewende braucht mehr Ökostrom und mehr europäische Produktionskapazitäten

„Egal, ob für Energiewende, Wärmewende, Verkehrswende oder Wasserstoffhochlauf: Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir noch viel mehr grünen Strom als wir heute haben“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Sie drängt auf schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren, einen zügigen Netzausbau, einen Markt für Wasserstoff und ein neues Strommarktdesign.

Professor Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, sieht viel Potenzial im länderübergreifenden Ausbau der Offshore-Windenergie. Er verweist auf das Ausbauziel von 120 GW in der Nordsee bis 2030, das acht Anrainerstaaten Anfang der Woche gemeinsam formuliert haben. Zusätzlich brauche es den Aufbau heimischer Produktionskapazitäten für Photovoltaik, Windenergie, Batterie- und Wasserstofftechnologien. „Hierzu müssen wir gezielt den EU Net Zero Industry Act nutzen, um strategisch Wertschöpfungsstrukturen in Europa auf- und Lieferabhängigkeiten abzubauen“, sagt Staiß.

28.4.2023 | Quelle: ZSW, BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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