München: Stadtwerke präsentieren Transformationsplan für Fernwärme

Im Bild eine Grafik, die die Entwicklung der Energieträger im Münchner Transformationsplan für Fernwärme bis 2045 zeigt.Grafik: SWM
Noch dominiert Erdgas die Münchner Fernwärme. Ab 2030 soll der Geothermie-Anteil kräftig steigen.
Bis zum Jahr 2040 wollen die Stadtwerke München ihre Fernwärme komplett auf erneuerbare Energiequellen und auf die Nutzung unvermeidbarer Abwärme umstellen. Dazu haben sie nun einen Transformationsplan präsentiert.

Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung haben die Stadtwerke München (SWM) im Münchner Klimarat ihren Transformationsplan zur Dekarbonisierung der Münchener Fernwärme vorgestellt. „Wir setzen unser Engagement für eine klimaneutrale Energieversorgung konsequent fort und präsentieren jetzt unseren Transformationsplan zur weiteren Dekarbonisierung der Münchner Fernwärmeversorgung“, sagt Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung. „Mit einem Investitionsvolumen von rund 9,5 Milliarden Euro nehmen die SWM eine führende Rolle in der Wärmewende für München ein.“

Der Plan markiert laut der SWM einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Fernwärmeversorgung in der bayerischen Landeshauptstadt. Gemäß den Vorgaben der Bundesregierung und dem neuen Förderprogramm „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ (BEW) soll die Wärmeversorgung in Deutschland bis zum Jahr 2045 komplett auf erneuerbare Energiequellen und auf die Nutzung unvermeidbarer Abwärme umgestellt sein. Die SWM wollen dies aber schon bis 2040 realisieren.

Geothermie ist Kerntechnologie im Transformationsplan für Fernwärme

Seit Jahrzehnten treiben die SWM den Ausbau der Fernwärmenetze in München und in der Region voran. Sie versorgen ihre Kund:innen mit Fernwärme, die sie überwiegend im energetisch effizienten Kraft-Wärme-Kopplungsprozess basierend auf Erdgas erzeugen. Um vom Erdgas wegzukommen, setzen die SWM seit 20 Jahren auf Geothermie und bauen diese weiter massiv aus. „Ziel ist, den städtischen Bedarf an Fernwärme bis spätestens 2040 vor allem auf Basis von Tiefengeothermie CO2-neutral zu decken“, sagt Karin Thelen, SWM Geschäftsführerin Regionale Energiewende.

Nach den Anlagen in Riem, in Freiham und am Energiestandort Süd errichten die SWM auf dem Gelände des Michaelibads die größte innerstädtische Geothermieanlage in Kontinentaleuropa. Auch auf dem Gelände des früheren Virginia-Depots im Münchner Norden ist ein weiteres Geothermie-Vorhaben geplant. Für weitere innerstädtische Anlagen werden derzeit gemeinsam mit der Landeshauptstadt Standorte sondiert. Darüber hinaus machen die SWM ihre bestehenden Geothermie-Standorte durch zusätzliche Bohrungen leistungsfähiger. Ergänzend wollen die SWM auch in kommunalen Kooperationen mit Partnern Geothermiepotenziale in der Region München erschließen. Neben der Versorgung angrenzender Gemeinden soll die Wärme über Trassen auch in das Münchner Fernwärmeverbundnetz eingebunden werden.

„In Summe werden nach derzeitigem Stand zehn Geothermievorhaben mit mehr als 50 neuen Tiefbohrungen geplant“, so Thelen. „Ergänzt wird das Geothermieanlagen-Portfolio durch Großwärmepumpen, sofern möglich direkt am Standort der Geothermieanlage, die zusätzliche Wärme aus dem Rücklauf gewinnen und für die Fernwärme nutzbar machen können.“

Biomasse und grüner Wasserstoff

Neben der Geothermie sind im Transformationsplan weitere Vorhaben zur Dekarbonisierung der Fernwärme vorgesehen. Dabei handelt es sich um ein Biomasse-Heizkraftwerk sowie um Nachfolgeanlagen zur thermischen Abfallbehandlung (wenn möglich mit CO2-Abscheidung) am Standort HKW Nord. Weiterhin ist die Umstellung der erdgasbefeuerten Heizkraftwerke und Heizwerke auf grünen Wasserstoff berücksichtigt.

Das Fernwärmeverbundnetz der SWM ist heute mit rund 1.000 Kilometern Trassenlänge eines der größten Fernwärmeversorgungsgebiete Deutschlands. Zur Umsetzung des Transformationsplans will man das Netz intensiv verdichten und ausbauen. Es soll bis 2040 um gut 600 km wachsen.

Quelle: SWM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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