Grüner Wasserstoff: Bundesanstalt BAM kooperiert mit Namibia

Eine Zapfpistole für Wasserstoff mit der Aufschrift H2.Foto: Oliver Ristau
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) will an einer 5 MW-Wasserstoff-Pilotanlage in Namibia zusammen mit Partnern die Materialverträglichkeit bei der Elektrolyse prüfen. Die Beteiligten erhoffen sich so wichtige Erkenntnisse für das Upscaling von Wasserstoffproduktionsanlagen.

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) arbeitet bei grünem Wasserstoff künftig mit Partnern in Namibia zusammen. Dort planen auch deutsche Unternehmen die Produktion des Gases. Wie die BAM mitteilte, verfügt Namibia über nahezu einzigartige Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff. Die Kooperation betrifft ferner eine Wasserstoff-Pilotanlage und -tankstelle. Ziel sei es, gemeinsam wissenschaftliche Erkenntnisse für das Upscaling von grünen Wasserstofftechnologien zu gewinnen.

Das Forschungsprojekt finde in einer Wasserstoff-Pilotanlage mit fünf Megawatt Pilotanlage statt. Sie will 200 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr produzieren. Abnehmer sind Namibias Hafen-, Bergbau- und Transportsektor und der Straßen- und Schienenverkehr. Daneben sei die Anlage ein wichtiges Testfeld für die Wasserstoffproduktion und -handhabung sowie für die damit verbundenen Komponenten und die Infrastruktur. Verantwortlich für das Projekt ist das Joint Venture Cleanenergy Solutions der namibischen Ohlthaver & List und der belgischen Cmb.Tech.

Materialverträglichkeit bei Elektrolyse im Blickpunkt

Neben der BAM nehme auch ihr namibisches Pendant als Forschungspartner teil, das Namibia Green Hydrogen Institute (NGHRI) an der University of Namibia (UNam). Hauptziel der Forschung sei es, durch intensive Untersuchungen zur Materialkompatibilität mögliche Schäden in den neuen Produktionsanlagen zu vermeiden und damit Risiken zu reduzieren. Die aus dieser Forschung gewonnenen Erkenntnisse sollen zum sicheren und effizienten Upscaling der Produktion von Wasserstoff und seinen Derivaten, wie z. B. Ammoniak, beitragen. Darüber hinaus zielt die Forschung darauf ab, den Aufbau von personellen Kapazitäten und die Verbreitung von Wissen in Namibia zu stärken.

„Durch unser gemeinsames Forschungsprogramm werden wir innovative Werkstoffe für geschweißte Transportleitungen, Rohrleitungssysteme und Speichertanks identifizieren und so dazu beitragen, die Sicherheit und Nachhaltigkeit grüner Wasserstofftechnologien zu verbessern“, so Prof. Dr.-Ing. Thomas Böllinghaus, Leiter der Abteilung Komponentensicherheit der BAM, der das Projekt auf deutscher Seite leitet. „Das Forschungsprogramm wurde sorgfältig konzipiert, damit beide Länder davon profitieren und Vertrauen in die grüne Wasserstoffindustrie Namibias haben. Der Schwerpunkt liegt auf Sicherheit, Nachhaltigkeit, Kapazitätsaufbau und wirtschaftlichem Wandel, was mit den Zielen der Industrialisierung Namibias übereinstimmt. 

Das Projekt an der BAM mit einem Budget von über 1 Million Euro wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das BMBF stellt zudem einen Förderbeitrag von mehr als 10 Millionen Euro für die Cleanergy-Pilotanlage in Namibia zur Verfügung.

17.11.2023 | Quelle: BAM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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