Zweiter PV-Gipfel: Habeck will mehr Tempo beim Ausbau der Photovoltaik

Im Bild Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, der die PV-Strategie vorgelegt hat.Foto: BMWK / Susanne Eriksson
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck: „Mit der heute vorgelegten Strategie wollen wir den Ausbau nochmal deutlich beschleunigen und alle Bremsen lösen, die ein höheres Tempo beim Zubau bislang verhindert haben.“
Im Rahmen des zweiten PV-Gipfels hat Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck eine umfassende PV-Strategie vorgelegt. Ziel ist es, den Ausbau der Solarenergie in Deutschland erheblich zu beschleunigen.

Dazu listet die PV-Strategie Maßnahmen in insgesamt elf Handlungsfeldern auf. Das Spektrum reicht von Maßnahmen im Bereich der Energiepolitik bis hin zu den Themen Fachkräftesicherung, industrielle Wertschöpfung in Europa und Technologieentwicklung. Vorausgegangen war ein erster PV-Gipfel im März 2023. Seit März wurde die PV-Strategie konsultiert. Es gingen mehr als 600 Stellungnahmen ein.

„Photovoltaik ist einer der günstigsten Energieträger überhaupt und gehört zu den wichtigsten Stromerzeugungsquellen der Zukunft“, sagt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. „Wir sehen, dass der Zubau anzieht. Er lag im vergangenen Jahr bei über 7 Gigawatt. Für das laufende Jahr gilt ein Zwischenziel von 9 Gigawatt. Die Chancen, dass wir dieses Zwischenziel erreichen stehen gut: Im ersten Quartal 2023 wurden bereits knapp 2,7 GW neu installiert. Mit der heute vorgelegten Strategie wollen wir den Ausbau nochmal deutlich beschleunigen und alle Bremsen lösen, die ein höheres Tempo beim Zubau bislang verhindert haben.“

In den vergangenen Monaten hat die Bundesregierung laut Habeck schon zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, darunter die Anhebung der Ausschreibungsmengen, die Anpassung der Vergütungssätze und die Beseitigung regulatorischer Hürden. Somit nimmt die PV-Strategie nun verbleibende Hemmnisse in den Fokus.

Handlungsfelder der PV-Strategie

Freiflächenanlagen: Ab 2026 benötigt Deutschland einen Zubau von 11 GW pro Jahr. Dafür müssen ausreichend Flächen zur Verfügung stehen und Planungs- und Genehmigungsverfahren schneller werden. Zudem sind innovative Konzepte wie Agri-PV zu nutzen, um Flächenkonkurrenzen vorzubeugen.

Dachanlagen: „Mit der PV-Strategie wollen wir dem Segment der größeren Gebäudeanlagen im Gewerbe einen Schub geben“, so Habeck. Auch im Bereich kleiner PV-Anlagen enthält die Strategie Verbesserungen und Vereinfachungen. Ziel sind 11 GW Zubau pro Jahr ab 2026.

Mieterstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung: Die Dächer von Mehrfamilienhäusern werden heute viel zu wenig für PV genutzt. „Um das zu ändern, werden wir ein neues Modell zur gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung einführen. Damit wird die Vor-Ort-Nutzung von Solarstrom für alle Parteien im Haus ermöglicht. Darüber hinaus verbessern wir das bestehende Mieterstrommodell“, sagt Habeck.

Balkon-PV: Alle Bürger:innen sollen Balkonkraftwerke einfach nutzen können. Dazu soll Bürokratie entfallen und die Steckersolaranlagen soll man schnell anschließen können.

Netzanschlüsse: Laut PV-Strategie will der Bund die Netzanschlüsse sowohl von Freiflächenanlagen als auch von Dachanlagen deutlich beschleunigen und vereinfachen. Für größere Dachanlagen will man den Zertifizierungsprozess vereinfachen.

Akzeptanz: Das BMWK will die Teilhabe stärken. Themen sind hier unter anderem die finanzielle Beteiligung der Kommunen und einfache Regeln für die Bürgerenergie.

Steuerrecht: Der Abbau steuerrechtlicher Hürden ist wichtig für den Hochlauf der Photovoltaik. Ob bei der Gewerbe- oder der Erbschaftssteuer, das BMWK setzt sich für weitere Verbesserungen für die PV ein.

Industrie: Das BMWK will, dass man in Deutschland und Europa industrielle Produktionskapazitäten für die ganze Wertschöpfungskette aufbaut, so dass man die steigende Nachfrage maßgeblich aus heimischer Produktion decken kann.

Fachkräfte: Die Zahl der Fachkräfte zur Herstellung, Planung, Installation und Wartung von PV-Anlagen will man steigern, etwa durch eine Zunahme von Ausbildungsangeboten und Fortbildungen.

Technologieentwicklung: Im Rahmen des kommenden 8. Energieforschungsprogramms will der Bund die Technologieentwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette voranbringen.

Europäischer Rahmen: Prozesse und Vorgaben der EU bestimmen zunehmend die rechtlichen Rahmenbedingungen im Energiebereich. „Wir wollen den schnelleren PV-Ausbau daher auch europäisch vorantreiben, etwa mit der EU-Strategie für Solarenergie und im Rahmen des „Fit for 55“-Paketes“, so Habeck.

Die Umsetzung der Strategie beginnt laut Habeck unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung. Ein Teil der Maßnahmen soll im Rahmen des sogenannten Solarpaket I noch vor der Sommerpause ins Kabinett. Weitere Maßnahmen, die zum Teil noch größerer Vorarbeiten bedürfen, sollen in einem zweiten Solarpaket folgen. Auch während der gesetzlichen Arbeiten bleibt das BMWK für Anregungen offen. So bleibt die eigens eingerichtete E-Mailadresse pv-strategie@bmwk.bund.de auch weiterhin aktiv.

Die Photovoltaik-Strategie ist unter diesem Link zu finden.

5.5.2023 | Quelle: BMWK | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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